Das rote Flugzeug
baumlosen Land verstreut lagen, sein immer wacher Geist.
Im Schritt ritten sie über die von den Känguruhs abgeweideten Grasbüschel, die den feinsandigen Boden sprenkelten.
Vom Sattel aus musterte Bony den Ort der Verwüstung, die weit verstreuten traurigen Überreste des einst prächtigen kleinen Flugzeugs. Der Motor war nur noch eine Masse Schrott. Der Rumpf ausgebrannt, die Stahlstreben vom Feuer verbogen. Die Reste der einen Tragfläche waren durch die Explosion des Benzintanks weit weggeschleudert worden, und ringsum zeigte der Boden schwarz verbrannte Stellen.
»Ich hätte nie gedacht, daß ein Benzintank mit solcher Gewalt explodiert«, sagte Bony zu seinen Begleitern.
Shuteye erwiderte nichts, Bill Sikes brummte nur.
»Also, an die Arbeit. Soviel ich weiß, habt ihr beide rund um das Wrack und den See schon nach Spuren gesucht.«
»Stimmt«, bestätigten sie beide.
»Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, daß jemand hierherkam und das Flugzeug in Brand steckte, nachdem der Boß und Miss Elizabeth die junge Frau aus dem Flugzeug befreit und weggebracht hatten«, beharrte Bony. »Ihr beiden habt nach den Stiefelabdrücken eines Weißen gesucht«, fuhr er fort. »Ihr habt nicht daran gedacht, daß ein Weißer die Listen der Schwarzen anwenden könnte, hm? Ihr habt nicht daran gedacht, daß ein Weißer vielleicht das gleiche tun könnte wie ein Schwarzer, wenn er mit einem Mädchen durchbrennt, hm? Euch ist es nicht eingefallen, daß der Weiße vielleicht Blut an seine Füße geschmiert hat und die Füße dann in einen Haufen Federn gesteckt und gewartet hat, bis das Blut geronnen war und die Federn haften blieben, so daß er dann herumlaufen konnte, ohne Spuren zu hinterlassen?«
Die beiden Schwarzen sahen ihn groß an, sichtlich beeindruckt von seinen Ausführungen. Da man sie angewiesen hatten, nach den Fußabdrücken eines Weißen zu suchen, hatten sie in der Tat nicht daran gedacht, nach Spuren zu suchen, die ein Weißer hinterlassen haben könnte, der sich der Vertuschungsmethoden der Schwarzen bedient hatte.
»Dieser Weiße ist einen langen Weg zu Fuß gekommen und einen langen Weg zu Fuß wieder weggegangen«, fuhr Bony fort. »Selbst gefiederte Füße hinterlassen auf weichem Sand kleine Spuren. Vielleicht hat dieser Mann einen Zigarettenstummel weggeworfen oder ein Streichholz. Vielleicht hat er sich am Kopf gekratzt, und ein paar Haare sind heruntergefallen. Wir werden es herausfinden, hm?«
»Bestimmt«, antworteten sie eifrig, von der Aussicht auf die Fährtensuche so erregt wie Bony selbst.
11
Spurensuche
Captain Loveacres roter Eindecker war aus Westen gelandet und dann noch fünfhundertsiebzehn Meter gerollt, ehe er mit der Schnauze nach Osten zum Stehen gekommen war. Die Spuren von Nettlefolds Wagen, von dem Fahrzeug, das die Leute von der Flugunfallkommission herausgebracht hatte, und die Fußabdrücke all dieser Personen hatten die breiten Reifenabdrücke des Flugzeugs nicht ausgelöscht.
Die Leute von der Flugunfallkommission hatten es abgelehnt, Sergeant Cox die Erkenntnisse ihrer Untersuchungen mitzuteilen. Tatsächlich war es eigentlich gar nicht ihre Aufgabe, sich mit dem roten Flugzeug zu befassen, da vor der Landung kein Unfall geschehen war. Die Tatsache, daß die Maschine irgendwann nach der Landung in Brand geraten war, ging sie im Grunde nichts an.
Die Zerstörung der Maschine an sich lieferte Bony keinerlei Grundlage für seinen Verdacht, daß sie absichtlich in Brand gesetzt worden war. Er verfügte so wenig wie Cox und Nettlefold über das Expertenwissen eines Brandsachverständigen. Aufgrund der vielfältigen Informationen jedoch, die er mittlerweile gesammelt hatte, hegte er den starken Verdacht, daß der Brand nicht durch natürliche Ursachen entstanden war. Zweifellos würden die Experten der Flugunfallkommission verschiedene relevante Fragen stellen, so zum Beispiel, ob die Maschine in der Tat ohne Pilot gelandet war. Wenn dem so war, mußte der Pilot aus der Maschine ausgestiegen sein, als sie sich noch in der Luft befunden hatte; er mußte also mit einem Fallschirm gelandet sein. Und wenn kein Maschinenschaden vorgelegen hatte, der ihn zu diesem Manöver veranlaßt hatte, mußte man annehmen, daß der Pilot bewußt den Absturz der Maschine herbeiführen wollte, um die junge Frau, die mit ihm geflogen war, zu töten. Die einzige andere – unwahrscheinliche – Möglichkeit war, daß die junge Frau selbst das Flugzeug gelenkt und heil zur Erde
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