Das reine Karma 2

Rechtsnormen. Doch gleichzeitig erfolgte eine Erhöhung des Potentials auf der feinen Geistesebene. Ihre gegenseitige Stimulation und ihr Kampf mussten zur Schaffung einer neuen Konzeption und Weitsicht führen, in der die geistige Grundlage nicht versucht, die materielle Grundlage zu vernichten, wie es im Idealismus der Fall ist. Und wo das Materielle nicht versucht, das Geistige zu unterdrücken, wie im Materialismus. Damit ist der Niedergang des Sozialismus gleichzeitig auch der Niedergang des Kapitalismus. Wenn der Kapitalismus nun nicht alle Kräfte auf die geistigen Prioritäten richtet, wird sein Niedergang auch physisch sein. Im Karma der Menschheit setzen starke, sehr negative Veränderungen ein. Es muss eine neue Ordnung zustande kommen, in der die Prinzipien des Kommunismus und des Kapitalismus organisch verschmelzen. Aber diese Ordnung ist ohne neue Konzeption unmöglich. Diese Konzeption muss sich vor allem in ihrer Haltung zum Geld definieren, d.h. der Mensch muss begreifen, dass Geld als Verkörperung irdischer Güter gleichzeitig sowohl Gutes als auch Böses ist. Für den einen Menschen ist es gefährlich, viel Geld zu haben, und er darf nur an Geistiges denken, während der andere mehr Geld haben muss, um sich an die Erde zu binden. Im nächsten Leben wechseln sie dann die Rollen. Die Reichen dachten früher nur an materielle Güter und waren immer mehr an die Eide gebunden, während die Armen, die keine Güter besaßen, an Gott und ihre Seele denken mussten. Doch die Armen träumten von Reichtum, und die Reichen von Ethik. Jetzt müssen beide auf gleiche Weise denken.
    Ich lege meine Ansichten bei einer Begegnung mit Lesern in Moskau dar.
    „Sagen Sie, Sie nehmen doch Geld für die Heilung?“, werde ich aus dem Saal gefragt. „Wie kommt das? Im Buch schreiben Sie so, in der Praxis handeln Sie aber vollkommen anders.“
    „Geld kann man haben, wenn man die richtige Einstellung dazu hat. Wenn der Heiler unterschiedliche Geldbeträge erhält, für ihn das aber sekundär ist, kann er arbeiten.“
    Menschen, die mein Buch gelesen haben, machen sich von mir das Bild eines Heiligen, d.h. eines grauhaarigen Mannes mit durchgeistigten Gesichtszügen, der für seine Hilfe kein Geld nimmt. Wenn sie mir dann begegnen, sind einige enttäuscht zu erfahren, dass für meine Hilfe bezahlt werden muss. So ist nun einmal die Denkweise der heutigen Menschen, nach der alle in Heilige und Geschäftemacher unterteilt werden und sich diese Gegensätze nicht verbinden lassen. Es gibt immer weniger Heilige und immer mehr Geschäftemacher. Daher zwingen Kriege, Dekadenz, Wirtschaftszusammenbruch und Zerstörung des Irdischen zu der Einsicht, dass ein Umdenken notwendig ist.
    Jeder Mensch muss gleichzeitig Heiliger und Geschäftsmann werden. Doch dazu ist Umdenken erforderlich, und es fällt dem Menschen oft weitaus leichter zu sterben, als sich zu ändern. Auf welche Weise der Mensch zur Reinigung gezwungen wird, werde ich anhand einiger Beispiele schildern.

    Ich spreche mit jungen Eheleuten, deren Kind schwer erkrankt ist. Im früheren Leben haben sie ständig von Geld geträumt, andere darum beneidet und diejenigen gehasst, von denen sie in Geldfragen gedemütigt wurden. Diese Einstellung veranlasste sie in diesem Leben dazu, den Hang zu Geld über die Liebe zu Gott zu stellen. Das bedeutet Loslösung von allem Heiligen des Geldes willen und führt letztendlich zu Degradation. Sie müssen deshalb ihre Haltung zu Geld revidieren und ihren gegen Menschen gerichteten Ärger und Verdruss vollkommen aufgeben.
    „Wie soll man da nicht verdrossen sein“, beschwert sich die Frau, „wenn man von seinen besten Freunden um fünftausend Dollar ,erleichtert’ wird. Wissen Sie, wie lange wir brauchen, um die Schulden abzubezahlen?“
    „Wenn eure Freunde höchste Gesetze verletzt haben, werden sie dafür zur Rechenschaft gezogen. Lasst uns betrachten, warum es dazu gekommen ist.
    Seid Gott dankbar, dass das geschehen ist. Euer Körper wurde gedemütigt, aber eure Seele wurde gereinigt. Wisst ihr, warum Moses gesagt hat: ,Ihr sollt euch keinen Götzen machen noch Bild.’ Der Götze — das ist das Ziel. Wenn die höchsten Ziele nur auf irdische Werte gerichtet werden, geht die Seele des Menschen zugrunde. Die Gegensätze verstärken sich. Der Geist trennt sich allmählich vom Körper, und die Entwicklung wird eingestellt. Deshalb darf nichts auf der Erde das Ziel sein. Das höchste Ziel muss immer außerhalb unseres Körpers,