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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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sich unter der Oberfläche. Es hält sich von der Sonne fern, damit es nicht verdunstet. Schlaues Wasser.«
    Er lachte, und plötzlich hellte seine Stimmung sich auf. »Schlaues Wasser trickst blöden Geologen aus.«
    »Es war eine gute Idee, den Bohrer zu verstärken.«
    »Raouls Idee.«
    »Aber du hast sie in die Praxis umgesetzt.«
    »Es war ganz einfach, nachdem ich mich erst einmal damit beschäftigt hatte. Es hat aber zu lang gedauert.«
    »Die Pingos von der Seite anzubohren? Darauf wäre ich nicht gekommen.«
    »Wenn sie einen Wildcatter für die Aufschlußbohrungen geschickt hätten …«
    »Die ersten fünf Versuche sind doch gescheitert. Ein Wildcatter hätte schon vorher aufgegeben.«
    »Zum Glück hatte ich beim sechsten Versuch Erfolg.«
    »Na gut, dann führen nicht alle Pingo -Hügel Wasser, jedenfalls nicht in geringer Tiefe.«
    »Ich hatte nur Glück, noch dazu in letzter Minute.«
    »Dein ›Glück‹ bestand überwiegend aus harter Arbeit und Intuition.«
    Am Nachmittag erreichten sie den ersten Pingo -Hügel. Sie fuhren exakt in den Spuren von Marcs und Raouls letzter Expedition.
    Missions-Bestimmung: man setze sich nicht unnötig der Gefahr aus.
    Eine neue Route barg neue Risiken, vielleicht sogar Todesfallen.
    Oder die Gesteinsformation war so instabil, daß die Vibrationen des Rovers genügten, um eine Gerölllawine auszulösen.
    Marc sprach im Plauderton über die Fumarole, und sie ging auch darauf ein, doch war sie in Gedanken woanders. Sie hatte ihr Leben dem Weltraum gewidmet, doch letztlich war sie diesem ebenso lebensfeindlichen wie schönen Land verfallen.
    Bislang hatten die Astronauten sich nur im erdnahen Orbit aufgehalten, ohne die Wolkenfelder der Erde jemals aus dem Blick zu verlieren. Die schwarze Weite zwischen den Welten war nicht mit dem erdnahen Raum zu vergleichen, wo der große Planet wie ein Kunstwerk aus changierenden milchig-weißen Schlieren, kräftigen Blau- und pastelligen Grüntönen über dem Betrachter hing, umhüllt von einer hauchdünnen Schicht aus fahler Luft.
    Schon der Flug zum Mars war eine Grenzerfahrung gewesen. Auf der langen Reise hatten sie zwischen der Ewigkeit der Diamantsplitter-Sterne gehangen – gleichsam erstarrt in ihrer Umarmung, reglos außer der gravitationsspendenden Rotation des Habitats. Keine Erde, die tröstlich in Sichtweite schwebte. Längere und immer längere Pausen bei den Funkgesprächen, bis sie schließlich unmöglich wurden.
    Auf sie wartete ein realer Ort – ein rot verschleiertes Geheimnis, und nicht nur ein Teil des Vakuums. Das Leben hatte hier eine völlig andere Qualität, die zu bezeichnen sie nicht imstande war. Nicht wie in einer Raumstation, obwohl die Schleusen, Ausrüstung und Prozeduren denen im Habitat entsprachen. Auch nicht wie der Mond, obwohl auch hier Staub und Trockenheit vorherrschten. Sie war nie auf dem Mond gewesen, doch wußte sie, daß der Mars Ähnlichkeit mit dem Mond aufwies – auf dem Mars herrschte das gleiche schlechte Wetter, nur daß er noch gefährlicher war. Mehr noch, er schaute auf eine lange Geschichte zurück, die er aber geschickt zu kaschieren wußte.
    Sie ließ sich das durch den Kopf gehen und versuchte, mit Marc darüber zu sprechen – nur daß sie nicht die richtigen Worte fand.
    Astronauten waren an sich wortkarge Typen. Ab und zu warfen sie noch mit dem Raumkadetten-Slang um sich, doch je länger die Mission sich hinzog, desto klarer wurde ihnen der Nutzen einer verständlichen und präzisen Ausdrucksweise. TWAs – ›Drei-Wort-Akronyme‹ – kamen aus der Mode, vor allem dann, wenn man vergessen hatte, wofür sie überhaupt standen. Doch mit persönlichen Äußerungen taten sie sich so schwer wie eh und je. »Wir nehmen die Fumarole unter die Lupe«, sagte sie freudig, »und wenn wir dann zurückfahren, haben wir mehr erreicht, als wir jemals erwarten durften.«
    »Ich will aber noch herausfinden, ob es hier jemals geregnet hat.«
    »Und ich will herausfinden, ob diese fossilen Mikroben in deinen Bohrkernen die letzten Marsianer waren oder die ersten.«
    »Dazu kann ich dir nur viel Glück wünschen. Ich habe jedenfalls ein anderes Ziel.«
    Das sah ihm gar nicht ähnlich, eine so wesentliche Frage unbeantwortet zu lassen. »Als da wäre?«
    »Ich habe eine gute Nachricht von meinem Agenten Carlos Avila bekommen. Ein Vertrag für eine Hauptrolle in einer neuen Weltraum-Saga.«
    »Toll. Kino?«
    »Nein, Video.«
    »Glaubst du denn, du bringst den Weltraum-Macker überzeugend

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