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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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und flutete den Krater. Für nahezu hunderttausend Jahre hatte es hier einen See gegeben, der sich langsam abkühlte – sagte Marc nach gründlicher Untersuchung der Bohrkerne. Der Pegel hatte sich vielleicht auf dem Niveau der höchsten Klippen befunden.
    Sturzfluten waren aus dem Hochland angerauscht und als gischtende und brüllende Wasserfälle in die Tiefe gestürzt. Dann war der mächtige Vulkan im Norden ausgebrochen und hatte Lava, Gas und Wasser in den Krater geschleudert. Einschläge in der Nähe hatten die erwärmte Kruste perforiert und zu einem weiteren Austritt von Lava geführt. Der Kratersee war ein paarmal zugefroren und immer dann geschmolzen, wenn ein Asteroideneinschlag oder das unbeständige Klima des Mars die Bedingungen dafür geschaffen hatten.
    Diese lange Geschichte war in die Wälle gefräst, die sich über ihnen erhoben, während sie im Red Rover in nördlicher Richtung fuhren. Marc hatte sie ihr erzählt.
    »Weißte, meine Arbeit hier ist recht interessant«, hatte er gesagt, während er mit dem Rover vorsichtig die langgestreckte Steigung einer Sanddüne bewältigte und auf der anderen Seite wieder hinunterfuhr. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, daß alles für die Katz war – mit Ausnahme der Pingos .«
    »Komm schon!«, sagte Julia, ohne den Blick von der stetig sich wandelnden Szenerie zu wenden.
    »Nein, diesen Eindruck habe ich wirklich. Allein die lange Fahrt, die wir vom metamorphen Gestein bis hinauf zum Ma’adim Vallis unternommen haben. Ich wollte beweisen, daß früher Unmengen von Wasser hier durchgeflossen sind. Hab gemessen, gebohrt, die Mäander aufgespürt – alles, was dazugehört. Hab sogar ein paar Marken gefunden, die belegen, daß der Wasserpegel im Lauf der Zeit gefallen ist. Also ist früher einmal ein großer Fluß durch dieses Tal geströmt. Er war tausend Kilometer lang und einen Kilometer tief. Aber wohin ist er verschwunden?«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, plätschert er irgendwo unter uns dahin«, sagte Julia.
    »Genau, wo sollte er auch sonst sein.« Marc schaute verdrießlich auf die roten Parabeldünen und Felsbrocken. »Ich hab über ein Jahr damit verbracht, nach Mars-Eis zu suchen, und erst jetzt, quasi auf den letzten Drücker, werde ich fündig. Ich bin vielleicht ein Geologe.«
    Sie streckte den Arm aus und drückte ihm die Hand. Er war in der letzten Zeit noch verschlossener als sonst gewesen, und solch freimütige Äußerungen war sie von ihm schon gar nicht gewohnt. »Du hast dir förmlich die Hacken abgelaufen.«
    »Weißt du noch, wie ich diese Wand im Ma’adim erklommen habe? Dachte, ich hätte die Mündung eines Nebenflusses entdeckt.
    Hab mir wirklich die Hacken abgelaufen, als ich vierhundert Meter geklettert bin und mich die ganze Zeit in der brüchigen Wand festgeklammert habe. Ich hatte eine Heidenangst, sag ich dir. Wollte es zwar nicht zugeben, aber es war so.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »War es so offensichtlich?«
    »Die Leute sagen alle möglichen Dinge, wenn sie erschöpft sind.«
    »Ich war auch fix und fertig, als ich zurückkam. Dieser Leichtsinn hätte mich Kopf und Kragen kosten können, aber wir hatten nicht die Ausrüstung dabei, um eine Seilschaft zu bilden.« Er sah scheinbar gleichmütig in Fahrtrichtung, doch sie wußte, daß seine seelische Befindlichkeit noch chaotischer war als die geröllübersäte und zerfurchte Ebene vor ihnen. »Damit habe ich gegen die Bestimmungen verstoßen …«
    » Wir haben dagegen verstoßen. Ich hielt schließlich die Sicherungsleine.«
    »… und riskierte den Hals, nur um festzustellen, daß es gar kein Zufluß war. Nur ein Wadi. Es gab keine kleineren Kanäle im Hochland, die das alte Ma’adim gespeist hätten. Kein Abfluß, also auch keine Regenfälle. Hätte nämlich einen Abfluß gebraucht, um Regen nachzuweisen. Nur daß ich keinen gefunden habe.«
    »Es muß aber Regen gegeben haben.«
    »Wie willst du denn nach vier Milliarden Jahren den Beweis dafür erbringen, daß Regen gefallen ist? Die Akademiker werden sich mit Bohrkernen und großen Sprüchen nicht zufriedengeben.«
    »Immerhin hast du die Eiskerne.«
    »Was ein Beweis für die frühere Existenz von Seen ist. Die Sedimentschichten sprechen auf jeden Fall dafür. Doch wäre es auch möglich, daß das Wasser an die Oberfläche gepreßt wurde. Ich habe nur Anzeichen von Fließerosion gefunden. Die Ebenen sind weder von Kanälen noch von Entwässerungs-Netzwerken durchzogen.«
    »Das Wasser verbirgt

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