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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Glas Bier«, sagte Bony.
    »Aborigines dürfen hier nicht bedient werden. Aber na ja – Limonade ist in Ordnung.«
    »Es ist mir heute ziemlich gleich, was verboten ist«, erklärte Bony. »Und Sie brauchen vielleicht bald überhaupt niemanden mehr zu bedienen, Mr. Gurner.«
    »Was soll das heißen?«
    »Einen Augenblick bitte.« Bony griff zum Telefon. Berle Saunders meldete sich mit kühler Stimme.
    »Verbinden Sie mich bitte mit der Polizeidienststelle«, sagte Bony, während er zusah, wie Gurner die Getränke auf die Theke stellte. Dann drückte er die Hand auf die Sprechmuschel und sagte zu Bill Sikes: »Holen Sie Jack Johnson her.«
    Der Schwarze gehorchte wortlos. Gurner starrte Bony an. Miss Saunders sagte: »Bitte sehr«, und dann meldete sich Mrs. Cox.
    »Er ist irgendwo unterwegs«, antwortete sie auf Bonys Frage nach ihrem Mann. »Ist es wichtig? Wer spricht denn bitte?«
    Bony nannte seinen Namen und versicherte ihr, daß er den Sergeant dringend sprechen müsse, worauf Vi Cox sich erbot, ihn zu holen.
    Bony hängte ein, ging wieder nach vorn und griff nach seinem Glas Bier. Gurner tat so, als sei er in seine Zeitung vertieft – bis Bill Sikes mit Jack Johnson erschien.
    »Sie sind Jack Johnson?« fragte Bony scharf.
    »Ja.«
    »Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, Jack Johnson«, sagte Bony. »Nicht weit von hier war eine Farm, auf der die Katze immer alles ausbaden mußte. Wenn die Frau am Boß herumnörgelte, brüllte (der Boß den Aufseher an, und der Aufseher stauchte die Viehhüter zusammen, und die Viehhüter traten ihre Hunde, und die Hunde jagten die arme Katze. Da gerade eine Dürre war, konnte die Katze keine Vögel fangen und ihren Ärger an ihnen auslassen. Und Sie Jack Johnson, Sie sind die Katze. Sie müssen alles ausbaden. Ich verhafte Sie und stecke Sie ins Gefängnis.«
    »Aber warum denn? Warum denn, Boß, Mister Bonaparte? Ich hab’ nichts getan. Warum soll ich ins Gefängnis?«
    »Weil Sie ein schlimmer Kerl sind«, antwortete Bony erbarmungslos. »Denken Sie dran, Sie sind die Katze. Na, soll ich Sie verhaften und ins Loch stecken?!«
    »Nein! Nein! Ich will nicht!« heulte der arme Jack Johnson.
    »Na gut. Dann sag mir jetzt, wo der Schwarze ist, Häuptling Illawalli.«
    »Woher, zum Teufel, soll er das wissen?« warf Gurner ein.
    »Sie sind einer von den Hunden, die immer die Katze jagen«, sagte Bony zu ihm. »Seien Sie bitte still. Also, Jack Johnson!«
    »Er weiß doch nicht, wo …«
    »Doch, doch, ich weiß es, Mister Bony Bonaparte«, schrie Jack Johnson. »Ich geh’ nicht ins Loch. Ich sag’s Ihnen. Der alte Illawalli ist unten im Vorratskeller.«
    Das Telefon läutete schrill.
    »Er – er lügt!« rief Gurner. »Der Nigger ist nicht hier, sag’ ich Ihnen. Und wenn doch, dann hat er sich heimlich in meinen Keller geschlichen, der schwarze Teufel.«
    »Ruhe, Mr. Gurner. Einen Augenblick bitte«, sagte Bony. »Ah! Sind Sie’s, Sergeant? Gut. Es ist Zeit zu handeln. Gehen Sie aufs Postamt, und bitten Sie Mr. Watts, Miss Saunders sofort ablösen zu lassen. Soviel ich weiß, hat Mrs. Watts eine Zeitlang als Telefonistin gearbeitet, vielleicht kann sie den Dienst von Miss Saunders übernehmen. Bitte erledigen Sie das. Ich möchte, daß Miss Saunders innerhalb von zehn Minuten das Postamt verläßt. Rufen Sie mich an, wenn sie weg ist.«
    Bony hängte ein und betrachtete Gurner mit zusammengezogenen Brauen. Dem war in seiner Haut sichtlich nicht wohl, doch es war offenkundig, daß er keine Ahnung hatte, warum Bony die Ablösung der Telefonistin von Golden Dawn verlangt hatte.
    Bony wandte sich Bill Sikes zu und sagte ruhig: »Sie gehen jetzt mit Shuteye los und lassen sich von Jack Johnson zeigen, wo Illawalli ist. Bringen Sie ihn dann sofort hierher.«
    »Das lasse ich mir nicht bieten«, schimpfte Gurner. »Wo ist Ihr Durchsuchungsbefehl?«
    »Ich darf Sie vielleicht erinnern, Mr. Gurner, daß Ihr Hotel der Polizei zu jeder Zeit offensteht. Ich möchte Sie außerdem darauf aufmerksam machen, daß es in Ihrem Interesse ist, alles zu sagen, was Sie über Illawallis Entführung wissen und über diverse andere Dinge, nach denen ich Sie fragen werde.«
    Die Entdeckung von Illawalli hatte Bony ungeheuren Auftrieb gegeben. In der Bar war es so still, daß nur der keuchende Atem des Wirts zu hören war. Er beobachtete Bony aus kleinen zusammengekniffenen Augen. Bony sah ihm an, daß sein Verstand fieberhaft arbeitete. Nach einer Weile hörten sie von draußen

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