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Das Riff der roten Haie

Das Riff der roten Haie

Titel: Das Riff der roten Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zusammen, Lady? Bringt nix. Lady – guck! Wo bin ich denn?«
    Er sprach englisch, so daß sie verstehen mußte, was er in seinem kranken Gehirn ausbrütete. Denn krank mußte er sein … Das war die Stimme eines Verrückten.
    »Lady. Guck doch, hier … Hier bin ich!«
    Elena drehte die Arme mit dem Revolver, spürte am Zeigefinger den harten, schneidenden Widerstand des Abzugs.
    »Hier! Richtig! Ist was Schönes, so'n Ding, was? Schön wie ein großer Männerschwanz. – Na, tu's doch, Lady! Komm!«
    Eine zweite kleine Treppe führte vom Cockpit in den Salon. Dort gab es noch eine Tür, die sich zum Schlafzimmer und dann zur Duschkabine öffnete. Aber der Niedergang war eng und der Blick beschnitten von den holzgemaserten Seitenwänden. Nur ein Streifen des Salons war für sie sichtbar: Die Hälfte des Tischs mit dem großen Bronzeaschenbecher darauf, die mit schwarzem Leder bespannte Sessellehne dahinter, und an der Wand ein eingerahmtes Foto. Das Foto zeigte graue Felsen, auf denen eine ganze Schar gleichfalls grauer Leguane hockte. Die Leguane waren jetzt nicht zu erkennen. Die Glasspiegelung verhinderte es.
    »He, Lady, funktioniert's nicht mehr? Nu mach schon …«
    Wieder das ekelhafte, höhnische Lachen!
    Elena war noch immer ganz ruhig. Sie atmete nicht einmal schneller. Sie hörte auch nicht ihr Herz klopfen. Sie wartete.
    »Dein Alter ist tot, Lady. Aber den Schwanz hast du noch in der Hand. Wie findest du das?«
    Sie preßte die Zähne aufeinander. Ihr Rücken spannte sich. Umbringen! dachte sie. Ich muß ihn umbringen, diesen widerlichen Kerl!
    Doch der Revolver war schwer geworden. Er wog wie Blei. Die ausgestreckten Arme konnten ihn kaum halten. Sie zog ihn näher zu sich heran. Tränen liefen dabei über ihr Gesicht. Sie verachtete sich dafür. – D EIN A LTER IST TOT …
    Etwas erschien über der Kante der Sessellehne. Es war rund und schwarz.
    Sie feuerte sofort. Glas splitterte. Der Rahmen mit dem Leguanenbild fiel zu Boden, und das Runde, Schwarze segelte durch die Luft. – Es war Jos' Baskenmütze …
    D EIN A LTER IST TOT .
    Und sie spielen Katz und Maus mit dir …
    Eine Stimme schrie: »Oooh!«
    Sie finden es lustig, diese Mistkerle!
    Es war nicht die Stimme von zuvor. Es war eine andere Stimme. Wie viele? Fünf? – Und du hast noch vier Patronen. Was du auch tust, einer wird übrigbleiben! Ich schaff' es nicht, Jos, ich kann das nicht! Ich krieg' nicht einen … Ich geh' jetzt raus in den Salon. Dann hat es ein Ende.
    Elena machte einen Schritt zur Treppe, hielt sich an der Aluminiumverstrebung fest, auf der das Funktelefon montiert war. Die linke Hand glitt zum Hörer. Aber welche Frequenz …? Welcher Knopf überhaupt? Ach, es war ja doch zu spät. Alles ist zu spät! Nur diesen Mörder, Josés Mörder, will ich noch … Da war er!
    Stand mitten im Salon. Zehn Schritte, mehr waren es nicht. Ein schmales, schweißglänzendes, knochiges Handtuch von Mann. Und jung. – Wie kann ein solcher Junge so gemein sein? Und ein Kreuz trägt er auf der nackten Brust. Dann noch diese Augen, diese verrückt funkelnden Augen …
    »Schieß, Lady. Schieß!«
    Das wollte sie ja. Aber die Pistole war so schwer, daß der Revolverlauf schwankte. Über dem Korn konnte sie das glatte, bartlose Gesicht mit den schrägen Augen erkennen. Ein Gesicht, das sich nicht bewegte. Nur grinste.
    Sie schoß.
    Doch zuvor schon war das Gesicht verschwunden. Tut mir leid, José – dreimal hab' ich's versucht. Dreimal daneben. – Wie nennst du das? – Dreimal Fahrkarten … Nun ist es genug.
    Elena hob die Waffe. Die Kante der ersten Stufe konnte sie nicht sehen, beinahe wäre sie darüber gerutscht, doch dann war sie unten. Und nun sah sie sie – ihre Gesichter, ihre Körper. Der Kerl mit dem Kreuz, der Verrückte, stand seitlich auf den Fußballen und wippte, wippte wie ein ausgelassenes Kind. Die anderen beiden, ein großer, breitschultriger, älterer Mann und noch so ein Junge, hatten sich an der Ecke der Kabinentür postiert.
    Es geschah zum ersten Mal, daß Elena schluchzte. Sie konnte den Laut nicht unterdrücken. Er quoll aus ihrer Kehle – und der Typ dort wippte noch schneller und grinste.
    Sie ließ die Pistole von einem zum anderen kreisen und versuchte mit aller Kraft, das Revolvergewicht zu halten. Sie wußte, was nun geschehen würde. Sie würde die letzten Kugeln auf den Verrückten abfeuern. Dann war genug Zeit, damit die Kerle in der Ecke sie von hinten erschossen …
    Es kam anders.
    Gerade, als sie

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