Das Remake
einen taubengrauen dreiteiligen Anzug von untadeliger Passform. Helles Seidenhemd, Blue Suede Shoes. Sein schwarz gefärbtes Haar war mit Pomade in eine Haifischtolle gezwängt. Die gewaltigen Koteletten betonten vorteilhaft seine implantierten vorspringenden Wangenknochen. Auf einer breiten Kipper-Krawatte blitzten winzige Hologramme, die Rex allesamt etwas zu verkaufen trachteten.
Rex war nicht in der Stimmung, etwas zu kaufen. »Ich kenne Sie! Sie sind doch der Typ aus dem Fernsehen, nicht? Wie war doch gleich Ihr Name? Sagen Sie nichts, ich komme gleich drauf! Laura!«
»Nein, ich heiße nicht Laura.«
»Nicht Laura, wie?« Der Fatzke wandte sich einer jungen Frau zu, die neben ihm saß. »Laura, das ist der Typ aus dem Fernsehen!«
»Oh.« Laura erhob sich von ihrem Hocker.
»Ah.« Rex erhob sich ebenfalls und strahlte die Schönheit an, die nun in seine Richtung kam. Sie war groß und braun gebrannt und jung und wunderhübsch. Ein wenig wie das Mädchen aus Ipekakuanha. Oder ist das der südamerikanische Busch, der zur Zubereitung von Emetika benutzt wird? Jedenfalls, sie trug das ›kleine Schwarze‹, das alle Männer kennen und nach dem alle Männer geifern.
»Das ist Laura«, sagte der Fatzke. »Ich bin übrigens Garth.«
Er senkte einen manikürten Finger in die Brusttasche seines Jacketts und zog eine Visitenkarte hervor. Rex würdigte sie keines Blickes. Er wischte sich die Krümel vom Mund, schob Garth den Eiseimer zu und trocknete einer Eingebung folgend seine Hand an der holographischen Krawatte ab.
»Nehmen Sie’s mir nicht übel«, sagte er.
Der Fatzke verzog schmerzhaft das Gesicht. »Kein Problem, wirklich nicht.«
Rex räumte seinen Hocker und schob die junge Göttin darauf. Sie war in der Tat eine seltene Orchidee. Sie nahm seine Hand in die ihren. Und hielt sie fest.
»Hallo«, sagte Laura.
»Der Typ aus dem Fernsehen!«, rief Garth. »Ist das nicht irre?«
»Laura«, sagte Rex und hielt den Augenkontakt. »Darf ich Ihnen einen Drink kaufen?«
»Sicher.« Laura schlug die langen schlanken Beine mit erotischer Besonnenheit übereinander. Rex biss sich auf die Lippe. Auch ohne die optische Untermalung gibt es kaum ein köstlicheres Geräusch als das aneinander reibender weiblicher Nylonstrümpfe.
»Herr Wirt!« Rexens Faust hämmerte auf den Tresen.
Dominant!, dachte Laura. Das mag ich an einem Mann.
Wie auf ein Stichwort hin tauchte der Barmann wieder auf. Er war nun wieder der grimmige, räudige Kerl, den wir bereits in den beiden ersten Bänden kennen gelernt haben. Einmal mehr trug er die fleckige Lederschürze und die Handschuhe, hatte keine Haare mehr auf dem Kopf und einen stieren Blick in seinem einzelnen Auge.
»Was wollen Sie?«, fragte er.
Rex zwinkerte ihm freundlich zu. »So ist’s richtig! Noch eins für mich bitte, und die Lady bekommt, was immer sie möchte!«
Der Barmann antwortete mit seinem feinsten Zyklopenblick und rieb den unsäglich behandschuhten Daumen mitsamt Zeigefinger vor Rex’ Nase. »Zeigen Sie mir zuerst, ob Sie zahlen können. Nur wer Geld hat, bekommt auch, was er bestellt.«
Rex kramte in seinen gestohlenen Taschen und förderte eine Handvoll Wechselgeld zutage. Er warf es auf den Glastresen. »Hier.«
Indem er ganz richtig Rexens Unkenntnis monetäre Dinge betreffend einschätzte, sagte der Barmann: »Reicht« und strich den gesamten Betrag in seine Lederschürze. »Danke fürs Tip«, murmelte er, als er sich umwandte und an den Messbechern zu hantieren begann.
»So, Laura«, sagte Rex und strahlte die wunderschöne Frau an. »Und was machen Sie so?«
»Das ist der Typ aus dem Fernsehen!«, flüsterte Garth drängend seinen Freunden zu und winkte. »Und das hier ist sein Eiseimer!«
»Garth«, sagte Laura, ohne den Blick von Rex zu wenden, »Garth, halt die Klappe, und setz dich irgendwohin.«
»Aber ich…«
»Garth.«
Garth hielt die Klappe und setzte sich irgendwohin. Dominant, dachte Rex. Das gefällt mir an Frauen. Na ja, an einigen zumindest.
»Was ich mache?« Laura fuhr sich mit der Zunge verspielt über die sinnlichen Lippen. Rex fragte sich, ob sie vielleicht noch einmal die Beine übereinander schlagen konnte. »Also, wenn Sie es genau wissen wollen – ich bin eine Prostituierte.«
»Eine Prostituierte?« Rex wirbelte zum Tresen herum. »Hey, Herr Wirt! Wo bleibt mein Wechselgeld!«, rief er.
Der Barmann schob zwei Drinks über den Tresen und gab Rex heraus. Rex schob das Geld ohne einen weiteren Blick in die
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