Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
bis Winton fahren, weil in Yaraka kein Zug ging. Aber ich hab’ mir von Watts eine Kopie des Telegramms geben lassen, das Sharp von Gurner’s Hotel aus durchgab. Hier, lesen Sie selbst.«
    Bony überflog den Text: »Telford, Postfach 1991 Z, Hauptpost, Brisbane. Habe das Geld. Meine Identität darf auf keinen Fall bekannt werden. Hüten Sie sich vor Kane. Veranlassen Sie alles. Edward Sharp.«
    »Wer steckt hinter diesem Postfach 1991 Z in Brisbane? Wissen Sie das?«
    »Ja«, antwortete Cox triumphierend. »Eine Immobilienfirma. Wir wissen jetzt, daß das Telegramm eine Anweisung an sie war, John Kane ein Grundstück abzukaufen, das nördlich von Tintanoo liegt. Im Auftrag von Ted Sharp zahlten diese Leute Kane siebenundvierzigtausend Pfund dafür.«
    »Das ist für einen Mann wie Ted Sharp eine sehr hohe Summe, Sergeant«, meinte Bony. »Wir wissen zwar, daß er von seinem Onkel viertausend Pfund geerbt hat, aber es würde mich interessieren, woher er den Rest bekam. Und warum diese Geheimniskrämerei um den Mann, mit dem er sich in Gurner’s Hotel traf? Das ist der Mann, den wir finden müssen. – Ah, wer ist denn das?«
    Ein schmächtiger Mann mit Brille trat ins Büro, der Postbeamte, wie Bony von Cox erfuhr.
    »Ich habe Ihre Nachricht bekommen, Sergeant, als ich zum Essen nach Hause kam«, erklärte er. »Ich hatte sowieso ein Telegramm für Sie und wollte es Ihnen eigentlich von meiner kleinen Tochter bringen lassen.«
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie gekommen sind, Mr. Watts«, sagte Bony herzlich. Cox riß das Telegramm auf, las es und schob es über den Tisch zu Bony. »Ich würde gern folgendes wissen, Mr. Watts: Wenn man von Adelaide aus einen Brief nach Golden Dawn schickt, ist es dann möglich, daß man innerhalb von zehn Tagen die Antwort auf diesen Brief erhält?«
    Der Postbeamte überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Und wenn man auf den Brief aus Adelaide telegrafisch antworten würde, käme die Antwort dann innerhalb dieser Zeit in Adelaide an?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Danke.« Bony schwieg nachdenklich und begann wieder, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln. Nach einer Weile sagte er bedächtig: »Mr. Watts, die Dringlichkeit einer gewissen Angelegenheit macht es mir unmöglich, den üblichen Amtsweg einzuschlagen, um von Ihrer Dienststelle eine Auskunft zu erhalten. Sergeant Cox nimmt es mit den Vorschriften sehr genau. Für mich hingegen sind Vorschriften das sprichwörtliche rote Tuch. Könnten wir einen Kompromiß schließen? Ich will offen sein. Ich möchte ganz im Vertrauen wissen, ob in der Zeit zwischen dem 2.und dem 20. Oktober von Ihrem Postamt aus ein Telegramm an eine Person namens Markham abgeschickt wurde.«
    Watts lächelte. »Ich sitze schon so lange in diesem verfluchten Nest, Mr. Bonaparte, daß ich manchmal richtig Lust habe, gegen die Vorschriften zu verstoßen, damit man mich endlich an einen Ort versetzt, wo es nicht so heiß und staubig ist. Ich werde meine Unterlagen durchsehen und Ihnen alle Telegramme vorlegen, die in der fraglichen Zeit nach Adelaide abgeschickt wurden.«
    »Das ist sehr entgegenkommend von Ihnen, Mr. Watts. Ich danke Ihnen vielmals. Aber sollte Ihnen wirklich an einer Versetzung liegen, dann machen Sie sich meine Erfahrung mit Vorgesetzten zunutze und verlangen Sie sie mit Nachdruck. Man darf nicht bitten, man muß fordern.«
    »Das scheint mir ein vernünftiger Rat zu sein, Mr. Bonaparte«, meinte Watts und stand auf. »Ich frage mich, wieso ich angesichts der ständigen Ablehnungen aus Brisbane nicht selbst darauf gekommen bin. Tja, ich muß gehen. Ich schicke Ihnen die Telegramme heute nachmittag vorbei.«
    »Lieber nicht, Mr. Watts«, entgegnete Bony hastig. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie mir nach Dienstschluß selbst bringen würden. Und achten Sie bitte darauf, daß keiner von Ihren Leuten und auch nicht die Telefonistin etwas von Ihrem Tun mitbekommt. Sie kennen doch den Spruch von der rechten und der linken Hand, nicht wahr?«
    Watts lächelte und zwinkerte. Als er gegangen war, nahm Bony das geöffnete Telegramm und las es.
    »Durch schweres Gewitter in Cloncurry aufgehalten – Illawalli guter Dinge – Loveacre.«
     
     
     
    22
    Die notwendigen Beweise fehlen
     
    Während Bony mit Sergeant Cox und seiner Frau beim Mittagessen saß, ging ein heftiges Gewitter mit starkem Regen über Golden Dawn nieder, weiterer Vorbote der allsommerlichen Sturm- und Regenperiode. Ehe Bony

Weitere Kostenlose Bücher