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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Galad.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Samuel sah ihn aus verschlafenen Augen an. „Sagt ihnen, ich komme gleich“, antwortete er und warf die Tür zu.
    Galad stieg den Treppenturm hinab, um den Studenten die Worte des Fechtmeisters zu überbringen. Vergnügt rieb er sich dabei die Hände: Samuel würde sich heute noch wundern!
    Als Samuel sich am Mittag nach dem Essen vom Tisch erheben wollte, hielt Galad ihn am Ärmel zurück. „Findet Ihr den Weg ins Dorf, oder soll ich Euch begleiten, Samuel?“, erkundigte er sich höflich.
    Verwirrt hielt Samuel inne. „Was will ich im Dorf?“
    „Die jungen Männer dort im Kampf an der Waffe trainieren“, antwortete Galad. „Jake ist ein gutes Verhältnis zwischen Dorf und Burg sehr wichtig. Ist es nicht so, Jake?“
    Jake, der in ein Gespräch mit Lord Tennison vertieft war, nickte abwesend. „Ja, ja, es ist so, wie Galad sagt.“
    Galad schenkte Samuel ein freundliches Lächeln. „Ich hole Euch dann später ab, Samuel.“
    Samuel brummte eine unverständliche Erwiderung und stand auf.
    Bei seiner Rückkehr aus dem Dorf am späten Nachmittag fing Joanna Samuel am Burgtor ab.
    „Oh, Sam, gut, dass ich dich treffe“, erklärte sie. „Ich habe eine Bitte an dich. Die Studentinnen haben im Unterricht eigene Gedichte und Novellen verfasst. Heute nach dem Abendessen treffen sich die jungen Frauen im Unterrichtszimmer, um ihre Werke einander vorzulesen, und sie würden sich über Zuhörer sehr freuen. Galad und Jake haben keine Zeit, aber du würdest doch kommen, oder?“ Flehentlich sah sie ihn an.
    „Also gut“, stimmte Samuel zu, obwohl er den Abend am liebsten in einem heißen Bad verbracht hätte.
    „Das ist wundervoll“, erwiderte Joanna. „Zum Dank darfst du mich morgen auch begleiten.“
    Erfreut hob Samuel die Augenbrauen. „Selbstverständlich gerne, Joanna. Wohin geht es?“
    „Zu einem Geburtstagsfest. Lady Violett feiert ihren siebzigsten Geburtstag und hat alle ihre Freundinnen und Nachbarinnen eingeladen.“ Triumphierend sah sie ihn an. „Und ich werde die Einzige sein, die in männlicher Begleitung erscheint.“
     
    „Samuel, Samuel!“ Energisch klopfte Galad gegen die Tür, bis diese geöffnet wurde.
    „Was jetzt, Galad?“, murrte Samuel. „Habe ich schon wieder ein Training verpasst?“
    „Ja“, bestätigte Galad. „Meines. Montagmorgens hat Ian immer mit mir trainiert, und ich wäre sehr dankbar, wenn Ihr mir diese Gunst ebenfalls erweisen würdet.“
    „Na schön“, erwiderte Samuel. „Erwartet mich in der Waffenhalle.“
    Galad nickte und schloss die Tür. Dieser Teil des Plans würde für ihn selbst nicht besonders angenehm werden, aber es musste sein.
    Kurze Zeit später stand Galad Samuel, der äußerst übellaunig wirkte, auf der Kampffläche gegenüber und wehrte dessen Hiebe ab. Der neue Fechtmeister machte aus seiner Verachtung über seine bescheidenen Degenkünste keinen Hehl, und Galad war froh, als die Übungszeit zu Ende war.
    „Ihr schwingt Euren Degen wie eine Frau, Galad“, erklärte Samuel zum Abschluss ihres Trainings. „Aber für heute belassen wir es dabei und gehen zum Mittagessen.“
    „ Ich gehe zum Mittagessen“, erwiderte Galad. „Ihr werdet von Sir Perrin bei den Soldatenunterkünften erwartet.“
    Verärgert sah Samuel ihn an. „Warum das?“
    „Weil Euch als Fechtmeister ein Teil des Soldatentrainings obliegt, und Ihr Euch mit dem Oberbefehlshaber über die Zeiten abstimmen müsst. Außerdem erwartet man von Euch, dass Ihr an einem Tag selbst an den Übungen der Soldaten teilnehmt.“
    „Aha.“ Samuel wollte sich abwenden, doch Galad rief ihn zurück.
    „Vergesst nicht: Heute Nachmittag ist das Fechttraining der Studenten und nach dem Abendessen das freie Training.“
    „Habe ich auch einmal keine Verpflichtungen?“, beschwerte sich Samuel.
    „Ja, dienstags und mittwochs morgens“, erwiderte Galad, „aber da Maître Duvalière erkrankt ist, müsst Ihr seinen Unterricht vertreten. Ihr könntet den Studenten von Euren Siegen auf den Schlachtfeldern erzählen, da habt Ihr sicherlich reichlich Erfahrung.“
    Samuel schnaubte. „Weiß Jake davon?“
    „Von der Vertretung? Natürlich, er hat es angeordnet.“
    „Warum übernehmt Ihr die Vertretung nicht, Galad?“, fragte Samuel misstrauisch.
    „Ich muss an meinen Schreibtisch – wichtige Korrespondenz erledigen.“ Er lächelte. „Beeilt Euch, Samuel, Sir Perrin wartet.“
     
    „Eure Fertigkeiten haben sich sehr gesteigert, Eloïse,

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