Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)
hat, auch ein durch unsere Sicherheitssysteme verriegeltes Gebäude jederzeit zu verlassen. Falls es mal brennt oder so.“
„Und dieses Notsystem – das betrifft wieder die Hardware, also mein Gebiet – wird aktiviert durch ...“
„... Kurzschließen der Auswerteeinheit mit einem der Mikro-Datenträger, auf dem eine spezielle Notfalldatei abgelegt wurde.“
„Mit anderen Worten, unser Bär war kurz davor, dieses unser Vorzeigeobjekt – Leib und Seele unser beider Firmen und all unsere Hoffnung auf eine finanziell üppigere Zukunft – tatsächlich auszutricksen. Er hätte nur ein bisschen tiefer im Platinengewirr buddeln müssen, und er wäre drin gewesen. Ohne Alarm und alles.“
„Aber wie konnte er gewusst haben, dass es dieses Notsystem geben könnte? Die Notfalldatei befindet sich noch nicht mal auf meinem PC, ich habe sie geschrieben und über den USB-Anschluss direkt auf deinem Mikro-Datenträger abgespeichert. Er kann es nicht gewusst haben. Außer er hat wirklich übernatürliche Kräfte.“
„Kommt es darauf an? Sag mir lieber, was ich jetzt tun soll. Wenn ich der Polizei sage, dass der Bär kein Bär war, muss ich ihnen auch sagen, woher ich das weiß. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie ohnehin nicht kapieren, was ich erzähle, aber wenn sie es verstehen, dann wird in diesem Kaff bald jeder wissen, dass unser geniales Alarmsystem beinahe geknackt worden wäre, weil es eine Sicherheitslücke hat. Bill Gates kann sich so was erlauben, aber wir?“ Theo sprach jetzt ganz leise, Hans' Atem hätte seine Stimme übertönen können – wenn er nicht angespannt die Luft angehalten hätte. „Also? Lieber die Polizei auf die Fährte eines Einbrechers hetzen und für deren Erfolgserlebnis die eigene Zukunft aufs Spiel setzen? Oder den Einbrecher einen Bären sein lassen und dafür unsere Chance auf eine gute Altersvorsorge erhalten?“
Hans' angekaute Lippe begann zu bluten. Geistesabwesend leckte er die metallisch schmeckende Flüssigkeit mit der Zunge auf.
„Wohl ist mir dabei nicht“, sagte er, „schließlich ist jemand verletzt worden, wie du mir erzählt hast.“
„Wir reden hier vom Museum für Regionalgeschichte, Hans. Dort drin ist nichts zu holen. Hast du mal darüber nachgedacht, warum jemand überhaupt dort einbricht? Sag mir einen einzigen anderen möglichen Grund als den, uns und unser Sicherheitssystem zu blamieren! Da draußen ist kein Niemandsland, Hans. Da draußen ist, du hast es vorhin selbst gesagt, die Konkurrenz. Und die arbeitet mit allen Mitteln. Willkommen im Haifischpool! Willst du schwimmen oder untergehen?“
8. Kapitel
Peter Grams räusperte sich, und der allgemeine Geräuschpegel sank. „Herzlich willkommen zur Projektgruppe Programmieren Zwo “, begann er. Programmieren I, wusste Lea, waren die Kleinen, die Unterstufe mit den Klassen 5 und 6, während Numero III nur für die sogenannte Qualifikationsphase, die Klassen 11 und 12, zugänglich war.
„Wie ihr wisst, habe ich in die Voraussetzungen für diese Projektgruppe mit aufgenommen, dass man einen eigenen PC besitzen sollte. Das war leider notwendig, weil wir die wenigen Schul-PCs, die wir haben, für die Gruppe Programmieren Eins brauchen.“ Na prima, dachte Lea. Damit die nach fünf Tagen per Mausklick einen Punkt auf dem Bildschirm erscheinen lassen können, hatte ich den ganzen Ärger.
Aber sie besaß ihr Prunkstück ja nun, oder? Und als Grams in die zehnköpfige Runde fragte, ob es jemanden gebe, der keinen eigenen PC zur Verfügung hatte, spürte sie eine Woge aus Stolz und Zufriedenheit angesichts ihres demonstrativ nicht erhobenen Armes.
„Bitte lasst alle Windows-Einstellungen so, wie sie sind“, fuhr er fort, „insbesondere sollte das Häkchen bei 'Geschützte Systemdateien ausblenden' immer gesetzt sein, sonst kann ich euch jede Woche sämtliche Betriebssysteme neu installieren, wenn ihr euch mit den Systemdateien anlegt ...“
Das übliche Sicherheits-Blabla. Aber immerhin: Im normalen Informatik-Unterricht waren sie nie so weit gedrungen, dass es überhaupt die Möglichkeit gab, diese geschützten Systemdateien ein zublenden.
Wenig später traf sie Lucy auf dem Schulhof, und man tauschte erste Erfahrungen aus.
„Langweilig“, beschwerte sich Lucy, „wir gehen in den Wald und buddeln ein Loch. Lauter so spannende Sachen.“
„Was erwartest du, wenn du in die Projektgruppe Naturschutz gehst? Einbruch in ein Tierversuchslabor?“
Lucy zuckte die
Weitere Kostenlose Bücher