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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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herankommen.“
    „Natürlich, Theodoric“, Joanna schlug sich an die Stirn, „die allerbeste Partie im Königreich!“ Sie nickte Eloïse zu. „Deshalb der Brechweinstein: Amira wollte Victorian aus dem Weg haben, um in Ruhe den König bezirzen zu können.“
    Ian, Galad und Jake sahen die beiden Frauen verwundert an. „Brechweinstein?“
    Joanna nickte. „Amira hat Victorian zweimal damit vergiftet.“ Triumphierend blickte sie die drei an. „Es war ihr nicht zu trauen, ich hatte die ganze Zeit über recht.“
    Ihr Bruder schnitt eine Grimasse. „So, wie es aussieht, warst du schlauer als wir.“
    „Ich verzeihe euch“, erwiderte Joanna großzügig, „schließlich seid ihr nur Männer.“
    „Victorian?“ Diesmal war es Galad, der sich an den jungen Lord wandte. „Weiß Euer Vater von Euren Heiratsabsichten mit Eloïse?“
    „Nein.“ Victorian seufzte. „Er wird es nicht gutheißen und mich möglicherweise enterben, was mir mittlerweile jedoch vollkommen egal ist. Ich richte mein Leben nicht länger nach seinen Wünschen oder irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen aus.“ Er spürte, wie Eloïse seine Hand fest drückte und er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Mit einem schiefen Grinsen sah Victorian zu Ian. „Wäre gegebenenfalls neben Eloïses Familie auch für mich noch ein Platz in Highfalls frei?“
    Erneut kam Bennett Ian mit einer Antwort zuvor: „Ian, bald kannst du eine Fluchtburg aufmachen.“ Er lachte. „Und von was wollt Ihr leben, Victorian?“
    Victorian schmunzelte. „Ganz einfach: Ich bewerbe mich als Lehrer für landwirtschaftliche Forschungen und aristokratisches Benehmen hier in der Akademie.“
    „Unter diesen Umständen, Lady Eloïse“, sagte Bennett, „solltet Ihr Euch die Ehe mit Victorian noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“
    Stirnrunzelnd sah Eloïse zu Galad hinüber. „Wie schafft es Euer Bruder bei seiner Art, ein guter Diplomat zu sein?“, wunderte sie sich.
    Galad lächelte. „Das macht Bennett nur bei Menschen, die er mag.“
    „Eloïse hat recht“, stimmte Ian zu. „Ich möchte Bennett nur ein einziges Mal sprachlos erleben.“
    Joanna kicherte. „Dein Wunsch wird sich gleich erfüllen“, prophezeite sie. „Da vorne kommt Charlotte. In ihrer Gegenwart ist Bennett immer auffällig wortkarg.“
    Ian sah zu Bennett hinüber, der Charlotte ebenfalls entdeckt hatte. Galads Bruder zupfte sein Hemd zurecht, räusperte sich und schritt dann mit ernstem Blick auf Charlotte zu.
    „Sieht aus, als wäre das die nächste Verlobung“, stellte Jake amüsiert fest.
    „Oh, nein!“ Ian rollte mit den Augen. „Bennett will ich sicher nicht zum Schwager.“
    „Tja, dann“, sagte Jake trocken, „soll ich dir ein paar Tipps aus meinem reichen Erfahrungsschatz verraten, wie du ihn loswirst?“
     
    Ian stand am Rand des Festsaales und betrachtete die Menschen um ihn herum. Eloïse tanzte mit Victorian, und die beiden lachten und wirkten gelöst wie schon lange nicht mehr. Was auch immer der Duke of Walraven zu dieser Verbindung sagen würde, für Victorian war Eloïse die beste Frau, die er bekommen konnte.
    Korin stand in einer Ecke und unterhielt sich mit Laurentin, Philipp und Alex. Ian freute sich für den jungen Mann aus Coldhill. Korin war verbittert gewesen, als er ihn in Coldhill kennengelernt hatte. In Gesellschaft zu sein, tat ihm gut, vor allem in der junger Männer seines Alters. Ian hatte der Familie angeboten, auf Highfalls zu leben. Eloïses Vater sollte den betagten Verwalter dort entlasten, und Korin könnte trotz seiner Krankheit die Akademie besuchen. Notfalls würde er statt eines eben zwei Ausbildungsjahre benötigen. Nach einigem Zögern hatten sowohl der Baron of Coldhill als auch Korin zugestimmt, und auch König Theodoric hatte Ians Vorschlag gutgeheißen. Das hatte Ian sehr erleichtert, denn in seiner Begeisterung, nun Burgherr zu sein, hatte er übersehen, dass er durch sein Fechtmeisteramt kaum in der Lage sein würde, sich außerhalb der Sommermonate ausreichend um seinen Besitz zu kümmern.
    Ian sah sich weiter um und entdeckte Charlotte und Bennett, die gemeinsam auf den Balkon hinausgingen. Charlotte hatte ihm vorhin verkündet, sie werde direkt nach der Feier mit Bennett an den Königshof reisen und dort den Frühling verbringen. Er seufzte. Jakes Vorhersage würde sich wohl erfüllen. Nun, andererseits ... es konnte sicher nicht schaden, einen Diplomaten des Königs in der Familie zu haben.

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