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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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erreicht die Straßenkreuzung nach Coolibah vor Kane, aber es besteht die Möglichkeit, daß Kane schneller ist. Daß Nettlefold mit dem Wagen unterwegs ist, kompliziert die Sache. – Wie? Ted Sharp ist mit seinem Wagen bei Ihnen! Lassen Sie mich überlegen. Warten Sie! Ja! Ich werd’s mit Ted Sharp riskieren. Fahren Sie mit ihm in Richtung Kreuzung, sagen wir, drei Kilometer. Blockieren Sie den Weg mit Ihrem Wagen. Wenn Kane vor Lovitt da sein sollte, halten Sie ihn auf, und lassen Sie ihn nicht weg, bis Lovitt kommt. Lassen Sie ihn auf keinen Fall passieren. Ted Sharp ist mir nicht ganz geheuer; ich hoffe, daß ich mich irre. Aber Sie müssen nach eigenem Ermessen handeln. Nehmen Sie ein Gewehr mit. Es kann sein, daß Kane bewaffnet ist. Und fahren Sie sofort los.«
    »Sie können sich auf uns verlassen, Bony. Und auch auf Sharp, denke ich«, sagte Knowles ruhig und ohne lange Fragen zu stellen. »Wir fahren jetzt gleich los. Kane kommt nicht an uns vorbei.«
    »Gut. Kane fährt seinen Bentley, und ich habe überhaupt keine Chance, ihn einzuholen. Also, fahren Sie los. Und vielen Dank.«
    Ohne sich erst die Mühe zu machen, Gurners Telefon wieder abzukoppeln, rief Bony Bill Sikes, und sie liefen zusammen zum Wagen hinaus. Bony schrie Shuteye zu, er solle einsteigen, ließ den Motor an, und schon brausten sie los, in voller Fahrt den steilen Hang zu den Flußkanälen hinunter.
    »Shuteye!« rief Bony. »Machen Sie meinen Koffer auf, und geben Sie mir meine Pistole.«
    Der Wagen donnerte die erste der vielen Flußböschungen hinauf. Shuteye reichte Bill Sikes die Pistole nach vorn. Der gab sie Bony weiter, und Bony legte die Waffe neben sich auf den Sitz. Dann rief er Shuteye zu, er solle aufstehen und über das kleine Führerhäuschen hinweg nach Kanes Bentley Ausschau halten. Es bestand immer die Möglichkeit, daß Kane ihnen hinter ‘einem der Uferwälle auflauerte, um sie mit einer krachenden Salve zu empfangen. Das war leicht genug zu bewerkstelligen; er konnte sie alle töten und selbst hinter dem Erdwall geschützt bleiben.
    Auf dem schmalen Grat einer Böschung trat Bony plötzlich hart auf die Bremse und brachte den Wagen mit einem Ruck zum Stehen. In dem Kanal zu ihren Füßen wälzte sich braunes Wasser südwärts. Es war der Beginn einer gewaltigen Flut, die sich bei den jüngsten Regenfällen über der Diamantinawasserscheide angesammelt hatte.
    »Wir müssen zurück! Umkehren, Bony! Es ist eine Überschwemmung!« rief Bill Sikes.
    Sie sprangen beide aus dem Wagen, und Shuteye gesellte sich aufgeregt zu ihnen. Das Wasser in dem Kanal, der vielleicht fünfzehn Meter breit war, schnitt sie vom Ostufer der Diamantina ab. Abgebrochene Äste und anderes Treibgut schwammen auf dem Wasser, das glatt aus einer Kurve etwas weiter nördlich schoß. Im Augenblick war es wahrscheinlich nicht tiefer als dreißig Zentimeter.
    Jenseits versperrten ihnen die Coolibah–Bäume die Sicht auf die fernen Sanddünen, die das Ostufer des Flusses begrenzten. Bony lief zurück zum Wagen, sprang hinten auf die Pritsche und kletterte aufs Führerhäuschen. Von dieser Position aus konnte er die Sanddünen auf der Ostseite sehen und schätzte, daß sie mindestens zweieinhalb Kilometer entfernt waren.
    Zweieinhalb Kilometer durch sich rasch mit Wasser füllende Kanäle bis zu den Sanddünen auf der Ostseite; an die dreizehn Kilometer, ebenfalls durch Kanäle, bis zur Anhöhe von Tintanoo. Warum hatte Dr. Knowles nichts von der kommenden Flut gesagt? Hatte er davon gewußt? Hatte Kane die Leute von Coolibah absichtlich nicht benachrichtigt? Doch jetzt war keine Zeit für lange Überlegungen. Bald würden sie wie Mäuse sein, die auf einem Holzklötzchen in einem Zuber Wasser trieben. In dem tieferen Kanal, den sie durchfahren hatten, stieg das Flutwasser gewiß schon.
    Es war zu spät, jetzt noch umzukehren – selbst wenn er das gewollt hätte. Blieben sie westlich des Flusses, so würde die Überschwemmung sie wochenlang von Coolibah abschneiden. Selbst wenn es nicht so dringend gewesen wäre, Illawalli schnellstens nach Coolibah zu bringen, gab es für sie nur eine Chance auf Rettung: Sie mußten versuchen, das andere Ufer zu erreichen, das Ostufer – und zu Fuß, da der Wagen ihnen im rasch steigenden Wasser nicht mehr dienlich sein konnte.
    »Kommen Sie, Bony!« riefen die beiden Schwarzen. »Schnell! Hinten kommt auch Wasser.«
    Bony warf einen Blick hinter sich. Treibgut aller Art wirbelte auf sonnenglitzerndem Wasser

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