Das reine Karma 2
USA, in denen die Philosophie des absoluten Konsumdenkens herrscht, so prachtvoll existieren. Das habe ich erst verstanden, nachdem ich gesehen habe, dass Amerika damit etwas für die ganze Menschheit tut. Denn bei einer festen Orientierung nur auf Zivilisationsgüter und alles, was mit dem Körper verbunden ist, ist ein Überleben unmöglich, wenn nicht ständig auf geistige Werte zurückgegriffen werden kann. Doch diese Periode geht nun zu Ende. Ohne eine grundsätzliche Änderung der Einstellung zu Wirtschaft, Ökologie und Geld kann sich keine Gesellschaft entwickeln.
Einer meiner Bekannten hat einen Verwandten in New York. Der besitzt dort einen Wolkenkratzer. „Ein Milliardär“, dachte ich. „Seine Seele ist sicherlich völlig unrein.“ Doch als ich das Feld betrachtete, war ich von der Reinheit und dem Leuchten verblüfft, umso mehr noch, weil in dem Feld zwei noch reinere Kokons leuchteten — die Felder seiner Söhne.
„Dein Verwandter“, sagte ich erstaunt dem Bekannten, „hat ein sehr gutes Feld, er ist ein anständiger Mensch.“
„So ist es“, bestätigte er.
„Der Grund hierfür sind seine drei früheren Leben. Er lebte in Indien, war ein sehr frommer Mann und betete oft.“
„Er ist auch heute ein frommer Mann und betet oft“, antwortete der Bekannte.
Wenn es zu Unglücksfällen kommt, wir Geld verlieren oder es uns weggenommen wird, ist es sehr schwer, außer der üblichen irdischen Demütigung auch den immer darin enthaltenen höheren Sinn zu sehen. Doch gerade er, und nicht der gesunde Menschenverstand und die menschliche Logik, bestimmt die Situation.
Einmal ersuchte mich ein Bekannter um Hilfe.
„Ein Verwandter bat mich, Schmuck im Wert von mehr als tausend Dollar zu verkaufen. Ich gab den Schmuck Leuten, die mir in solchen Fällen schon oft behilflich waren. Doch diesmal sind sie damit spurlos verschwunden und lassen nichts von sich hören. Und ich habe kein Geld, um die Schulden zu bezahlen. Ich könnte mich aufhängen.“
„Du musst begreifen“, erklärte ich ihm, „dass alles, was mit dir geschieht, von Gott bestimmt ist. Wenn das dir nun einmal passiert ist, bedeutet das, dass hierin ein höherer Sinn steckt. Wenn etwas die Interessen deines Körpers beeinträchtigt, dann ist bei dir etwas mit der Seele nicht in Ordnung. Bei dir besteht auf väterlicher Linie Abhängigkeit von materiellen Gütern, Verachtung für jene, die solche nicht haben, Hass auf jene, die sie dir nehmen, und Lebensunlust, wenn du sie selbst verlierst.“
„Bedeutet das, dass nichts mehr zu ändern ist?“
„Nein, die Situation ist noch nicht abgeschlossen, du hast noch Chancen.“
„Was kann ich tun?“
„Ändere deine Haltung zu allem, was mit materiellen Gütern verbunden ist. Überdenke dein Leben und danke Gott, wenn du von materiellen Gütern abgebracht wirst. Bitte um Verzeihung für Kränkungen, Hass und Neid auf alles, was mit materiellen Gütern verbunden ist.“
„Was geschieht dann, erhalte ich den Schmuck zurück?“
„Der Wille jedes Menschen macht in jeder Situation nur etwa 10 Prozent aus. Das heißt, dass du im Umgang mit Menschen nicht mit ihnen, sondern mit Gott zu tun hast. Ziehe daraus deine Schlussfolgerungen.“
Nach einigen Tagen kam er wieder zu mir in die Praxis. Wir redeten über andere Dinge, dann erinnerte ich mich plötzlich an den Schmuck.
„Übrigens, was ist mit dem Schmuck?“
„Sie haben ihn zurückgegeben. Wobei sie sagten: ,Eigentlich wollten wir dich reinlegen, doch dann tat es uns Leid.’ — ,Und warum?’ — ,Das wissen wir selbst nicht’, antworteten sie.“
Solange wir danach streben, den Urheber unseres Unglücks in anderen Menschen zu suchen und diese zu beschuldigen, oder uns selbst zu hassen und zu beschuldigen; solange wir nicht spüren, dass es außer der irdischen Logik und irdischen Gesetzen auch göttliche Logik und göttliche Gesetze gibt und diese Vorrang haben; solange wir nicht begreifen, dass die Quelle unserer Kränkungen nicht schlechte Menschen sind, sondern unsere eigene Unvollkommenheit ist, und dass es keine Schuldigen gibt — solange wird uns die bittere Medizin, die wir nicht schlucken wollen, in immer größeren Dosen verabreicht.
Der Taxifahrer neben mir fragt mich:
„Ich war in Ihrem Vortrag, wo Sie davon sprachen, dass Abhängigkeit von Geld sehr schlecht ist. Ich habe eine vierköpfige Familie und muss Geld verdienen. Was soll ich tun?“
„Sie gehen an die Frage zu einseitig heran — entweder
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