Das Reine Karma 1
erschlagen, doch immer hat ihn etwas daran gehindert: Entweder ist jemand gekommen oder etwas hat ihn abgelenkt.“
Für mich waren drei bis fünf Sekunden ausreichend, um die Situation zu erfassen und einzuschätzen. Aber war ich imstande, sie der Frau zu erklären?
„Sehen Sie“, begann ich. „Es gibt bestimmte Gesetze, die strikt eingehalten werden müssen. Ein Programm wird durch ein Gegenprogramm gelöscht. Sie haben eine gewaltige unterbewusste Aggression gegen den Sohn. Und um zu überleben, muss er bewusste Aggression bekunden. Auf diese Weise entsteht Gleichgewicht. Nun kommen wir zu den Ursachen der Aggression. In früheren Leben besaßen Sie Geld und hatten ein glückliches Schicksal. Ihre Seele begann, daran anzuhaften. Deshalb verachteten Sie Unvollkommenheit, fühlten sich vollkommener als andere. Die Seele soll aber zuerst Gott und dann das Irdische lieben. Wenn die Seele sich an die Erde klammert, dann wird sie stolz und aggressiv. Ihre Seele hat begonnen, Geld, materiellen Gütern und einem glücklichen Schicksal zu verfallen.“
„Nichts dergleichen“, widersprach mir die Frau. „Ich hänge überhaupt nicht an Geld. Ich bin bereit, jedem zu helfen, und ich werde oft um Hilfe gebeten. Doch mein Sohn fordert völlig unverschämt von mir Geld. Wenn ich es ihm nicht gebe, nimmt dieser Schuft irgendeine Wertsache und versetzt sie. Ich hasse ihn so sehr, dass ich bereits alle Kinder hasse. Wenn eine junge Frau ihr Kind im Wagen schaukelt, möchte ich es töten und ihr sagen: „Du Närrin, du weißt ja nicht, was es später mit dir macht.“
Ich blickte ihr in die Augen und versuchte, versöhnlicher zu sprechen.
„Anfangs entfachten und verfolgten Sie ein Vernichtungsprogramm gegen den Sohn und alle Kinder, jetzt hat es Sie im Griff und es fällt Ihnen immer schwerer, die Emotionen zu kontrollieren. Gegenwärtig kann Sie nur das Streben zu Gott retten.“
„Was für ein Gott, wovon reden Sie. Ich habe nie an Gott geglaubt und verstehe nicht, was Gott hier soll.“
Ich erklärte ihr weiter ruhig und gelassen:
„Neulich hatte ich einen Patienten mit einer schweren Krankheit, und ich sagte ihm, dass er, um zu überleben, beten muss. Er erwiderte, er habe das nie getan und werde es nie tun. Ich antwortete, dass ich ihm nicht mehr helfen kann. Ihr Sohn erscheint Ihnen als Ausgeburt und sein Verhalten als schrecklich. Sich selbst aber halten Sie für einen guten und mitfühlenden Menschen, der von irdischen Gütern nicht abhängig ist. Doch in der Tiefe Ihrer Seele sind Sie ein harter und eigennütziger Mensch, der auf Geld orientiert ist und andere verachtet. Für einen solchen Menschen geht sichtbares Glück über unsichtbares, d.h. geistiges Glück. Er klammert sich fest an sein Image und seine Stellung in der Gesellschaft, für ihn ist das Wichtigste nicht die Verantwortung vor Gott, sondern was andere über Sie denken und sagen. Wie Sie sich zu den Menschen in diesem Leben verhalten, so werden sich die Kinder zu Ihnen in zukünftigen Leben verhalten. Ihr Sohn verhält sich zu Ihnen so, wie Sie sich zu den Menschen in früheren Leben verhalten haben. Da Ihnen der Begriff ,Gott’ fremd ist, rangieren die Interessen der Seele erst nach den Interessen des Körpers. Deshalb wird von Ihnen das, was für Sie Rettung und Heilung, aber auch eine Qual ist, nicht akzeptiert. In diesem Leben sind Sie bemüht, sich richtig zu verhalten, deshalb wurden Sie vor der Situation bewahrt, in der Sie Ihren Sohn töten konnten. Nach seinem Tod hätten Sie und Ihr Mann nicht mehr lange gelebt. Allem nach zu urteilen, wären Sie an einer schweren Krankheit gestorben, und Ihr Mann wäre ermordet worden. Sie wollen den Strick um Ihren Hals loswerden, ziehen ihn aber immer enger zusammen. Ihr Sohn ist so, wie Sie ihn in früheren Leben gemacht haben. Wenn Sie ihn ändern wollen, ändern Sie sich, arbeiten Sie an sich. Die Ursachen liegen ganz bei Ihnen. Seine Seele ist im Innersten sehr harmonisch. Sie können sich ändern, indem Sie den Schwerpunkt von den Interessen des Körpers auf die Interessen der Seele verlagern. Der Hauptschwerpunkt ist die Liebe zu Gott.“
„Hören Sie“, sagte die Frau und durchbohrte mich mit ihrem Blick. „Keiner meiner Bekannten glaubt an Gott. Und sie sind gute Menschen, sie haben normale Kinder. Warum passiert so etwas mir?“
„Sie haben einfach früher als diese begonnen, sich in früheren Leben an Irdisches zu hängen. Wenn diese Menschen nicht ihre Haltung zum Leben
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