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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Balzter
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Zeitung sank auf den Tisch, ein schmales, bartloses Gesicht Mitte zwanzig kam dahinter hervor. „Hermann, du sitzt direkt vor dem Ding! Außerdem ist es eh ein Fehlalarm, sieh doch mal! Das kommt aus dem Museum. Wer soll denn da schon einbrechen? Da ist doch nichts zu holen!“
    Reser sah sich um, wo auf einer großen, mit Leuchtdioden gespickten Tafel ein gelbes Blinklicht versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Das ist wirklich seltsam“, murmelte er, während seine Finger geistesabwesend Löcher in die Kruste des Hamburgerbrötchens stachen. „Ich dachte, wir kriegen von dort immer gleich Meldung, wenn überhaupt jemand das Grundstück betritt. Und jetzt soll auf einmal einer im Gebäude sein.“
    „Sag ich doch. Fehlalarm. Das hatten wir heute Nacht schon drei Mal. Immer fahren wir zu irgendwelchen leeren Büros, und nie ist ein Einbrecher da. Also schalt einfach aus und futter deine komische Frikadelle weiter.“
    „Wir müssten ja zumindest mal hinfahren. Außerdem ist das keine Frikadelle, sondern ein Cheeseburger. Frikadellen enthalten Schweinehack, Burger sind aus Rind. Das ist Gesetz.“
    „Schwein, Rind oder Kröte, jedenfalls wär's kalt, bis wir wiederkämen.“
    „Hör mal, Achim“, brummte Reser, indem er sich erhob. „Erstens hab ich schon ein paar Dienstjährchen mehr auf dem Buckel als du, also zeig ein bisschen Respekt. Zweitens solltest du dich mit Gesetzen auskennen, wenn du ihre Einhaltung überwachen willst. Und drittens wird mein Burger nicht kalt, weil nämlich du fahren wirst, wenn wir jetzt gleich ins Auto steigen.“
    „Du bist heute wirklich ungenießbar“, beschwerte sich Achim, faltete aber nichtsdestotrotz die Zeitung zusammen und stand gleichfalls auf.
    „Das ist halt so um drei Uhr morgens. Und jetzt Abmarsch.“
     
    Die beiden schmalen Lichtkegel aus den Taschenlampen schienen vor der Finsternis zu kapitulieren. Langsam schritten die zwei Polizisten in Richtung des Zaunes.
    „Ist ja richtig gruselig hier bei Nacht“, murrte Schüssler. „Gibt's hier keine Straßenlampen?“
    „Die werden in dieser Gegend ab ein Uhr morgens ausgeschaltet. Gewerbegebiet, da ist ja nachts keiner.“
    „Außer unserem Einbrecher.“
    „Du sagst das, als wärst du immer noch von einem Fehlalarm überzeugt.“
    „Und warum nicht? Das wäre der vierte heute Nacht. Und ein richtiger Bruch wäre der erste im ganzen Monat. Und dann noch ausgerechnet im Museum für Eschersbacher Regionalgeschichte. So ziemlich das Ödeste, was man sich aussuchen kann.“
    „Der Zaun scheint jedenfalls noch in Ordnung zu sein. Wenn jemand hier durchkommt, müssten wir sofort Bescheid kriegen. Im Garten sind überall Temperaturfühler, die registrieren die Körperwärme. Und hinter dem Zaun gibt es Lichtschranken, da müsste man schon vier Meter weit springen können, um die auszutricksen.“
    „Warum ist dieses langweilige Mistding eigentlich so gut abgesichert? Heimliche Atomversuche?“
    Reser zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich wieder so ein Prestigeprojekt der Stadtoberen, für das unsere Steuergelder draufgehen. Haben halt nix Besseres zu tun. Und jetzt geben wir besser mal Ruhe, vielleicht ist da ja doch was.“
    „Gewerbegebiet ist ein lustiges Wort, findest du nicht? Sag das mal ganz schnell hintereinander:
Gewerbegebietgewerbegebietgewerbegebiet ... oder noch besser in der Mehrzahl:
Gewerbegebietegewerbegebietegewerbegebiete ...“
    „Achim?“
    „Ja?“
    „Halt den Mund.“
    Reser zog den Schlüsselbund aus der Tasche, den er auf der Polizeiwache eingesteckt hatte, und öffnete das Tor in dem hohen Drahtzaun, um das Grundstück des Museums zu betreten.
    Schweigend liefen die beiden den gepflasterten Weg zum Hauptgebäude entlang, bis sie zeitgleich erstarrten.
    „Scheiße.“
    Die in Scherben liegende Eingangstür wurde von den zwei Taschenlampen angeleuchtet – sinnlos, denn die Neonröhren im Inneren überstrahlten deren Licht bei weitem.
    „Wir müssen da rein, oder?“, fragte Achim. „Verdammt, das sieht aus, als hätten die hier eine Bombe reingeschmissen. War das nicht sogar gehärtetes Glas oder so was?“
    Sein Kollege nickte stumm. Beide blickten gebannt auf den Scherbenhaufen.
    Dann gelang es Reser irgendwie, auf Routine umzuschalten. „Du gehst zum Auto und forderst Verstärkung an“, befahl er, „ich halte hier die Stellung und rühre mich nicht vom Fleck. Wenn die Kollegen da sind, gehen wir rein. Alles klar?“
    „Alles klar.“ Achim lief

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