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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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sie tagsüber raus und können sie jederzeit mit einer Schale Tee oder ein bißchen kleingeschnittener Leber wieder in den Stall locken. Nur wenn’s dunkel ist, wird’s ein bißchen schwierig. Hol einen Zuckersack, Bill, und ein Stück Schnur. Wir machen ihn voll Sand und legen ihn vor das Loch in der Wand. Gut, daß der Boß uns Holz und Teer rausschickt.«
    »Und wo sind die Hühner? Haben Sie überhaupt welche?« fragte Bony.
    »Klar. Die sind da drüben in ihrem Stall, den wir vor einem Monat gebaut haben. Wir haben nämlich Embley erst seit einem Monat, und Harriet noch keine drei Wochen.«
    »Und was wollen Sie mit ihnen tun?«
    »Was wir mit denen tun?« wiederholte Ned. »Na, wir lassen sie Rennen laufen. Jedes Jahr an unserem Geburtstag, der auf denselben Tag fällt, veranstalten Larry Lizard und ich ein Rennen mit unseren Goannas. Larry arbeitet drüben in Tintanoo, und er bildet sich ein, er wär’ der größte Goanna–Dompteur von Australien. Aber vor ein paar Jahren hat mein Prinz seinen Silver Star um neun Längen geschlagen.«
    Ned redete sich immer mehr in Begeisterung.
    »Aber es stimmt schon«, fuhr er fort, »Larry kann’s mit den Biestern, und er sucht auch immer die richtigen raus. Dieses Jahr, wo ich Shuteye und Bill Sikes hier bei mir hab’, hoffe ich, daß ich einen Flitzer krieg’, der’s ihm mal richtig gibt. Embley hat ‘ne Menge Speed, und Harriet hat Ausdauer, aber todsichere Sieger sind sie beide nicht.«
    Bill Sikes brachte den Sack und eine Schaufel, und das Loch im Hühnerhaus wurde gestopft. Eine Zeitlang hatte Bony völlig vergessen, daß er ein Inspektor der Kriminalpolizei war. Der Kampf mit den Goannas hatte einen Hang zu kindlicher Ausgelassenheit in ihm zum Vorschein gebracht, der sonst meist hinter maßvoller Gesetztheit verborgen war.
    Er war bei Tagesanbruch auf und hatte den Tee schon aufgesetzt, als Ned sich mit einem herzhaften Gähnen auf seinem Feldbett aufrichtete.
    »Was machen Sie denn da?« fragte Ned, während er sich mit noch halb geschlossenen Augen eine Pfeife stopfte. Er schwang die Beine aus dem Bett. Sein Schnauzbart war noch zottiger als sonst, und das Haar stand ihm nach allen Seiten in die Höhe. Bony sah, daß die ›Nachtpfeife‹ leer geraucht war; beim Anblick des schwarzen Tabaks, der in die ›Tagpfeife‹ gestopft wurde, schauderte ihn.
    »Sie sollten die Zigaretten aufgeben«, riet Ned ihm. »Das sind echte Sargnägel. Ich wache jeden Morgen so um drei rum auf, rauch’ meine Nachtpfeife, leg’ mich dann noch mal ein bißchen aufs Ohr, und ich hab’ morgens keinen Husten.«
    Erst nachdem Bony mehrere Tassen heißen schwarzen Tee getrunken hatte, drehte er sich seine erste Zigarette. Ned hatte sich inzwischen angezogen. Er nahm einen Becher vom Brett an der Wand und ging zum Teekessel.
    »Sie wollen früh los, was?« fragte er.
    »Ja. Der Himmel sieht nach Wind aus.«
    »Aber die Schwarzen haben um den ganzen Emu Lake rum schon nach Spuren gesucht«, erklärte Ned. »Denen ist bestimmt nichts entgangen.«
    »Dann ist vielleicht gerade dieses Nichts für mich interessant.«
    »Glauben Sie, daß das Flugzeug absichtlich angezündet worden ist?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Darum möchte ich mir ja das Gelände ansehen, ehe ein Sturm alle Spuren verweht.«
    »Also, ich glaub’, die Maschine ist von selber in Flammen aufgegangen. Keiner hätte da so nah hinkommen können, ohne Spuren zu hinterlassen, die Shuteye und Bill Sikes nicht entdeckt hätten. Aber Sie müssen’s ja wissen. Falls Sie eine gutaussehende Goanna sehen sollten, dann sagen Sie den Schwarzen, sie sollen sie fangen und mitbringen. Ein paar Tage vor dem Rennen machen wir mit allen Tieren, die wir haben, einen Probelauf, damit wir sehen, wer am schnellsten ist. Gehen Sie rüber, und wecken Sie die beiden. Shuteye soll die Pferde holen. Er ist an der Reihe. Ich mach’ das Frühstück.«
    »Gut. Ach, übrigens, wie weit ist es von hier aus bis Mitchell’s Well?«
    Ned Hamlin antwortete nicht gleich, und das war verwunderlich, wenn man bedachte, wie lange er schon auf Coolibah arbeitete.
    »Ungefähr fünfundzwanzig Kilometer, würd’ ich sagen.«
    »Und der Weg ist gut?«
    »Nein, ziemlich ruppig. Man muß über ‘ne Menge Gräben und so. Warum? Wollen Sie da hin?«
    »Vielleicht, ja. Dort steht doch eine Windmühle, nicht wahr? Es ist kein natürlich sprudelnder Brunnen?«
    »Stimmt. Die Pumpe wird von der Windmühle betrieben, und wenn nicht genug Wind da ist, treibt ein

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