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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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geschlafen habe, besser“, antwortete er und gähnte. „Ich glaube, das Schlimmste ist überstanden.“ Er lächelte. „Und du hast es den ganzen Tag bei mir ausgehalten?“
    Eloïse nickte. Sie hatte sein Zimmer nicht mehr verlassen, seit sie es am späten Vormittag betreten hatte. „Trink das.“ Vorsichtig setzte sie ihm den Becher mit Joannas Kräutersaft an den Mund.
    Victorian trank ein wenig, wischte sich über den Mund und sank in die Kissen zurück. „Ich frage mich wirklich, was das für eine merkwürdige Krankheit ist, die ich da seit Neuestem habe.“
    Eloïse drehte den Becher in ihrer Hand hin und her. Joanna und sie konnten ihren Verdacht gegen Amira immer noch nicht beweisen, andererseits hatte Victorian ein Recht darauf, davon zu erfahren. Schließlich ging es um seine Gesundheit, vielleicht sogar um sein Leben! „Brechweinstein“, erwiderte sie daher zögernd.
    Er begriff sofort, was sie meinte. „Du denkst, ich bin vergiftet worden?“ Ungläubig sah er sie an. „Und wer sollte mich vergiften wollen?“
    Sie schwieg demonstrativ, und Victorian verdrehte die Augen. „Amira würde so etwas nie tun!“, rief er. „Sie ist wie ein Engel.“
    Geräuschvoll stellte Eloïse den Becher auf dem Tisch ab. „Ach, und warum ist sie dann nicht hier und pflegt dich?“, rief sie ärgerlich. Amira hatte es bisher nicht für nötig befunden, nach ihm zu sehen.
    Victorian hatte selbstverständlich sofort eine Erklärung für das Verhalten seiner Verlobten parat. „Weil das keine Aufgabe für eine edle Dame ist“, erwiderte er.
    „Natürlich“, antwortete Eloïse zynisch. „Das ist nur etwas für mich.“
    Er seufzte. „Eloïse, bitte! Ich weiß, dass ich deine Hoffnungen, meine Frau zu werden, enttäuscht habe. Aber deine Wut darüber musst du nicht an Amira auslassen! Sie trifft keine Schuld an meiner Entscheidung.“
    Eloïse richtete sich kerzengerade auf ihrem Stuhl auf. „Um meine enttäuschten Hoffnungen geht es hier doch gar nicht! Wäre Amira ein besserer Mensch, würde ich nichts sagen. Aber sie wird dich unglücklich machen.“
    „Oh doch, es geht sehr wohl um dich!“, widersprach Victorian und stützte sich auf seinen Unterarmen ab. „Du bist mir immer noch böse und willst einen Keil zwischen mich und Amira treiben, um dich an mir zu rächen.“
    Eloïse stemmte die Hände in die Taille. „Das ist nicht wahr! Amira führt etwas im Schilde, und ich mache mir Sorgen um dich!“
    „Die Einzige, die hier etwas im Schilde führt, bist du!“, rief er, und eine Zornesfalte erschien auf seiner Stirn. „Du erzählst Lügenmärchen über meine Verlobte, um mich gegen sie aufzubringen.“ Er atmete tief durch. „Ich mag dich sehr, Eloïse, und unsere Freundschaft ist mir wichtig, aber so geht es nicht weiter! Ich werde Amira heiraten, und als ihr zukünftiger Ehemann bin ich verpflichtet, zu ihr zu halten und ihre Ehre und ihr Ansehen zu schützen – auch vor dir! Das … das fällt mir jetzt nicht leicht zu sagen, aber ... wenn du dein Gehetze gegen sie nicht aufgeben kannst, dann ist es besser, du gehst!“
    Eloïse öffnete den Mund und schloss ihn wieder, schüttelte den Kopf, stand auf und verließ sein Zimmer. Sie knallte die Tür hinter sich zu und lief wutentbrannt den Gang hinunter. Was bildete Victorian sich ein, sie eine Lügnerin zu nennen? Sie schnaubte. Letztlich nur eine Enttäuschung mehr auf einer langen Liste. Wenn er so vernarrt und so blind war, dann hatte er Amira mehr als verdient! Sie hatte ihn jedenfalls gewarnt. Und wenn er das als Rachegelüste auslegte, war ihm wirklich nicht zu helfen.
    Mit wehenden Röcken bog Eloïse in den Treppenturm ein und konnte gerade noch verhindern, mit einer anderen Frau zusammenzustoßen. Überrascht erkannte sie, dass es Amira war – in einem Reisekleid.
    „Oh, Eloïse, jetzt kann ich mich doch noch persönlich von Euch verabschieden“, erklärte Amira süßlich.
    „Ihr verlasst Greystone?“, fragte Eloïse verwundert. „Ohne Victorian?“
    „Ja, ich begleite den König an seinen Hof“, antwortete Amira. „Meine Verlobung mit Victorian wurde eben gelöst.“ Sie lächelte. „Jetzt habt Ihr ihn wieder für Euch alleine. Obwohl ich mir an Eurer Stelle dafür zu schade wäre.“
    Eloïse sah sie verwirrt an, und Amira lachte auf. „Ihr wisst es nicht, Eloïse? Ihr wisst nicht, warum er ausgerechnet Euch in sein Bett genommen hat?“ Mitleidig fuhr sie fort: „Dann verrate ich es Euch: Weil Ihr das seid, was einem Mann

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