Das Reine Karma 1
Situation wird dadurch erschwert, dass Ihre Seele auch noch auf die dritte Ebene des Irdischen fixiert ist — die Weisheit. Anfangs haben Sie Dummköpfe und Unvollkommene verachtet, dann haben Sie begonnen, sich selbst zu verachten.“
„Aber ich verachte mich doch nicht“, protestierte der junge Mann.
„Nun gut, was tun Sie, wenn Sie einen Fehler begangen oder etwas Falsches getan haben?“ Er zuckte mit den Schultern.
„Ich schimpfe auf mich selbst: Was bist du doch für ein Dummkopf!“
„Und das ist Selbstverachtung. Jede Form von Aggression fixiert uns auf das, worauf sie gerichtet ist.“
Der junge Mann überlegte einige Minuten.
„Neulich war ich bei einer Heilerin. Sie war früher Ärztin, erhielt seherische Fähigkeiten. Im Prinzip sagte sie mir dasselbe wie Sie, nämlich ich solle die Zehn Gebote lesen. Sie sagten mir, dass ich Frauen mehr als Gott liebe. Das erste Gebot handelt von Gott, und das zehnte lautet: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.“ Und sie sagte noch, ich solle fasten und beten, doch das hat mir nicht geholfen. Sagen Sie, warum?“
„Das liegt daran, dass Ihre Verachtung mit erhöhter Hochmut verbunden ist. Maximale Hochmut stellt eine Abhängigkeit von der dritten Ebene des Irdischen dar. Das heißt, in erster Linie muss das Verlangen überwunden werden, seine Weisheit über die Liebe zu Gott zu stellen. Doch im Christentum gibt es keine Gebote, welche die dritte Ebene des Irdischen betreffen. Es geht darum, dass die Gebote das blockieren, woran man sich in einem Leben festklammern kann. Fähigkeiten, Geisteseigenschaften und Weisheit überdauern mehr als ein Leben und sind nicht nur mit dem Leben auf der Erde, sondern auch mit dem Leben in anderen Welten und auf anderen Planeten verbunden. Deshalb ist das Verlangen, den Schwerpunkt nicht auf die Liebe zu Gott, sondern auf die dritte Ebene des Irdischen zu setzen, derart stark und am schwierigsten zu überwinden.
Wie sich herausgestellt hat, besteht die Gefahr einer aggressiven Emotion nicht in ihrer Stärke, sondern darin, dass diese Emotion tief in die Seele eingedrungen ist. Deshalb ist Verachtung bei weitem gefährlicher als Hass oder Kränkung. Wenn der Mensch eine Abhängigkeit erster Ebene hat, entsteht Aggression, doch sie ist oberflächlich. Abhängigkeit zweiter Ebene ruft Aggression eines gefährlicheren, tieferen Niveaus hervor. Um es einfach auszudrücken, ein Sünder, Trinker oder Frauenheld ist weniger gefährlich als ein Eifersüchtiger oder eine Beamtenseele. Jemand, der sich an das Pflichtgefühl, an die Arbeit, an die Familie klammert, ist auf feiner Ebene gefährlicher als der Erstere.
Aggression, die mit Abhängigkeiten dritter Ebene verbunden ist, dringt am tiefsten ein und ist am gefährlichsten. Da im letzten Jahrhundert die Menschheit Wissen und Fähigkeiten verabsolutiert hat und sich immer stärker an sie bindet, sind die Feldstrukturen mit Aggression und Diabolischem überfüllt, und eine starke Blockierung dieses Prozesses hat begonnen.
Ich erzähle Ihnen ein Gleichnis von zwei Mönchen:
Ein Mönch fastete und betete ständig, war hager und abgehärmt, während der andere sich Essen und Trinken schmecken ließ, dick und fröhlich war. Als der Engel herbeigeflogen kam und entscheiden sollte, wer von ihnen heiliger sei, fiel die Wahl auf den zweiten Mönch, und alle begannen erstaunt zu fragen, wieso der zweite, wie sich das erkläre. Der Engel antwortete Folgendes:
„ Wenn ich zu fasten und hungern beginne und das länger tue, beginne ich, andere zu verachten, fühle mich ihnen überlegen und vollkommener. Wenn ich aber nicht faste und trinke, dann habe ich einen Anlass, unvollkommene Menschen zu verachten. Und als ich meine Wahl treffen musste, fiel sie auf den zweiten.“
Weiter erkläre ich dem jungen Mann: „Reichliches Essen, Trinken und sexuelles Vergnügen binden meine Seele stark an das Irdische. Deshalb sind in dieser Hinsicht zeitweilige Einschränkungen, noch dazu harte, erforderlich. Doch aus Ihnen wird kein Heiliger, wenn Sie sich alles vollständig untersagen. Für die Entwicklung von Ethik ist es nicht ausschlaggebend, wie man in dieser Hinsicht an sich arbeitet. Ausschlaggebend ist das Bestreben, die Liebe in Ihrer Seele zu entwickeln.“
Eine meiner früheren Patientinnen bat dringend um eine Konsultation.
„Mir geht es vorzüglich. Nachdem ich meine Haltung gegenüber den Menschen geändert habe, bin ich ein anderer Mensch geworden. Ich habe meinen
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