Das Reine Karma 1
des Sozialismus. Bereits 1987 war das Denken, was als „American way of life“ bezeichnet wird, allem anderen spürbar überlegen.
Die innere, geistige Bindung Amerikas ans Irdische nahm seit 1987 stark zu. Um in diesem Land zu überleben, darf man innerlich nicht auf sichtbare materielle Güter orientiert sein. Doch es gibt auch unsichtbare. Und an sie ist Amerika stark gebunden — das sind Familie, Stellung in der Gesellschaft, Fähigkeiten, seelische Eigenschaften, Weisheit und Schicksal. Besonders stark ist die Bindung an ein glückliches Schicksal. Wenn mit einem Menschen gestritten wird, er betrogen oder gedemütigt wird, kann bei ihm ein Gefühl des Hasses aufkommen gegen denjenigen, der ihm das zufügt. Menschen mit tieferer Ethik hassen sich selbst, d.h. sie werden depressiv. Wenn es keinen eindeutigen Beleidiger gibt, sondern einfach nur Schicksalsschläge eintreten, kommt es gleichermaßen zu geistiger und physischer Depression. Verzweiflung und Depression bedeuten, dass man nicht mehr leben will und sich selbst hasst. Darunter leiden Hirn, Sehvermögen und Gehör. Amerika hatte, verglichen mit anderen Ländern, ein glückliches Schicksal. Das hat dem Körper viel gegeben, doch wenig dem Geist. Deshalb führen in Amerika Schicksalsschläge zu beharrlicher Depression, und die USA wenden in den letzten Jahren sehr viel Mittel für die Heilung von Hirnerkrankungen auf. Die Situation bessert sich nicht, sondern verschlimmert sich weiter. Fast jeder Zweite oder Dritte leidet unter verdeckter Depression. Depression bei den Eltern bedeutet Krankheit der Kinder und Tod der Enkel. Dieser Prozess kann nur aufgehalten werden, indem zu Gott gestrebt wird. Die immer stärkere Bindung ans Irdische führt zu erhöhter Aggression, deshalb wird die amerikanische Kunst immer stärker von unterbewusster Aggression geprägt. Das Land, das der Welt die amerikanische Lebensweise beigebracht hat, wird sie als Erstes aufgeben müssen. Und in den letzten Jahren nimmt diese Tendenz, sich auf Ethik, Selbstlosigkeit und Hilfe zu orientieren, in Amerika immer mehr zu. Die Zukunft der Vereinigten Staaten hängt davon ab, wie sich diese Tendenz durchzusetzen und zu entwickeln vermag.
Die Frau, die zu mir in die Sprechstunde gekommen ist, lächelt etwas ironisch.
„Ich habe verstanden, was Sie gesagt haben, aber ich befinde mich in einer ziemlich komplizierten Situation.“
„Sie halten Beten und Reue für ineffektiv?“, frage ich.
„Nein, nicht ganz”, zögert sie mit der Antwort. „Das, was Sie sagen, ist für mich alles neu, so dass ich es schwer begreifen und ändern kann. Und überhaupt weiß ich nicht, ob ich imstande bin, mich zu ändern, ob meine Kraft dafür reicht.“
Ich schaue ihr in die Augen und erkläre langsam:
Vor einem Monat lernte ich einen Mann kennen, und wir unterhielten uns. Er hatte eine gütige Seele, und ich wollte ihm helfen. In seinem Feld sah ich den Tod, und ich sagte ihm, dass er in nächster Zeit sterben könnte.
„Gibt es etwas, was mir noch helfen kann?“, fragte er.
,,Ja“, antwortete ich. „Sie dürfen Schurken und Schufte nicht verachten.“
Er dachte längere Zeit nach. „Das ist schwer.“
„Das ist schwer, aber die Situation ist sehr ernst. Wenn ich mehr Geld als der andere habe, dann habe ich nicht das Recht, ihn deshalb zu verachten. Wenn ich mehr Anstand und Güte als der andere habe, habe ich nicht das Recht, ihn deshalb zu verachten.“
Eine Woche später kam er zu mir in die Praxis. Ich gab ihm mein Buch und eine Videokassette mit meinem Vortrag.
„Ich werde jetzt nicht diagnostizieren. Schau dir das an, wir sehen uns in zehn Tagen wieder und werden Bilanz ziehen. „ Zu unserer Begegnung nach zehn Tagen kam es nicht mehr. Am Tag zuvor war er ermordet worden. Getötet wurde er von denen, die er verachtet hat. Offensichtlich hatte der Mann begonnen, etwas zu begreifen, und sich Gott zugewendet. Dennoch wurde er ermordet. So wie es Trägheitsgesetze für physische Körper gibt, so gibt es solche Gesetze auch für geistige Körper. Wenn der Mensch auf eine Mauer zurast, dann kann er, auch wenn er will, nicht mehr rechtzeitig abdrehen.
„Also“, wende ich mich an die Patientin, „Sie haben noch eine Zeitreserve, die Möglichkeiten werden von der Intensität unseres Wunschs bestimmt. Wie stark Ihr Wunsch sein wird, sich zu ändern und zu überleben, hängt von Ihnen ab.“
„Sagen Sie, werden diejenigen, die ihn getötet haben, denn nicht dafür
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