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Das Rosie-Projekt

Das Rosie-Projekt

Titel: Das Rosie-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graeme Simsion
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Fähigkeiten zu nutzen, um ihr bei der Suche nach wichtigen Erkenntnissen zu helfen, stand im Einklang mit meinem Lebenssinn. Bis sich eine passende Partnerin einstellte, könnte ich dies in der Zeit erledigen, die ich für das Ehefrauprojekt veranschlagt hatte.
    Dazu musste ich erneut Kontakt zu Rosie aufnehmen. Ich wollte Gene nicht sagen, dass ich vorhatte, sie wiederzusehen, nachdem ich ihm gerade erst erzählt hatte, die Chancen dafür ständen bei null. Zum Glück erinnerte ich mich an den Namen der Bar, in der sie arbeitete:
Marquess of Queensbury
.
    Es gab nur eine Bar dieses Namens, in einer kleinen Seitenstraße eines Stadtteils der Innenstadt. Ich hatte meinen Tagesablauf bereits umgestellt und meinen Marktbesuch gestrichen, um verlorenen Schlaf nachzuholen. Stattdessen würde ich ein Fertiggericht kaufen. Gelegentlich wird mir mangelnde Flexibilität vorgeworfen, doch ich finde, dies demonstriert meine Fähigkeit, mich selbst an seltsamste Umstände anzupassen.
    Um 19 : 04  Uhr traf ich an der Bar ein, nur um festzustellen, dass sie nicht vor 21 : 00  Uhr öffnete.
Unfassbar!
Kein Wunder, dass Menschen bei der Arbeit Fehler unterliefen! War das Lokal womöglich voller Chirurgen und Fluglotsen, die bis nach Mitternacht tranken und am nächsten Tag arbeiteten?
    Ich aß in einem nahe gelegenen indischen Restaurant zu Abend. Bis ich mich durch das Buffet gegessen hatte und zur Bar zurückkehrte, war es 21 : 27  Uhr. An der Tür stand ein Sicherheitsbediensteter, und ich stellte mich auf eine Wiederholung des gestrigen Prozedere ein. Der Mann musterte mich eingehend und fragte dann: »Wissen Sie, um welche Art von Lokal es sich handelt?«
    Mit Lokalitäten kenne ich mich aus, vielleicht sogar mehr als mit Menschen. Wenn ich zu Konferenzen fahre, suche ich mir normalerweise eine nette Bar in der Nähe des Hotels und gehe dort jeden Abend etwas essen und trinken. Ich bejahte seine Frage und trat ein.
    Ich überlegte sofort, ob ich das richtige Lokal aufgesucht hatte. Das offensichtlichste Merkmal von Rosie war, dass sie weiblich war, und die Gäste im
Marquess of Queensbury
waren ohne Ausnahme männlich. Viele trugen ungewöhnliche Kleidung, und ich nahm mir ein paar Sekunden Zeit, um den Raum und die Anwesenden zu begutachten. Zwei Männer bemerkten, dass ich sie musterte – einer von ihnen lächelte mir zu und nickte. Ich lächelte zurück. Es schien mir ein freundlicher Ort zu sein.
    Doch ich war hier, um Rosie zu finden, und ging zur Theke. Die zwei Männer folgten und setzten sich rechts und links von mir hin. Der Glattrasierte trug ein ärmelloses T-Shirt und verbrachte offenkundig viel Zeit im Fitnesscenter. Steroide könnten ebenfalls im Einsatz gewesen sein. Der mit dem Schnauzbart trug ein ledernes Outfit und eine schwarze Kappe.
    »Ich hab dich hier noch nie gesehen«, sagte Schwarzkappe.
    Ich lieferte ihm die sehr einfache Erklärung. »Ich bin auch noch nie hier gewesen.«
    »Darf ich dir einen Drink spendieren?«
    »Sie wollen mir etwas zu trinken kaufen?« Es war ein ungewöhnliches Angebot von einem Fremden, und ich schätzte, dass von mir erwartet würde, mich in gleicher Weise zu revanchieren.
    »Ich glaube, das hab ich gesagt«, meinte Schwarzkappe. »Womit können wir dich in Versuchung führen?«
    Ich erwiderte, der Geschmack spiele keine Rolle, solange Alkohol enthalten sei. Wie in den meisten gesellschaftlichen Situationen war ich nervös.
    Da tauchte Rosie auf der anderen Seite der Theke auf. Sie trug eine ihrer Rolle angemessene schwarze Bluse. Ich war sehr erleichtert. Ich befand mich am richtigen Ort, und sie hatte Dienst. Schwarzkappe winkte ihr zu und bestellte drei Budweiser. Da fiel Rosies Blick auf mich.
    »Don.«
    »Sei gegrüßt.«
    Rosie musterte uns und fragte: »Gehört ihr zusammen?«
    »Gib uns ein paar Minuten«, meinte Muskelmann.
    »Ich glaube, Don ist wegen mir hier«, sagte Rosie.
    »Korrekt.«
    »Tja, dann entschuldige bitte, dass wir dein Privatleben durch Getränkebestellungen stören«, sagte Schwarzkappe zu Rosie.
    »Sie könnten es über die DNA versuchen«, sagte ich.
    Aus Mangel an Kontext begriff Rosie wohl nicht, was ich meinte. »Was?«
    »Um Ihren Vater zu identifizieren. Die DNA ist der naheliegende Ansatz.«
    »Na klar«, sagte Rosie. »Naheliegend. ›Bitte schicken Sie mir Ihre DNA , damit ich weiß, ob Sie mein Vater sind.‹ Vergessen Sie’s, ich habe nur herumgesponnen.«
    »Sie könnten sich eine DNA -Probe holen.« Ich war nicht sicher, wie

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