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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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hinter der Theke sitzende Frau mit einer Hand am Hals und hob sie hoch in die Luft.
    „Ich suche Lea Leonardt“, sagte er ruhig.
    „Sie ... ist nicht mehr da“, röchelte sie mit ihrem letzten Atem.
    „Könnten Sie den Ort 'nicht mehr da' für mich geographisch ein wenig eingrenzen?“ Langsam drückte er ihre Kehle zu.
    „Ich ... weiß nicht, wohin sie ... bitte ...“
    „Ihr Mangel an Kooperation stimmt mich traurig.“ Er warf sie auf den Boden, als wöge sie nicht mehr als eine Ratte, und drückte ihren Kopf mit seinem klobigen Armeestiefel auf die kalten Kacheln, mit denen der Eingangsbereich gepflastert war. „Ich zähle jetzt bis zehn. Sie dürfen raten, was passiert, wenn ich bis dahin keine Antwort erhalten habe.“
    Bei seinen letzten Worten verstärkte er mit dem Fuß den Druck auf ihre Schläfe.

53. Kapitel
     
    Zurück auf dem Hauptbahnhof. Das imposante Dach, das mit seiner Höhe und seiner abgerundeten Form selbst wie ein kleines Himmelsgewölbe schien, ließ sie immer noch eine gewisse Verlorenheit empfinden, aber sie war weit davon entfernt, sich so nichtig und einsam zu fühlen wie am Tag ihrer Ankunft hier. Im Gegenteil, sie fühlte sogar eine Art Aufbruchstimmung; jetzt nahm sie ihr Leben wieder in die Hand, jetzt gehörte es wieder ihr, sie würde ... sie würde heimkehren, ja. Alle würden sich freuen, sie zu sehen, selbst die, die immer gesagt hatten, sie sei komisch. Alle ...
    ... am meisten natürlich die Polizei, die sie immer noch im Zusammenhang mit einem Mord suchte. Das konnte Untersuchungshaft bedeuten, schließlich hatte sie eindrucksvoll bewiesen, dass sie abhauen konnte, wenn sie wollte. Verdunkelungsgefahr.
    Aber war das so schlimm? Am Ende musste sich herausstellen, dass sie unschuldig war, dass man ihr zumindest den Mord an Jörg Uglik nicht anhängen konnte, höchstens eine kleine Nebenrolle im Geschehen. Und wegen ein paar Tagen im Jugendgefängnis würde sie nicht ihr Leben lang auf der Flucht bleiben. Sie nicht! Sie hatte sich mit einer Frankfurter Schmuggler-Gang angelegt, sie würde sich notfalls auch im Knast behaupten. Nie wieder fliehen. Zurück nach Haus.
    Wenn sie bloß einen Fingerzeig bekäme, was sie tun sollte! Ihr Herz wollte ihren Vater umarmen und drücken, liebkosen und weinen, sich an ihn kuscheln und vielleicht nur ausnahmsweise noch ein letztes Mal eine Gutenachtgeschichte von ihm hören, bevor sie dann erwachsen wurde.
    Ihr Verstand sagte ihr, dass jede Annäherung an ihn lebensgefährlich war. Dass er kein Mensch mehr war, sondern ein Ungeheuer, das tötete.
    Keine von beiden Stimmen konnte sie zum Schweigen bringen. Sie brauchte eine Entscheidung! Sie brauchte Hilfe.
    Schwester Anna würde jetzt darauf warten, dass ihr Gott ihr den richtigen Weg weisen würde.
    Vielleicht war das gar nicht so dumm? Lea hatte ihrer eigenen Einschätzung nach keinen so richtig guten Draht dort oben hin, aber vor ihrer Heimreise noch einmal bei der freundlichen Nonne vorbeizuschauen, konnte nicht schaden. Immerhin hatte sie ihr schon einmal aus dem Dreck geholfen. Vielleicht würde dieser Besuch eine Entscheidung herbeiführen.

54. Kapitel
     
    Sie betrat den Raum mit den großen Tischen zum dritten Mal, aber etwas war anders als sonst. Sie sah sich um. Dort saß ein vollbärtiger Mann zusammengesunken an einem Tisch und schlief; ein weiterer saß ihm gegenüber und versuchte verzweifelt, mit dem Schlafenden ein Gespräch über die bevorstehende Invasion australischer Riesenameisen zu führen. Das übliche Publikum also. Aber was stimmte dann nicht?
    Erst jetzt bemerkte sie, dass keine Mitarbeiter der Bahnhofsmission anwesend waren.
    Das hatte wahrscheinlich eine ganz harmlose Ursache. Im Hinterzimmer war ja noch ein Büroraum. Und vielleicht waren sie auch einfach kurz essen gegangen.
    „Entschuldigung“, sprach sie den Ameisenfachmann an und deutete auf die geschlossene Bürotür, „ist jemand hinten drin?“
    Der Mann sah sie an. Sein Gesicht war hager, die Falten tief, die Augen wirkten leicht glasig wie bei einer Erkältung oder einem Vollrausch. Plötzlich grinste er. „Bei mir nicht“, murmelte er und begann lauthals über seine Zote zu lachen, bis das Gelächter in einen Hustenanfall mündete.
    Lea ging vorsichtig zum Büro und klopfte an. „Schwester Anna?“
    Als keine Antwort kam, versuchte sie es noch einmal. „Schwester Anna, ich bin es, Lea. Ich muss noch einmal mit ihnen reden. Ich brauche eine Entscheidungshilfe. Ich weiß nicht, was

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