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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Marc. »Müssen uns aber vor einer Geologie in acht nehmen, von der wir noch nichts verstehen.«
    Die Winde ließ sie immer tiefer hinab, bis sie nach kurzer Zeit einen breiten Felsvorsprung erreichten. Der Schlot lief trichterförmig auseinander. Alle zehn Meter kontrollierten sie das Seil. Sie hingen beide daran und mußten ihre Bewegungen koordinieren, um sich nicht zu verheddern.
    Vorsichtig gingen sie am Vorsprung entlang. Der Schein der Helmlampen stach in die Finsternis. Sie versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen, doch aus irgendeinem Grund war das Blickfeld eingetrübt. Sie überprüfte das Helmvisier, aber es war nicht beschlagen; die im Anzug integrierten Miniatur-Umwälzpumpen verhinderten das Beschlagen, selbst in der kalten Marsnacht. Dennoch wurde das Glühen von Marcs Anzug immer schwächer.
    »Marc, ich sehe dich kaum noch. Macht der Akku deiner Lampe schlapp?«
    »Dachte, ich wäre in einen Nebel geraten. Hier …« Er bewältigte die steile Steigung zum Sims und leuchtete ihr mit dem Handscheinwerfer ins Gesicht. »Kein Wunder. Dein Helm und das Visier sind mit Tropfen bedeckt. Sieht nach Wassertropfen aus!«
    »Wasser …?«
    »Wir sind in einem Nebel!«, rief er staunend.
    Nun sah sie es auch: Nebel, der träge in der Dunkelheit aufwallte.
    »Wasserdampf auf dem Mars?«
    »Ein Wasser-Eis-Gemisch, würde ich sagen. Kondensiert ziemlich schnell, siehst du?« Der Fels in der Nähe wurde von einer weißen Schicht überzogen.
    »Aber kein reines Wasser.«
    »Nein, ist wahrscheinlich mit Schwefelwasserstoff und ähnlichem Zeug versetzt.«
    Sie wollte mit den Fingern schnippen, was mit den Handschuhen natürlich nicht möglich war. »Sicher! Wir sind hier vielleicht in einer Nebelwüste.«
    »Wo bitte?«
    »Hast du schon mal in dichtem Nebel gesteckt? Es fällt zwar nicht viel Wasser aus, aber man wird trotzdem durchnäßt. Es gibt Wüsten, wo es jahrelang nicht regnet; zum Beispiel die Namib und die Küste der Baja California. Die dort lebenden Pflanzen und Tiere beziehen ihr Wasser nur aus dem Nebel.«
    Die Gedanken jagten sich, während sie versuchte, ihr Wissen auf diese Situation anzuwenden. Wüsten-Frösche und Kröten nutzten ein Temperaturdifferential, um Wasser aus der Luft zu gewinnen – auch wenn es keinen Nebel gab. Wenn sie nachts aus den Löchern kamen, war die Körpertemperatur niedriger als die Lufttemperatur; mit der Folge, daß die Luftfeuchtigkeit auf der dünnen und durchlässigen Haut kondensierte.
    Julia starrte auf den dünnen Nebel. »Was sagt die Temperaturanzeige? Wie hat die Temperatur seit unserem Abstieg sich verändert?«
    Er fummelte am Koppelgürtel herum und schaltete den Temperaturfühler auf Auslesemodus. »Minus vierzehn; nicht schlecht.« Per Daumendruck fragte er den Speicherinhalt ab. »Die Temperatur ist leicht angestiegen, vor ein paar Minuten sogar sprunghaft. Hm. Es ist wärmer geworden, seit der Nebel aufkam.«
    Sie erreichten das Ende des Vorsprungs, der in undurchdringliche Schwärze abstürzte. »Die Schlußfolgerung ist eindeutig«, sagte sie und ließ das Seil durch die Karabinerhaken laufen. Hier war die niedrige Gravitation wirklich eine Hilfe. Sie vermochte ihr Gewicht leicht mit einer Hand auf der Seilführung abzustützen, während sie sich mit der anderen an der Wand hinabtastete.
    »Inwiefern eindeutig?«, rief Marc und folgte ihr mit einem Grunzen.
    »Die Lebensbedingungen sind hier günstiger als an der Oberfläche.«
    »Auf jeden Fall ist es feuchter. Wirf mal einen Blick auf die Wände.«
    Im Schein der Helmlampe sah sie, daß der rotbraune Fels glitzerte.
    »Eis! Genug Wasser, um eine haftfähige Schicht zu bilden! Letzte Woche hat das Zeug sich bis hinauf zum Eingang gezogen.«
    »Nebelschwaden ziehen an mir vorbei. Wer hätte das gedacht?«
    Sie ließ sich langsam hinab und behielt die Felswände im Blick, wobei sie eine minimale Farbänderung feststellte. Das Gestein hatte hier eine dunkelbraune Färbung, und als sie den Arm ausstreckte, um es zu berühren, ertastete sie einen dünnen Überzug. »Matte!
    Hier ist eine Matte.«
    »Algen?«
    »Wäre möglich.«
    »Teufel nochmal!«
    Sie ließ sich noch tiefer hinab, damit er auch einen Blick auf die Stelle werfen konnte. Die braune Schicht wurde zusehends dicker.
    »Ich wette, es zieht sich von unten herauf.«
    Sie unterdrückte die Erregung, während sie die Schicht mit dem Recorder aufnahm, eine Probe nahm und in den Probenbeutel legte.
    Der Nebel, der anorganische Nährstoffe enthielt,

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