Das Reine Karma 1
akzeptieren, wenn er bereit ist, alles, was ihn über andere Menschen erhebt, zu verlieren, dann ist dieser Mensch geistig und physisch gesund. Die Eltern denken nur daran, die Fähigkeiten des Kindes zu entwickeln. Fähigkeiten, das sind Mauern eines Hauses, die für alle sichtbar sind. Aber das Fundament ist nicht sichtbar, und ohne Fundament gibt es kein Haus. Das Fundament sind die Liebe zu Gott, die größer als zu allem Irdischen ist, sowie die richtige Haltung zu den Fähigkeiten. Dem Kind muss vor allem beigebracht werden, Schwache und Unfähige nicht zu verachten und sie nicht überheblich zu behandeln. Dem Kind muss beigebracht werden, nicht missmutig zu sein und nicht zu verzweifeln, wenn etwas nicht gelingt, und andere, die erfolgreicher sind und denen etwas besser gelingt, nicht zu beneiden und zu hassen. Die Liebe zu Gott, Güte und Anstand — das ist das Fundament, auf dem ein beliebig hohes Haus gebaut werden kann, ohne seinen Einsturz befürchten zu müssen. Das alles wird durch richtige Erziehung und Aneignung geistiger und kultureller Werte erreicht. Für jedes Volk sind die Schaffung günstiger Bedingungen für die Humanisierung aller Prozesse, die Ausgaben für die Kunst und die Entwicklung geistiger Werte entscheidend für das Überleben seiner Nachkommen. Hierbei darf nicht auf den unmittelbaren Nutzeffekt und schnelle Erfolge gesetzt werden — das ist ein menschenfeindlicher Prozess und zeugt von dem Bestreben, die Fähigkeiten über Gott zu stellen. Wenn man sich in der Kunst und Pädagogik dazu hinreißen lässt, kann das zur Degeneration des Menschen und der Gesellschaft insgesamt führen. Gegenwärtig verstehen die Regierungen vieler Länder, dass eine Gesellschaft ohne Weisheit und Ethik, die perspektivische Bedeutung haben, und ohne ihre gesetzliche Verankerung nicht überleben kann. Und je mehr Anstrengungen in dieser Hinsicht unternommen werden, umso geringer sind unsere Verluste in der kommenden Zeit.“
Noch ein Beispiel, was die Fähigkeiten betrifft. Vor mir sitzt eine Frau mit einem ernsten Problem. Ihr Sohn will nicht lernen und ist sitzengeblieben. Das berührt ihn wenig. Ich betrachte den Jungen.
„Sie nehmen ihm das übel und verurteilen ihn.“
„Natürlich, wie sollte ich nicht, er will überhaupt nichts tun.“
„Ich erkläre Ihnen jetzt, wohin eine solche Haltung führen kann. Erstens: Der Junge hat große Fähigkeiten. Und sie werden bei ihm später in Erscheinung treten. Wenn sich aber die Seele an sie bindet und stolz wird, kommt er um. Er ist jetzt dreizehn Jahre alt. Das Pubertätsalter prägt das ganze Leben. Gerade in dieser Periode muss er in Fähigkeiten und Hochmut gedemütigt werden, was auch geschieht, indem er sitzen geblieben ist und schlecht lernt. Zweitens: Der Urheber des Hochmuts und der Orientierung auf Fähigkeiten ist seine Mama — also Sie. Sie haben Faule und Unfähige verachtet und waren verzweifelt, d.h. verspürten Lebensunlust, wenn Ihnen etwas misslang. Je mehr Sie sich gekränkt fühlen und ihn verurteilen, umso stärker binden Sie sich an Fähigkeiten und verstärken den Hochmut, und bei Ihrem Sohn kommt das vielfach stärker zum Ausdruck. Das bedeutet, er muss noch schlechter lernen und sich demütigen. Denken Sie denn, dass Sie ihm durch Verurteilung und Kränkung helfen und ihn retten? In Wirklichkeit ziehen Sie die Schlinge um seinen Hals nur noch enger zusammen. Und später, wenn er oder seine Kinder aufgrund der von Ihnen verstärkten Unvollkommenheit krank werden und sterben, übernehmen Sie als Urheber den größeren Anteil, und die Ärzte können nicht helfen. Alles Negative, was wir an die Seelen der Kinder weitergeben, wendet sich dann gegen uns selbst. Wenn wir die Kinder nicht verurteilen, dann reinigen wir sie und uns selbst, und wenn wir uns sehr lange auf Kränkung und Hass fixieren, dann gelangt das in die Seele und wird gefährlich. Dann helfen wir nicht, sondern töten sowohl unsere Kinder als auch uns. Aus diesem Grund muss man eingedenk einer Wahrheit handeln — dem Verhalten des Menschen liegt eine doppelte Logik zugrunde. Seine persönliche, irdische Logik, der wir uns widersetzen können. Sie macht fünf bis zehn Prozent aus. Und die göttliche Logik, die sich unserer Vernunft nicht erschließt, macht neunzig Prozent aus. Diese Logik können wir nur absolut akzeptieren, indem wir alle unsere Kraft nicht auf eine aggressive Reaktion, sondern auf unsere Änderung und die Erhöhung unserer Seele
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