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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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„Eloïse, bitte, Ihr müsst sofort mit Ian tanzen“, erklärte er ohne Umschweife sein Anliegen.
    Überrascht sah sie ihn an. „Lord Lionsbridge, Ihr wisst doch, dass ich Tanzen nicht sonderlich mag. Außerdem will Ian sicher nicht mit mir, sondern lieber mit Joanna tanzen.“
    „Aber das wird ihm heute Abend nicht möglich sein, da Lord Redcliff nicht geneigt scheint, Joanna auch nur für einen Tanz jemand anderem zu überlassen. Vor allem nicht Ian.“
    Eloïse sah zu Ian hinüber. Der Fechtmeister starrte böse zu Lord Redcliff und Joanna. „So, wie Ian aussieht, will er gar nicht mehr tanzen, sondern sich mit Lord Redcliff duellieren“, wandte sie ein.
    „Und das darf auf keinen Fall passieren!“, erwiderte Galad.
    „Für sein hochnäsiges Verhalten von heute Nachmittag hätte Lord Redcliff es absolut verdient“, erklärte Eloïse. „Außerdem kämpft Ian tausendmal besser als er.“
    „Aber er ist immer noch ein Ehrloser!“, fiel Galad ihr ins Wort. „Wenn Ian hier im Festsaal sein Schwert gegen Lord Redcliff zieht, dann wäre eine wochenlange Kerkerstrafe noch das Geringste, was ihm passieren könnte.“
    Erschrocken blickte Eloïse ihn an, und Galad berührte beschwichtigend ihren Arm. „Eloïse, von den Bewohnern in Greystone nimmt niemand Ians Ehrlosigkeit wichtig. Aber wir haben Gäste, die einen Angriff von ihm auf einen Adligen nicht tolerieren würden. Auch wenn Ian unter Jakes Schutz steht, sie hätten das Recht, seine Bestrafung zu fordern.“
    „Weiß Lord Redcliff, was Ian bevorsteht, wenn er einen Kampf beginnt?“, fragte Eloïse besorgt.
    Galad lachte freudlos. „Dessen bin ich mir sicher. Deshalb geht zu Ian und tanzt mit ihm so lange wie möglich. Lenkt ihn ab, bevor er noch mehr trinkt und Dinge tut, die keiner von uns will.“ Seine Stimme wurde leise. „Eloïse, ich kann keine der anderen Damen bitten, es zu tun. Und ich selbst kann nicht auf ihn aufpassen, weil ich einige Gäste begrüßen muss.“
    Sie nickte. „In Ordnung. Für Ian mache ich alles, sogar tanzen.“ Sie drehte sich um und durchquerte eilig den Festsaal.
    Ians Finger spielten bereits mit dem Knauf seines Schwertes, als Eloïse ihn erreichte und sich vor ihn stellte. „Darf ich den Fechtmeister um den nächsten Tanz bitten?“, fragte sie lächelnd.
    „Mir steht nicht der Sinn danach“, antwortete er barsch.
    „Und genau aus diesem Grund frage ich“, erwiderte Eloïse nachdrücklich.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Bitte, Ian, ich tanze auch nur halb so schlecht, wie ich kämpfe.“
    „Galad hat dich geschickt“, antwortete er gereizt.
    „Das streite ich gar nicht ab“, sagte Eloïse. „Aber ich will unbedingt tanzen, und da Lord Lionsbridge schon mehrere Tänze mit mir hinter sich hat, braucht er dringend eine Pause, damit sich seine Füße erholen“, fügte sie schelmisch hinzu.
    Ian reagierte nicht, und Eloïse verzog das Gesicht. „Weißt du, Ian, wie ernüchternd das für mich ist, wenn nicht mal ein Ehrloser mit mir tanzen mag?“
    Unvermittelt packte er sie an beiden Oberarmen. „Und weißt du, wie ernüchternd es für mich ist, ständig zu sehen, wie Joanna von anderen Männern umworben wird?“
    Eloïse sah ihn streng an. „Lord Redcliff ist ein Idiot! Das weiß ich, das weißt du, und Joanna weiß es auch. Er ist es nicht wert, irgendeinen Unsinn anzustellen.“
    Statt einer Antwort gab Ian ein Knurren von sich.
    Eloïse reckte das Kinn vor. „Ich weiß, du liebst Joanna. Aber, wenn du monatelang im Kerker sitzt, bekommst du sie auch nicht. Und auf eine Kerkerstrafe würde es hinauslaufen, wenn du jetzt etwas Unbedachtes tun würdest.“
    Er ließ ihre Arme los, und Panik überkam Eloïse. Schnell griff sie nach seiner Hand, um ihn notfalls festzuhalten. „Bitte, Ian, sei vernünftig!“
    Ian verzog das Gesicht. „Was das Reden angeht, kannst du Galad wirklich das Wasser reichen, Eloïse! Du solltest ernsthaft über eine Laufbahn als Diplomatin nachdenken.“ Er führte ihre Hand zu seinem Mund.
    Sie atmete erleichtert aus, als er einen Kuss andeutete und sich anschließend vor ihr verbeugte.
    „Lady Eloïse, der nächste Tanz gehört Euch“, sagte er und seufzte. „Wahrscheinlich muss ich dir jetzt sogar dankbar sein.“
    Belustigt hob Eloïse die Augenbrauen. „Weil ich verhindert habe, dass du Lord Redcliff umbringst, oder weil du das Vergnügen hast, mit mir zu tanzen?“
    Ian lachte. „Nun, vor allem für das Erstere, denke ich. Zum Zweiten“, betrübt blickte er auf

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