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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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schlurfende Schritte, dann traten Shuteye und Bill Sikes in die Bar. Zwischen sich trugen sie an Füßen und Schultern die reglose Gestalt eines alten, weißhaarigen Eingeborenen, der noch immer eine Flugmütze auf dem Kopf hatte. Es war Illawalli.
    »Ist er tot?« fragte Bony mit steinerner Ruhe.
    Shuteye lachte. »Der alte Illawalli ist sternhagelvoll.«
    »Er war da unten im Vorratskeller und konnte saufen, was er wollte«, fügte Bill Sikes hinzu. »Scheint ihm geschmeckt zu haben.«
    »Ich weiß nichts über ihn!« schrie Gurner und sprang von seinem Hocker, um über den Tresen hinweg einen Blick auf den alten Mann zu werfen, der jetzt auf dem Boden des Schankraums lag.
    »Jack Johnson hat gesagt, daß Gurner und Mr. Kane den alten Illawalli in den Keller runtergebracht haben«, berichtete Bill Sikes. »Er sagt, Mr. Kane hat Illawalli in seinem Wagen hierhergebracht. Sie haben Illawalli in den Keller geführt, und Mr. Kane hat selbst gesagt, er soll da bleiben und ruhig was trinken. Bony würde ihn bald holen.«
    »Lügen!« brüllte Gurner. »Nichts als Lügen. Und wenn’s wahr ist – wenn Mr. Kane den Nigger in meinen Keller gebracht hat, dann wird er mir für den ganzen Sprit zahlen, den der Alte da unten gesoffen hat. Ich hab’ nicht gewußt, daß er da unten ist. Ich war seit einer Woche nicht mehr unten.«
    »Jack Johnson hat gesagt, daß Sie und Mr. Kane dem alten Illawalli Essen runtergebracht haben, und gestern abend, als Illawalli raufkommen wollte, haben Sie ihm ein paar Gin eingegossen, damit er besoffen bleibt«, behauptete Bill Sikes. »Stimmt’s, Jack Johnson?«
    Der Knecht bestätigte es mit überraschender Fröhlichkeit.
    Wieder läutete das Telefon.
    »Cox hier, Bony. Mr. Watts möchte Sie sprechen.«
    »Gut.«
    »Mr. Bonaparte, was ist das für eine Geschichte mit Miss Saunders?« fragte der Postbeamte. »Sergeant Cox verlangt, daß ich sie vom Dienst suspendiere, aber er hat mir keinen Grund dafür genannt. Das versteh’ ich nicht. Ohne triftigen Grund kann ich so was nicht tun. Miss Saunders hat immer gute Arbeit geleistet.«
    »Mr. Watts«, erklärte Bony ruhig, »ich hielt es für besser, Miss Saunders vom Dienst zu suspendieren, als sie von Sergeant Cox verhaften zu lassen. Das Gefängnis hat ja nur zwei Zellen. Eine davon ist schon besetzt, und die andere brauche ich noch. Aber wenn Sie es ablehnen, sie zu suspendieren …«
    »Du lieber Gott!« rief Watts mit gedämpfter Stimme. »Schon gut. Ich tue es. Ich kann meine Frau holen, damit sie vorläufig aushilft. Trotzdem fürchte ich, daß es für mich Schwierigkeiten mit meinen Vorgesetzten geben wird.«
    »Dann wird man Sie gewiß an einen angenehmeren Ort versetzen«, meinte Bony mit einem leisen Lachen. »Bitte lassen Sie mich noch einmal mit Sergeant Cox sprechen.«
    Als sich Cox meldete, fragte Bony, ob Berle Saunders gegangen sei.
    »Ja, sie ist gerade zur Tür hinaus«, antwortete Cox. »Was hat sie denn getan?«
    Bony sah Gurner an, aber Gurners Gesicht war völlig verständnislos.
    »Da Miss Saunders jetzt vom Dienst suspendiert ist, Sergeant, besorgen Sie sich einen Haftbefehl, und verhaften Sie Owen Oliver wegen mutwilliger Zerstörung des Flugzeugs, das Captain Loveacre gehört hat.«
    Cox hatte ein Dutzend Fragen auf der Zunge, aber er sagte nur: »In Ordnung.«
    »Und seien Sie vorsichtig, Sergeant«, riet Bony. »Rechnen Sie mit gewaltsamem Widerstand. Bitte stellen Sie mich jetzt nach Coolibah durch.«
    Zwei Minuten später hatte er John Nettlefold an der Leitung.
    »Sagen Sie, Mr. Nettlefold, welches ist der bessere Weg von Gurner’s Hotel nach Coolibah – der über Tintanoo oder der über Faraway Bore?«
    »Über Tintanoo, Bony. Der andere ist zwischen dem Fluß und den Rockies unpassierbar. Haben Sie Erfolg gehabt?«
    »Ich fahre jetzt sofort nach Coolibah ab. Auf Wiedersehen.«
    Bill Sikes wurde zum Wagen hinausgeschickt, um hinten Platz zu schaffen für Illawalli. Bony nahm dem alten Mann die Flugmütze ab und befahl Shuteye, sie gut aufzubewahren, da er wußte, wie hoch sie in kommenden Tagen geschätzt werden würde. Dann nahm Bony Gurners Aussage auf. Der Wirt hatte sich nun doch entschlossen, alles zu sagen, was er wußte. Abgesehen von Illawallis Entführung war es nicht viel.
    Illawalli wurde zum Wagen hinausgetragen. Gurner unterzeichnete die Niederschrift seiner Aussage. Dann bat Bony um einen Schraubenzieher. Er nahm den Telefonapparat von der Wand und brachte ihn zum Wagen.
    »Nur damit Sie nicht Mr.

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