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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Tasche. Was eine Schande war, denn auf diese Weise entging ihm einmal mehr das signifikante Detail, dass jede einzelne der kleinen Münzen ein geprägtes Profil von Elvis Presleys Kopf zeigte.
    »So«, sagte Rex und reichte Laura ihren Drink. Es war kein Tomorrowman Bräu. »Eine Prostituierte also. Interessante Arbeit?«
    »Wohl kaum so interessant wie Ihre. Kommen Sie gerade aus dem Studio?«
    »Dem Studio?« Rex schaltete in den »Verlogener-Bastard«-Modus. »Ehrlich gesagt – ja. Ich stelle eine neue Show zusammen. Vielleicht interessiert es Sie ja?«
    »Nicht, wenn es wie…«
    »Total neu. Der Titel wird Amnesia lauten. Der Gastgeber tut, als käme er von einem anderen Planeten oder beispielsweise aus einer anderen Zeit, und er stellt den Kandidaten Fragen, um herauszufinden, wo er ist.«
    »Klingt total langweilig.«
    »Riesige Preise«, sagte Rex.
    »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Also schön. Stellen Sie sich vor, Sie wären eine Kandidatin.«
    »Was denn, hier?«
    »Natürlich. Stellen Sie sich meinetwegen vor, es wäre ein Vorsprechen.«
    »Möchten Sie dann, dass ich all meine Kleider ausziehe?«
    Absolut, dachte Rex. »Selbstverständlich nicht«, sagte er. »Beantworten Sie nur meine Fragen.«
    »Dann schießen Sie mal los.«
    »In Ordnung. Wie heißen Sie?«
    »Laura Lynch.«
    »Und wo wohnen Sie?«
    »Na hier.«
    »Versuchen Sie genauer zu sein. Wo ist hier?«
    »Im sechsten Bezirk.«
    »Könnten Sie noch ein wenig genauer sein?«
    »Van Vliet Street 1010.«
    »Und die Stadt?«
    »Na in dieser Stadt natürlich! Das ist vielleicht eine blöde Show!«
    »Welches Land?«
    »Ist das Ihr Ernst? Diese Show wird sich niemals verkaufen.«
    Jedenfalls nicht so, wie du sie spielst, dachte Rex. »Also gut, eine letzte Frage.«
    »Schießen Sie los.«
    »Wie viel nehmen Sie für einen Blowjob?«
    »Zweihundertfünfzig Dollar. Hab ich gewonnen?«
    »Das haben Sie, gewiss sogar.« Rex klopfte einmal mehr seine Taschen ab.
    »Äh, Kumpel…?«, näherte sich Garth ein weiteres Mal. »Sie da, aus dem Fernsehen?«
    »Nicht jetzt, Garth. Ich bin sehr beschäftigt.« Endlich fand Rex seine Scheintasche.
    »Hören Sie, meine Freunde wollten nur etwas fragen. Die Kandidaten in Ihrer neuen Show. Müssen sie wirklich… das heißt, lassen Sie sich wirklich, äh…«
    »Nein«, sagte Rex. »Wie auch immer Ihre Frage lauten mag.«
    »Dacht ich’s mir.« Garth blickte mutlos drein. »Special Effects, schätze ich?«
    »Etwas in der Art, ja.« Rex blätterte die Banknoten in der Scheintasche durch. »Nehmen Sie vielleicht auch so etwas, Laura?«, fragte er und hielt ihr etwas hin, das aussah wie eine Kreditkarte. Es war keine. Laura starrte voller Entsetzen darauf.
    »Repomann!«, kreischte sie.
    »Nein«, entgegnete Rex. »Großartiger Film, aber ich hab nicht darin mitgespielt. Harry Dean Stanton. Und was ist mit dieser hier?«
    »Repomann.« Garth zeigte sich gebührend beeindruckt. »Dann sind Sie dieser… dann tun Sie… Sie wissen schon…«
    »Garth, ich hab im Augenblick etwas zuwenig Bargeld bei mir. Seien Sie doch so freundlich, und leihen Sie mir zweihundertfünfzig Dollar. Sie kriegen das Geld gleich morgen zurück.«
    »Zweihundertfünfzig? Kein Problem. Können Sie ’nen Fünftausender wechseln?«
    »Garth!«, kreischte Laura. »Er ist ein Repomann, um aller Geister willen!« Sie sprang von ihrem Hocker und wich vor Rex zurück.
    Rex genoss das Geräusch ihrer Nylons, als sie die Beine auseinander schlug, doch irgendein sechster Sinn sagte ihm, dass er dieses Geräusch wahrscheinlich zum letzten Mal gehört hatte.
    »Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor«, sagte Rex und blickte sich zu der unvermittelt schweigenden Menge um. Es wurde jeden Augenblick offensichtlicher, dass er der Einzige im Lokal war, der überhaupt nicht wusste, was das alles zu bedeuten hatte.
    »Ich kenne Sie aus dem Fernsehen«, sagte Garth noch einmal, diesmal ein wenig lahm. »Sie wissen schon. Diese Nemesis-Show… Rex Mundi, das ist es! Ich wusste doch, dass es mir wieder einfallen würde!«
    War das Schweigen vorher schon still gewesen, so war es nun noch stiller. Und ein großer Teil davon kam von Rex selbst.
    Wie lange genau das Schweigen anhielt, weiß niemand zu sagen. Eine Spannung lag darin, die beinahe schrecklich war. Doch schließlich, so schnell, wie es begonnen hatte, war es auch wieder vorbei. Durchbrochen von der Ankunft eines gewissen Zeitungsverkäufers, dessen Mutter zu nähen verstand. Er war flankiert von

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