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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Frau hätte in der Nacht des 20. Oktober im Hotel gewohnt. Sie war mit dem Adelaide–Expreß morgens um halb neun in der Stadt eingetroffen. Am Nachmittag bekam sie Besuch von einem jungen Mann. Am folgenden Morgen bezahlte sie ihre Rechnung und ging mit ihrem Koffer in der Hand davon. Das war gegen zehn Uhr. Sie hatte sich unter dem Namen Muriel Markham eingetragen.«
    Bonys Augen blitzten. Da er keinerlei Bemerkung machte, fuhr Cox fort.
    »Inzwischen ist hier ein Bericht von der Kriminalpolizei Adelaide eingegangen. Eine gewisse Muriel Markham wohnte bis zum 19. Oktober in Mitcham, in der Smith Street 29. Sie lebte mit ihrer Mutter zusammen, aber die Mutter starb am 2. Oktober und wurde am 3. beerdigt. Am 19. wurden alle Möbel in ein Auktionshaus gebracht. Mutter und Tochter waren gut angesehen, sie lebten in guten Verhältnissen, hatten jedoch mit den Nachbarn nichts zu tun.
    Einem späteren Bericht von derselben Stelle zufolge war ein Anwalt namens Ormond Testamentsvollstrecker der Mutter. Sie hat alles ihrer Tochter hinterlassen. Sie lebte von einer Pension. Von wem sie die erhielt, konnte der Anwalt nicht sagen.«
    »Hm, hm«, murmelte Bony. Dann sagte er: »Es entwickelt sich alles sehr gut, wenn auch langsam. Ehe Sie fortfahren, etwas anderes. Fordern Sie aus Adelaide die Geburtsurkunde dieser Muriel Markham an.«
    »Gut. Sonst noch was?«
    »Nein. Fahren Sie fort.«
    »Owen Oliver fuhr am 12. Oktober auf der Straße nach Birdsville durch St. Albans. Er fuhr Kanes Dodge. Kale, der Constable, der in St. Albans stationiert ist, ist ein methodischer Mann. Ganz gewohnheitsmäßig notiert er sich, wie er mir sagte, die Kennzeichen aller fremden Fahrzeuge und auch die der Fahrzeuge, die den Leuten in der Gegend gehören.«
    »Hat er den Dodge zurückkommen sehen?«
    »Nein. Aber er könnte St. Albans natürlich in der Nacht passiert haben. Auch ein Polizist muß mal schlafen.«
    »Natürlich«, stimmte Bony zu. »Rekapitulieren wir: Miss Markham wohnt mit ihrer Mutter in Mitcham. Am 2. Oktober stirbt Mrs. Markham und hinterläßt ihr gesamtes Vermögen ihrer Tochter. Am folgenden Tag wird sie beerdigt. Am 12. Oktober wird Owen Oliver in John Kanes Dodge in St. Albans gesehen. Er ist auf der Durchfahrt in Richtung Süden. Am 19. Oktober läßt Miss Markham das Mobiliar ihres Hauses in ein Versteigerungshaus bringen, und am Abend desselben Tages besteigt sie den Zug nach Broken Hill. Am 20. Oktober trifft sie im Masonic Hotel in Broken Hill ein und erhält am selben Tag den Besuch eines jungen Mannes. Am nächsten Tag verläßt sie das Hotel zu Fuß, mit ihrem Koffer in der Hand. Am 29. Oktober schließlich wird sie in einem roten Flugzeug im Emu Lake gefunden.
    Die Mutter stirbt am 2. Oktober. Am 12. Oktober bricht Owen Oliver nach Broken Hill auf. Das sind zehn Tage. Können in dieser Zeit ein Brief und die Antwort darauf zwischen Mitcham und Golden Dawn hin- und hergegangen sein? Bitte, stellen Sie das für mich fest. Wenn Sie auf der Post nachfragen – aber nein … Wie stehen Sie sich mit dem Postbeamten?«
    »Recht gut.«
    »Wann geht er zum Mittagessen nach Hause?«
    »Um eins.«
    Da Bony die Sonne nicht sehen konnte, fragte er nach der Zeit. Es war fünf vor zwölf.
    »Vielleicht könnte Ihr Sohn dem Postbeamten eine Nachricht nach Hause bringen.«
    »Sicher. Auf dem Rückweg zur Schule.«
    »Dann schreiben Sie ihm doch, er möge so freundlich sein, vor der Rückkehr in den Dienst hier vorbeizukommen.«
    Während Cox schrieb, stand Bony auf und trat vor die große Karte an der Wand. Mit der Fingerspitze zog er eine Verbindungslinie zwischen den Ortschaften Birdsville, Innamincka, Tibooburra, Tarrowangee, St. Albans und Broken Hill. Als Cox den Füller aus der Hand legte, fragte er: »Wenn Sie nach Broken Hill wollten, würden Sie da nicht über Eromanga und Thargomindah fahren?«
    »Die Straße ist vielleicht besser, aber die Entfernung ist größer«, antwortete Cox. »Ich bring’ das rasch meiner Frau, damit sie es dem Jungen geben kann. Sie bleiben doch zum Mittagessen?«
    »Nur wenn sich Ihre Frau keine Umstände macht.«
    »In Ordnung.« Cox ging hinaus.
    Bony setzte sich wieder und drehte sich eine frische Zigarette. Durch das offene Fenster war das gedämpfte Grollen fernen Donners zu hören. Irgendwo in der Nähe brummte ein Automotor.
    Als Cox zurückkam und sich gesetzt hatte, fragte Bony: »Was für ein Mensch ist dieser Owen Oliver eigentlich?«
    Ein Ausdruck der Mißbilligung breitete sich

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