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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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rüber?«
    Marc lächelte sie an, wie auch Bruce Lee seine Gegner angelächelt hatte. »Einen Monat nach unsrer Rückkehr werde ich anfangen.«
    »Das entsprechende Aussehen hast du jedenfalls.«
    »He, Carlos sagte, wir alle hätten für so ‘nen Kram das richtige Aussehen. Als Schauspieler sind kleine, kompakte Leute gefragt.
    Das soll irgendwie fotogener wirken.«
    »Ich bin aber nicht klein.«
    »Natürlich nicht. Aber kompakt.«
    »Wir sind kräftig und stämmig.«
    »Das war Arnold Schwarzenegger auch. Und er war sogar kleiner als du.«
    »Wirklich?« Sie lachte. Alle vier waren sie nämlich Hänflinge. Das galt generell für die Astronauten, weil sie auch in der Lage sein mußten, in unzugängliche Winkel zu kriechen. Außerdem aßen sie nicht so viel. Bisher hatten sie keine konstitutionellen Probleme gehabt, was wohl der Schwerkraft von 0,38 Ge zu verdanken war.
    Sie ließ sich die Idee durch den Kopf gehen. »Dann sollen wir alle nach Hollywood gehen?«
    »Was bleibt uns denn übrig, nachdem wir vom Mars zurück sind?«
    Diese Frage brachte eine Saite in ihr zum Erklingen. Was bleibt übrig?
    Es war ein seltsames Gefühl, von dieser Zinne auf den Abhang ihres Lebens hinabzuschauen. Die Vorstellung fiel ihr schwer, daß es das gewesen sein sollte, die letzte große Leistung, die sie vollbracht hatte. Die Rückkehr würde in sechsmonatiger Langeweile im Weltraum bestehen, gefolgt von endlosen Interviews und schmachtenden Fans auf der Erde. War vielleicht ganz angenehm, aber Astronauten waren nun einmal keine Effekthascher. Sie wollten etwas tun , nicht nur sein . Als Darsteller in spektakulären Videos mitwirken und Reden vor den Rotariern halten …
    Sie schüttelte den Kopf. Bleib in der Gegenwart. Der Mars ist noch nicht vorbei …
    Als sie schließlich zur Fumarole hinauffuhren, bestand sie darauf, nach draußen zu gehen. Das bedeutete, daß sie in den Raumanzug steigen mußte. Marc legte darauf keinen Wert, denn das Anlegen des schweren Anzugs war ihm lästig, und überhaupt fühlte er sich im Rover recht wohl. »Bauen wir das Gestänge morgen früh auf.«
    »Nee, ich will mich draußen ein wenig umsehen. Und morgen brauche ich den ganzen Tag für die unterirdischen Untersuchungen.«
    Das stellte einen erneuten Verstoß gegen die Missions-Bestimmungen dar. Er beobachtete sie über die Außenkamera, während sie im Licht der untergehenden Sonne eine Sichtprüfung der Fumarole vornahm. Sie folgte den Spuren, die sie und Viktor hinterlassen hatten. Die Abdrücke waren zum Teil schon mit Staub gefüllt.
    »Keine Veränderungen; jedenfalls keine, die ich auf Anhieb sehen würde«, meldete sie über Funk. »Auch keine Anzeichen für weitere Ausgasungen.«
    Das war enttäuschend, doch Eis wäre ohnehin innerhalb weniger Tage sublimiert. Der Anblick der Stelle genügte schon, daß das Herz ihr bis zum Hals schlug – auch wenn es sich nur um ein unscheinbares Loch in der hereinbrechenden Dunkelheit handelte.
    Vorsichtig erklomm sie den Abhang und erinnerte sich, wie sie Viktor hier hinaufgeschleppt hatte. Die Abdrücke der Stiefel waren noch scharf konturiert.
    Sie löste die Verriegelung der zwei Winden und nahm die Kletterausrüstung vom Haken. Die Seile waren ordentlich zusammengerollt und die Karabinerhaken intakt. Ordnung war das halbe Leben, und auf dem Mars war es das ganze Leben. Die Seile aus hochwertiger Kohlenstoffaser waren reißfest und leicht. Mit den Kohlenstofffasern verdrillte Drähte übertrugen die Funksignale an den Rover, der sie im Notfall wiederum an die Basis abstrahlte. Sorgfältig überprüfte sie die Anschlüsse und schickte ein Prüfsignal ans Schiff, dessen Bordcomputer automatisch antwortete.
    »Alles klar!« Sie war soweit.
    Sie würde nicht eher gehen, bis sie etwas gefunden hatte. Während des ersten Monats auf dem Mars war sie oft nach draußen gegangen, um den wundervollen rubinroten Sonnenuntergang zu genießen. Die Morgendämmerung mit den Eiswolken, die sich schnell verflüchtigten, war sogar noch schöner – aber auch viel kälter. Die Kälte drang bereits durch die Stiefelsohlen.
    Der eigentliche Grund, aus dem sie nach draußen gegangen war, zeigte sich, als das prächtige purpurrote Licht des Sonnenuntergangs erlosch. Eine rubinrote Aureole färbte den Horizont, und dahinter erhob sich ein schimmernder blauweißer Punkt. Erdaufgang.
    Ein glänzender Fleck, der heller strahlte als die Venus. Bei genauem Hinsehen erkannte sie den kleinen weißen Punkt an der Seite.
    Die

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