Das Reine Karma 1
unreiner Gedanke, der sich in der Seele festgesetzt hat. Der Mensch jagt den Teufel aus der Seele und der verschwindet. Doch er wandert umher, kehrt zurück und bringt sieben weitere mit. Die Methode, Unreines mit glühendem Eisen zu verbrennen, führt zu einer siebenfachen Verschlimmerung. Die Ursache für Unreines in der Seele ist das Verlangen, irdische Güter zum absoluten Wert zu machen. Das ist das Prinzip der Krebszelle — sich vom Organismus loszusagen und nur für sich zu arbeiten. Deshalb führt der Wunsch, das Hässliche und Unreine zu vernichten, zu seiner zehnfachen Vergrößerung. Die Seele wird dann gereinigt, wenn sie in Liebe und Demut zu Gott strebt und sich über alles Irdische erhebt, und nicht dann, wenn sie versucht, alles Irdische zu verbrennen. Man muss auf der Erde sein, man darf sich ihr aber nicht gehörig machen. Man muss die Erde lieben, doch erst nach Gott. Finsternis und Diabolisches siegen, wenn sie über das Göttliche gestellt werden. Der ursprünglichen Liebe zum Irdischen liegt Egoismus zugrunde. Hieraus resultiert auch die These von der Erbsünde des Menschen. Ist dann überhaupt Liebe zur Erde nötig? Selbstverständlich ist sie nötig. Sollte die Zelle für sich arbeiten? Selbstverständlich, doch sie sollte immer für den Organismus mehr arbeiten. In jeder Zelle gibt es die Tendenz, für sich zu arbeiten — das ist der Krebskeim. Alles ist eine Frage der Relation. Die Liebe zu Gott — das sind die Flügel, die Liebe zum Irdischen — das sind die Gewichte. Und je schwerer die Gewichte sind, umso stärker müssen die Flügel sein. Wenn die Gewichte entfernt werden, erfolgt ein mächtiger Aufstieg, doch wenn sie nicht erneut angebracht werden, erschlaffen die Flügel. Daher wirkt sich eine zeitweilige Trennung von allem Irdischen segensreich auf die Seele aus.
Wenn ein diabolischer und unreiner Gedanke aufkommt, müssen Sie vor allem eins klarstellen: Sie und der Gedanke sind verschiedene Dinge. Sie müssen sich von dem unreinen Gedanken distanzieren. Er muss nicht verdrängt, er muss bezwungen werden. Der Teufel muss nicht aus der Seele vertrieben, sondern ,hinter Gitter gebracht werden’. Hierzu werden Beten, Fasten und Abgeschiedenheit genutzt, d.h. Meditation, Ausschalten der Belange des Körpers sowie Zurückgezogenheit. Zeitweilige Einschränkungen der Bedürfnisse des Körpers, einschließlich der Atmung und sexuellem Vergnügen, geben der Ethik einen mächtigen Impuls und reinigen die Seele vom Unreinen, erheben sie über die irdischen Belange. Wenn hierbei der Mensch zusätzlich betet und seine Liebe zu Gott bekennt, wird ein maximaler Effekt erzielt. Die Bibel gibt hierzu ein weiteres treffendes Beispiel. Die Apostel konnten einen Menschen, der von Teufeln besessen war, nicht heilen, und als sie zu Christus kamen, erinnerte er sie daran, dass solche Krankheiten durch Fasten und Beten geheilt werden. Darauf zogen sie beschämt von dannen.
Und noch ein wichtiger Aspekt. Die unreine Seele wird durch irdischen Schmutz gereinigt. Wenn der Mensch eine starke unterbewusste Aggression hat, so wird sie durch bewusste Aggression, die gegen ihn gerichtet ist, geheilt. Innere unmerkliche Verachtung anderer wird durch die äußere Arroganz anderer Menschen geheilt. Sich in Schmutz zu begeben, ohne dabei schmutzig zu werden, kann man nur, wenn man sich nicht darüber erhaben dünkt. Deshalb ist für die Seele nichts so reinigend wie zu unterlassen, alles zu verurteilen, was wir als irdischen Schmutz bezeichnen: Niedertracht, Heuchelei, Verrat. Wenn ich innerlich alles als gottgegeben, ohne Hass und Verurteilung hinnehme, allein mit Liebe akzeptiere, wird meine Seele nicht beschmutzt, sondern gereinigt. Man darf sich wegen schlechter Gedanken nicht verurteilen, sondern muss erkennen, dass das pathologisch ist. Man darf nicht alle Kraft darauf richten, sich deshalb zu hassen, sondern auf den Wunsch, sich über Unvollkommenheit zu erheben und sie zu zügeln. Auch in Zukunft werden wir alles Irdische lieben, uns daran binden und von ihm abhängen. Doch in der Seele jedes Menschen wird der göttliche Funke entfacht, der es nicht zulässt, sich voll und ganz dem Irdischen hinzugeben.“
Der Mensch, der in die Kirche geht, ist vom Karma des Geistlichen, mit dem er Umgang hat, abhängig. Das ist geistige Abhängigkeit. Deshalb sind hierbei die Reinheit des Geistlichen und seine innere Gelöstheit vom Irdischen äußerst wichtig. Je mehr wir einen Menschen achten, umso stärker wirkt
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