Das Reine Karma 1
kann. Mit meiner Fortbildung und Erweiterung der Erkenntnis der Welt vergrößern sich die Möglichkeiten, das Karma zu beeinflussen, immer mehr. Meine Patienten fragen oft, was mit ihnen in der Zukunft geschieht. Ich antworte, dass ich diejenigen Informationen gebe, die die Zukunft ändern können. Und das, was nicht geändert werden kann, brauchen sie nicht zu wissen — die Psyche hält das nicht aus. Deshalb arbeite ich mit den Schichten des Karmas. Die erste Schicht, die auftaucht, ist am mächtigsten, und nach ihrer Abarbeitung kann eine Verschärfung der Situation eintreten. Dann kommt die zweite Schicht — sie ist gewöhnlich mit den tieferen Strukturen und den Kindern des Patienten verbunden. Nach gewisser Zeit kommt die dritte Schicht, die dieses Leben, frühere und künftige Leben und das Leben der Nachkommen verbindet. Mein Unterbewusstsein ist irgendwie imstande, das Wesentliche zu gruppieren und auszuwählen. Doch wenn das Thema unbekannt ist, dann tauchen Dutzende und Hunderte von Schichten auf, und ich schwimme darin wie eine Katze im Wasser, ohne dass sich die Situation ändert. Aus dieser Lage kann ich mich nur durch eine neue Konzeption und eine neue Form der Verallgemeinerung retten, d.h. durch Feststellung der übelgelagerten Einheit auf immer feinerer Ebene.
In meiner Terminologie gibt es Begriffe wie „Abhängigkeit von Fähigkeiten“, „Anbetung von Fähigkeiten“. Ich erkläre den Patienten, dass ein Mensch sich an Fähigkeiten bindet, sie über Gott stellt. Und ihre Blockierung erfolgt, weil er etwas nicht tun konnte, er andere beneidet, die es besser machen, und verzweifelt ist, d.h. nicht mehr leben will, wenn etwas nicht gelingt. Die Folge sind noch mehr Misserfolge, oder es taucht jemand auf, der ihn daran hindert, seine Fähigkeiten zu realisieren, d.h. er muss von dem getrennt werden, woran sich die Seele stärker als notwendig gebunden hat. Heute gehe ich an diese Probleme ruhig und gelassen heran.
Ich führe ein Beispiel an, das aufzeigt, wie ich begonnen habe.
In meiner Sprechstunde saßen Eltern mit ihrem Sohn. Es ging um die Frage, ob er eine Lernpause einlegen sollte. Die Psyche des Jungen war eindeutig gestört. Er befürchtete, dass er eine schwere Krankheit hat, und wirkte deprimiert. Als die Mutter hinausging, zeigt er mir irgendwelche Pickel und sagte, er sei schwer krank. Ich versuchte vergeblich, ihn zu beruhigen, meine Worte hatten keine Wirkung. Die Mutter kam zurück, und ich erklärte ihr, dass sie und ihr Mann eine falsche Lebensauffassung hätten. Indem sie andere um ihre Fähigkeiten beneideten und sich arrogant und verächtlich zu Menschen ohne Fähigkeiten verhielten, hätten sie ihre Seelen ans Irdische gebunden und sie stolz gemacht. Bei dem Jungen sei die Abhängigkeit von Fähigkeiten beträchtlich höher, und der Hochmut nähere sich dem lebensgefährlichen Grenzwert. Damit er am Leben bleibe, müsse er von Hochmut und Fähigkeiten getrennt werden. Der Hochmut würde durch ständige Angst und durch gedemütigtes Selbstvertrauen blockiert. Die instabile Psyche hindere ihn daran, normal zu lernen und die Fähigkeiten zu realisieren. In Abhängigkeit davon, wie die Eltern ihr Leben überdenken und für sich und die Nachkommen beten würden, würde er gesund werden.
Die Eltern hatten mich offenbar verstanden. Eine Woche später saßen sie erneut vor mir. Ich betrachtete den Jungen, sah aber keinerlei Besserungen. Die Mutter überreichte mir schweigend einen Zettel: „Mama und Papa, ich liebe euch, doch ich will nicht mehr leben. Verzeiht mir, seid mir nicht böse!“
„Wir sind unerwartet nach Hause gekommen und haben ihn vom Fensterbrett im sechsten Stock heruntergeholt. Am Tag nach der Sitzung bei Ihnen wollte er aus dem Fenster springen.“
Ich war schockiert. Das Thema Fähigkeiten war für mich neu, und ich hatte keine Kontrolle über die Situation. Wohin das führen konnte, hatte ich gerade vernommen. Doch ein Rückzug war nicht mehr möglich. Ich kann in Feldschichten eindringen, wohin gewöhnlich niemand gelangt, doch das Eindringen und die ganze Situation müssen kontrollierbar sein — das ist die Grundlage meines Systems. Ich konnte nicht verstehen, was geschehen war. Immer wieder suchte ich die Ursachen, die den Jungen zum Selbstmord verleiteten. Aber ich konnte sie nicht finden. Ich versuchte, die Ursachen im Verhalten der Eltern zu finden, und sagte ihnen, sie sollten ihre Bemühungen fortsetzen.
„Ruft mich zu Hause an, sollte sich
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