Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
verlassen.“
    „So ist es eben: Wer nicht gut genug ist, muss gehen. Das gilt auch für jeden anderen.“ Samuel wandte den Kopf in Richtung Finley und Leroy, bevor er wieder Eloïse anblickte. „Geht sticken, Mylady! Ich habe nicht vor, meine Zeit mit Euch zu verschwenden wie mein Vorgänger.“
    Mit gesenktem Kopf verließ die junge Frau die Halle. Samuel drehte sich zu den Studenten um, die ihn bewundernd ansahen.
    „Endlich traut sich jemand, die Wahrheit auszusprechen und dieses Frauenzimmer in seine Schranken zu weisen“, rief Harper.
    Na bitte, dachte Samuel, so schwierig war es nicht!
     
    Vor der Hallentür hielt Eloïse sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Victorian und Harper waren hervorragend gewesen. Absolut glaubwürdig! Sie machte sich auf den Weg in die Burg. Jetzt musste sie nur noch rein zufällig Lord Greystone begegnen …
     
    „Und, was hat der Earl gesagt?“
    Kaum hatte Eloïse am Abend den Unterrichtsraum der Studenten betreten, wurde sie auch schon von den jungen Männern umringt. „Es war ihm äußerst peinlich“, antwortete sie. „Er hat prompt versprochen, sich persönlich um meine Ausbildung zu kümmern, genau, wie Lord Lionsbridge es vorausgesagt hat.“
    „Hoffentlich hält der Earl sich auch daran“, sagte Raine. „Es würde mir nicht gefallen, wenn du die Leidtragende wärst, Eloïse. Schließlich musst du die Prüfung bestehen, und dafür brauchst du ein tägliches Training.“
    „Und das wird sie auch bekommen.“ Victorian hatte sich von seinem Stuhl erhoben und kam zu ihnen.
    „Und wie soll das gehen, Euer Gnaden?“, fragte Raine. „Sogar du kannst den Earl nicht zwingen.“
    „Richtig“, antwortete Victorian. „Deshalb unterrichte ich Eloïse.“
    „Natürlich“, erwiderte Raine ironisch. „Wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen? Möglicherweise, weil ich dich noch nie mit einem Degen in der Hand gesehen habe?“
    „Dann mach jetzt die Augen auf.“ Victorian zog aus seinem Waffengürtel zwei Degen. Einen reichte er Eloïse, mit dem anderen vollführte er einen perfekten Angriffsschlag und platzierte die Spitze auf Raines Brust.
    „Victorian?“, fragte Eloïse. „Könntest du deinen Plan bitte etwas genauer erklären?“
    Victorian senkte den Degen. „Ich hatte zu Hause zusätzlichen Fechtunterricht, und mein Fechtmeister war sehr gründlich in seiner Ausbildung. Die Degen habe ich aus der Waffenkammer mitgenommen.“
    „Und wo wollt ihr üben?“, wollte Raine wissen. „In der Waffenhalle ist es zu auffällig.“
    „Vielleicht im Kräuterhaus, es ist groß genug“, schlug Crispin vor. „Lady Joanna gibt euch bestimmt den Schlüssel.“
    „Nein, das fällt auf, wenn ihr zwei dahin verschwindet“, erwiderte Finley. „Außerdem ist dieses Geheimversteck für Kampftraining dem Earl nicht unbekannt.“
    „Wir üben hier“, beendete Victorian die Diskussion.
    „Was?“, rief Harper.
    „Der Unterrichtsraum ist unverdächtig“, erklärte Victorian, „wir können die Tür schließen, und einer von euch kann Wache halten.“
    „Gute Idee“, sagte Eloïse.
    Victorian nickte und sah die jungen Männer an. „Räumt die Tische und Stühle beiseite.“
    „Wie Euer Gnaden befehlen.“ Raine verdrehte die Augen, schnappte sich dann aber einen Tisch und trug ihn in eine Zimmerecke.
    Victorian reichte Eloïse den Degen und verbeugte sich vor ihr. „Bereit?“, wollte er wissen.
    Sie nickte und stützte den linken Arm in die Taille. „En garde, Victorian!“
    Staunend beobachteten die anderen Studenten den Kampf. Man sah sogleich, dass Victorian das Degenfechten bis ins Detail beherrschte.
    „Wenn Victorian nicht so ein verdammter Angeber wäre“, sagte Raine, „könnte ich ihn wirklich mögen.“
    Harper schlug ihm lachend auf die Schulter. „Freu dich für Eloïse. Etwas Besseres hätte ihr nicht passieren können.“
    Raine blickte hinüber zu der jungen Frau. Sie war hochkonzentriert, aber ihre Augen funkelten Victorian übermütig an. Er seufzte. „Ich weiß nicht“, antwortete er seinem Freund, „ob es wirklich gut für Eloïse ist, noch mehr Zeit mit Victorian zu verbringen.“
     
    „Samuel, wacht auf, die Studenten warten auf Euch!“ Galad hämmerte gegen Lord Redcliffs Zimmertür.
    „Verdammt, es ist Samstag“, rief es von drinnen, „heute Morgen ist kein Fechttraining, Galad.“
    „Aber Waldlauf! Die jungen Männer stehen vollständig versammelt auf dem Vorplatz und erwarten Euer Kommen“, erklärte

Weitere Kostenlose Bücher