Das Reisebureau Thompson und Comp.
Führers konnte ja auch einen weit unschuldigern Grund haben, und vielleicht kam der Mann ganz ruhig zurück.
Es verging aber eine halbe Stunde, ohne daß er sich wieder blicken ließ, und die Touristen singen allgemach an, ungeduldig zu werden. Was zum Teufel, sie könnten doch hier auf der Stelle nicht wie angewurzelt stehen bleiben! Bei der vorhandnen Ungewißheit galt es nur, sich für einen der beiden Wege zu entscheiden.
»Vielleicht, meinte Jack Lindsay – er hatte seine Gründe dafür – möchte es sich empfehlen, daß einer von uns etwa tausend Meter auf einem der Wege hinausritte, wodurch wir über dessen Hauptrichtung aufgeklärt würden. Die übrigen könnten hier bleiben und den Führer abwarten, der ja jedenfalls noch wiederkommen kann.
– Sie haben recht, stimmte ihm Morgan, dem natürlich die Rolle des Plänklers zufiel, mit einem forschenden Blicke auf Jack Lindsay zu. Welchen Weg glauben Sie, daß ich einschlagen sollte?«
Jack lehnte die Entscheidung hierüber mit einer Handbewegung ab.
»Vielleicht den hier? fragte ihn Robert weiter, indem er nach dem rechts verlaufenden Wege wies.
– Ganz wie Sie denken, erwiderte Jack gleichgültig.
– Gut, so mag der es sein.« erklärte Morgan, während Jack die Augen abwendete, worin gegen seinen Willen ein freudiger Blick aufleuchtete.
Ehe er sich aufmachte, nahm Morgan jedoch seinen Landsmann Roger de Sorgues beiseite und empfahl ihm die größte Aufmerksamkeit.
»Gewisse Tatsachen, sagte er der Hauptsache nach zu ihm, und vor allem das unerklärliche Verschwinden des Führers, lassen mich einen Hinterhalt befürchten. Seien Sie also sorglich auf der Hut.
– Nun, aber Sie selbst? entgegnete Roger.
– O, erwiderte Morgan, wenn hier ein Uberfall geplant sein sollte, würde er schwerlich mir gelten. Ubrigens werde ich mich schon in acht nehmen.«
Nach dieser mit gedämpfter Stimme erteilten Empfehlung ritt Morgan auf der von ihm selbst gewählten Straße davon, und die Touristen blieben wartend zurück.
Die ersten zehn Minuten vergingen ihnen schnell genug; es bedurfte doch immer einiger Zeit, den Weg einen Kilometer weit auf trabendem Pferde zu untersuchen.
Die nächsten zehn Minuten kamen ihnen schon weit länger vor, und mit jeder erschien das Ausbleiben Morgans immer auffallender. Bei der zwanzigsten konnte sich Roger nicht mehr halten.
»Wir können unmöglich noch länger warten, erklärte er bestimmt. Das Verschwinden des Führers deutet mir auf nichts Gutes, und ich bin überzeugt, daß Herrn Morgan irgend etwas zugestoßen ist. Ich wenigstens, ich werde ihm ohne Zögern entgegengehen.
– Wir gehen mit Ihnen, m eine Schwester und ich, sagte Alice mit fester Stimme.
Mr. Absyrthus Blockhead ließ den Hals seines edlen Renners los. (S. 308.)
– Wir gehen alle mit!« erschallte es da einstimmig aus dem Kreise der Touristen.
Was er auch darüber denken mochte, Jack Lindsay erhob gegen dieses Vorhaben doch keinen Einspruch, und wie die andern, trieb er sein Pferd zu schnellem Gange an.
Der Weg, dem die kleine Kavalkade folgte, zog sich zwischen zwei lotrecht herabfallenden Kalksteinmauern hin.
»Zum Kehlabschneiden wie geschaffen!« murrte Roger zwischen den Zähnen.
Immerhin zeigte sich bis jetzt nichts Auffallendes. In fünf Minuten legte die Gesellschaft einen Kilometer zurück, ohne dabei einem lebenden Wesen zu begegnen.
Bei einer Biegung des Weges machten die Touristen plötzlich Halt. Ein dumpfes Getöse, ähnlich dem Murmeln einer Menschenmenge schlug ihnen ans Ohr.
»Beeilen wir uns! Schnell… schnell!« rief Roger, sein Pferd in Galopp setzend.
In wenigen Sekunden gelangte der Reitertrupp an den Eingang eines Dorfes, aus dem der Lärm heraustönte, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
Das war aber wirklich ein sonderbares Dorf, denn es bestand nicht aus Häusern. Es war eine zweite Auflage von Artenara. Seine Einwohner hausten in den gleichen Kalksteinmauern wie die, die den Weg begrenzten. Augenblicklich waren diese Troglotydenwohnungen leer. Die ganze, nur aus tiefdunklen Negern bestehende Bevölkerung war auf der Straße zusammengeströmt und drängte sich unter unglaublichem Wutgeschrei umher.
Das Dorf war offenbar in Aufruhr. Doch warum? Die Touristen legten sich diese Frage gar nicht vor, ihre Aufmerksamkeit wurde vollständig durch das unerwartete Schauspiel gefesselt, das sich ihren Blicken darbot.
Kaum fünfzig Meter von ihnen entfernt, sahen sie Morgan, auf den sich die allgemeine Wut zu
Weitere Kostenlose Bücher