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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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enger zu ziehen.
    Um die Männer, die es auf das Leben der Patientin abgesehen haben, aus der Reserve zu locken, habe ich vorgegeben, Dr. Knowles würde eine neue Therapie versuchen, um sie zu heilen. Die Sache mit dem Ersatzreifen, der zum Faraway Bore gebracht werden sollte, war ein Hinweis an Ihren Schwager und Knowles, ihre Wachsamkeit zu verdoppeln, da ich mit einem weiteren Anschlag auf das Leben der jungen Frau gerechnet habe. Aber es geschah nichts. Ich glaube jetzt, daß auf Coolibah nichts passiert ist, weil gewissen Leuten das Risiko zu hoch war; sie glauben, es ist aussichtsreicher, Illawalli unterwegs abzufangen und zu verhindern, daß er Coolibah erreicht.
    Ich halte es für möglich, daß gewisse Leute genau wissen, daß Loveacre jetzt mit Illawalli unterwegs ist und daß alle unsere Hoffnungen sich auf Illawalli konzentrieren. Sie wissen nicht, was ich herausgefunden habe und was ich argwöhne. Sie sind der Meinung, nach dem Tod der jungen Frau für immer sicher zu sein. Sie glauben, daß weder Knowles noch irgendein anderer Arzt die Patientin heilen kann. Sie wissen aber von Illawallis Gaben; sie wissen, daß er ihre Gedanken lesen und uns damit die Beweise in die Hand geben kann, die wir brauchen. Darum fürchte ich, daß diese Leute alles unternehmen werden, um Illawalli abzufangen. Bei dem Flugzeug haben sie mit Nitroglyzerin gearbeitet. Ein Kanister von dem Zeug auf ein Auto geworfen, und alle Insassen sind tot. Ich hoffe aber, daß sie, wenn Lovitt vorausfährt und Sie mit Illawalli hinterher, die Gefahr, die ihnen selbst droht, erkennen.«
    »Warum nehmen Sie sie nicht einfach fest und versuchen dann, die Beweise zu bekommen?« wollte Cox wissen.
    Bony schüttelte den Kopf. »Das würde nichts bewirken«, erwiderte er. »Nein, das würde nichts helfen. Wir haben es hier nicht mit vorbestraften Verbrechern zu tun. Wenn wir einen Fehler machen, wäre es für uns beide das Ende. Kommen Sie mit! Mir gefällt dieses Donnern da draußen nicht.«
    Er ging aus dem Büro hinaus und lief eilig zum Tor, wo er besorgt zum Himmel hinaufsah. Im Westen war alles klar. Gelb leuchtete die Sonne, und der Wind brachte feine Düfte mit. Direkt über Golden Dawn zogen Wolkenfetzen schnell nach Osten, den Ausläufern der gewaltigen Wolkenmassen nach, die über den Ort hinweggefegt waren. Die Ausläufer der Wolkenmasse dehnten sich nach Norden und Süden und verdichteten sich von Sekunde zu Sekunde. Hier und dort ragten mächtige Wolkensäulen, die im Licht der Sonne weiß glänzten wie schneebedeckte Berggipfel über die Wolkenballungen hinaus.
    »Es klart auf«, prophezeite Cox, der zu Bony getreten war.
    »Da kann ich Ihnen leider nicht zustimmen.«
    »Aber das ganze Schlamassel zieht doch nach Osten ab«, protestierte Cox.
    Bony blickte schweigend weiter zu den wogenden, stetig anschwellenden Massen hinauf. Unten verdunkelten sie sich zu tiefem Schwarz, während die zackigen Spitzen am westlichen Rand wie gefroren wirkten, golden im Sonnenlicht. Eisberge in einer tintenschwarzen See …
    Cox packte Bony beim Arm. »Das Zeug da kommt wieder zu uns zurück«, knurrte er verdrossen.
    Die Ebene, bis zum östlichen Horizont in Sonnenlicht getaucht, sah aus, als sei ein Regen von Akazienblüten auf sie niedergegangen. Strahlendgelb lag sie unter dem tintenschwarzen Himmel. Der Laden, das Hotel und die Häuser nördlich des Hotels hoben sich wie von Scheinwerfern angestrahlt vom düsteren Himmel ab.
    »Ja, das kommt zurück«, sagte Bony. »Und im Norden fliegt Captain Loveacre einen südlichen Kurs. Er fliegt vermutlich vor diesen Wolkenbergen her, die ihn immer weiter nach Westen abdrängen. Er ist noch zu weit weg, um in einer Stunde in Golden Dawn landen zu können, es sei denn, dieses Gewitter ändert noch einmal die Richtung und wandert nach Osten ab.«
    »Dann muß er irgendwo eine Notlandung machen«, sagte Cox.,
    »Ja, er muß sicherlich weit nördlich oder westlich von Golden Dawn landen. Und wenn die Landung gelungen ist, müssen wir Illawalli eine weite Strecke mit dem Wagen befördern. Leider spricht alles dafür, daß es eine Bruchlandung wird, denn so gutes Gelände wie hier um Golden Dawn gibt es sonst kaum. Ja, Illawalli muß mit einem Wagen über sumpfiges Land und angeschwollene Bäche nach Coolibah gebracht werden. Und wenn wir Pech haben, tritt die Diamantina über die Ufer und hindert uns daran, ihn nach Coolibah zu bringen. Dann ist alles aus! Zwar werden mir die Mörder nicht entkommen, aber es

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