Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Sergeant?«
    »Niemand bisher.«
    »Sehr schön. Wenn Sie also bereit sind, noch eine Woche zu bleiben, dann tun Sie es. Jetzt sagen Sie mir eines: In der Nacht vom 28. Oktober haben Sie an der Kreuzung kampiert, wo der Weg nach Coolibah von der Hauptstraße abzweigt. Sie sagen, daß Sie gegen zehn vor drei das Geräusch eines Flugzeugmotors gehört haben. Ich habe mir Ihren Lagerplatz angesehen und weiß, daß Sie keine zwanzig Meter von der Straße entfernt geschlafen haben. Jetzt denken Sie bitte mal an die Nacht zurück. Um welche Zeit haben Sie sich da an der Stelle niedergelassen?«
    »Gleich nach Sonnenuntergang.«
    »Und um welche Zeit ungefähr haben Sie sich schlafen gelegt?«
    »Wird so um acht gewesen sein. Vielleicht etwas später.«
    »Gut. Haben Sie vor dem Flugzeug ein Auto oder einen Lastwagen auf der Straße fahren hören?«
    »Nur einen Laster von St. Albans nach Golden Dawn«, antwortete Joyce mit Sicherheit. »Er hat mich geweckt. Ich konnte das Führerhaus erkennen. Das war um zwanzig vor elf.«
    »Sie können die Zeiten ja sehr genau angeben.«
    »Natürlich. War doch ‘ne klare Nacht, und seit ich zur See gefahren bin, hab’ ich’s mir angewöhnt, die Sterne zu studieren. Da macht mir so leicht keiner was vor. Nach dem Flugzeug sind zwei Autos vorbeigefahren, das eine so um halb vier in Richtung Tintanoo, das andre ungefähr um zwanzig vor fünf in Richtung Golden Dawn. Und beide sind sie gefahren wie die Teufel.«
    »Schneller als man nachts gewöhnlich fährt?«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Joyce. »Die war’n vorbei wie der Blitz.«
    Bony schwieg einen Moment und trommelte nachdenklich mit den Fingern auf den Schreibtisch.
    »Nach dieser Nacht, Mr. Joyce«, sagte er dann, »haben Sie tüchtig einen draufgemacht. Ich zweifle das, was man mir erzählt, nicht gern an, aber sagen Sie selbst, sind Sie sich der Zeiten nicht auffallend sicher?«
    »Klar. Natürlich bin ich sicher«, erklärte Joyce heftig. »Ich hab’ ‘n gutes Gedächtnis und dem hat ‘n ordentlicher Suff noch nie geschadet. In der Nacht bin ich viermal geweckt worden: zuerst von dem Laster, dann von dem Flugzeug, dann von den zwei Autos. Und jedesmal hab’ ich zu den Sternen raufgeschaut, ‘ne Pfeife gepafft und ‘n bißchen nachgedacht. Ich hab’ ‘n gutes Gedächtnis, das können Sie mir glauben. Ich kann Jahre zurückgehn und Ihnen genau sagen, wo ich an einem bestimmten Tag war und wie das Wetter war. Ich würde natürlich ‘ne Weile brauchen, wenn ich drei Jahre zurückgehen müßte, weil ich’s ja Tag um Tag machen müßte. Aber ich würde ankommen.«
    »Gut. Glauben Sie mir, Mr. Joyce, Sie tun uns einen großen Gefallen damit, daß Sie Sergeant Cox’ Gastfreundschaft annehmen. Aber sagen Sie mir noch etwas. Haben Sie außer mit dem Sergeant mit irgend jemandem darüber gesprochen, daß Sie in jener Nacht das Flugzeug gehört haben?«
    »Jetzt verlangen Sie von mir, daß ich mich erinnere, was ich im Rausch getan und gesagt hab’«, versetzte Joyce vorwurfsvoll. »Aber wenn ich voll bin, ist mein Gedächtnis so tot, wie’s lebendig ist, wenn ich nüchtern bin. Als ich wieder nüchtern geworden bin, hat der Sergeant gesagt, ich soll die Klappe halten, und das hab’ ich getan.«
    »Freut mich, das zu hören. Trotzdem glaube ich, es ist besser für Sie, wenn Sie noch eine Woche hier bleiben.«
    »Mit Vergnügen, das hab’ ich Ihnen doch schon gesagt. Hat da in der Nacht jemand ‘n krummes Ding gedreht?«
    »Ja«, antwortete Bony und nickte. »Ich glaube, es war gut, daß Sie nicht versucht haben, einen der Autofahrer anzuhalten, um sich mitnehmen zu lassen oder um sich ein Streichholz auszulernen oder so was.«
    »Ho, ho!« prustete Joyce, und sein Schnurrbart sträubte sich. »Ich hab’ kräftige Fäuste.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. So, ich denke, das war’s vorläufig.«
    »Gut, dann kriech’ ich wieder in mein Loch. Bis dann.« Offensichtlich erfreut, daß sein Erholungsurlaub auf eine volle Woche verlängert worden war, wandte sich Joyce zur Tür. »Machen Sie sich keine Umstände, Sergeant, ich kenne den Weg.«
    Als er gegangen war, wandte sich Bony dem Sergeant zu.
    »Haben Sie eigentlich irgend etwas über den Mann herausbekommen, mit dem sich Ted Sharp an jenem Abend in Gurner’s Hotel traf?«
    »Nichts. Er kam mit dem Zug nach Yaraka, übernachtete dort und mietete am nächsten Tag einen Wagen, um sich zu Gurner’s Hotel fahren zu lassen. Auf dem Rückweg ließ er sich gleich

Weitere Kostenlose Bücher