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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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und Loveacre ging es so schlecht, daß ihn das Verschwinden des alten Häuptlings nur am Rande interessierte. Er verlor auf dem Weg zum Wagen noch einmal kurz das Bewußtsein und versank auch auf der Fahrt nach St. Albans immer wieder minutenlang in Bewußtlosigkeit. St. Albans war nicht nur Gurners Ziel, es war dem Unfallort auch näher als Coolibah und Dr. Knowles.
    Gurner erklärte, er sei etwa drei Kilometer vom Hotel aus gefahren gewesen, als das Flugzeug ihn überflogen habe. Er habe es nicht landen sehen, habe aber, nachdem er die Grenze von Tintanoo überquert hatte, oberhalb einer Gruppe Sträucher gleich neben der Straße die Heckflosse der Maschine in die Höhe ragen sehen. Er habe seinen Wagen stehengelassen und sei sofort zu der verunglückten Maschine gelaufen, wo er Captain Loveacre kopfabwärts in seinem Sitz hängend vorgefunden habe. Einen zweiten Mann habe er nicht gesehen. Das Gewitter sei losgebrochen, während er sich noch bemüht habe, den Flieger aus dem Wrack zu befreien, und er habe danach beträchtliche Zeit gebraucht, um Loveacre zu Bewußtsein zu bringen.
    Bony hatte sich am folgenden Morgen mit Gurner und dem Constable aus St. Albans an der Unfallstelle getroffen. Er war in Begleitung von Shuteye und Bill Sikes. Das Gewitter hatte alle Spuren, die Illawalli möglicherweise hinterlassen hatte, gelöscht, und es fanden sich keinerlei Hinweise, daß er überhaupt in der Maschine gewesen war. Als der Constable hörte, wer der Passagier gewesen war, meinte er, der Flug und der Absturz hätten Illawalli wahrscheinlich so geängstigt, daß er einfach davongelaufen sei und sich auf den Rückmarsch in das Land seines Stammes gemacht habe.
    Die ganze Nacht hatte Bony an einem kleinen Lagerfeuer gehockt, ab und zu ein paar Hölzchen aufgelegt, um die kleine Flamme am Brennen zu halten. Ganz in der Nähe stand der Wagen, und neben ihm schliefen die beiden Schwarzen. Er hatte weder sich noch sie geschont. Tintanoo, die Martells und Coolibah hatten Reiter gestellt, die das umliegende Gebiet in weitem Umkreis nach Illawalli absuchten. Aber alle Anstrengungen waren umsonst gewesen.
    Bony wußte, daß er diesen Fall dringend abschließen, endlich die noch fehlenden Glieder zu der Kette finden mußte, die er schmiedete. Am Abend zuvor hatte er von Dr. Knowles erfahren, daß Muriel Markham jetzt sehr schnell an Kraft verlor. Dr. Stanisforth war eingetroffen, um mit den anderen gemeinsam den Kampf um ihr Leben aufzunehmen. Muriel Markhams Zustand brachte Bony in ein schweres Dilemma. Sollte er John Kane verhaften, ohne den Beweis dafür zu haben, daß er die ganze Verschwörung angezettelt hatte?
    Wenn er John Kane verhaften ließ und es ihm dann nicht gelang, mit Glück oder durch Bluff ein Geständnis aus ihm herauszulocken, wäre sein hervorragender Ruf ruiniert. Leute wie John Kane konnte man nicht aufgrund fadenscheiniger Indizien verhaften. Im Innersten überzeugt davon, daß Kane schuldig war, spielte Bony an diesem frühen Morgen mit dem Gedanken, den beiden Schwarzen den Auftrag zu geben, Kane zu entführen und tief in den Busch zu bringen, wo sich Mittel und Wege finden ließen, ihm ein Geständnis abzupressen.
    Aber es war nur ein Gedanke. Er wußte, daß seine Ausführung nicht in Frage kam. Weniger deshalb, weil ihn solches Handeln seine Stellung kosten würde, als vielmehr, weil es womöglich erfolglos bleiben könnte. Ohne Beweise konnte er gegen Kane nichts unternehmen. Die Sonne ging auf, und noch immer hockte Bony da und überlegte, was er als nächstes tun sollte. Shuteye erwachte und rief Bill Sikes, dann kamen beide zum Feuer, und ihr Erscheinen weckte endlich auch Bony aus seinen Gedanken.
    »Haben Sie vielleicht die ganze Nacht hier gehockt?« rief Shuteye mit großen Augen. »Kopf hoch, Bony. Es ist alles in bester Ordnung.«
    Bony blickte in das große, runde Gesicht mit den verschmitzten dunklen Augen, dann in das andere, das häßlich und voller Narben war, doch er sagte nichts.
    »Ich glaub’ nicht«, erklärte Shuteye, »daß der alte Illawalli heimgerannt ist. Vielleicht hat er ‘n Riesenschreck gekriegt, als das Flugzeug runtergeknallt ist, und vielleicht ist er wirklich zuerst weggerannt. Aber dann hat er sich bestimmt an Bony erinnert, was für ‘n guter Kerl er ist. Dann ist er nicht mehr weitergelaufen. ›Bony ist ein feiner Kerl‹, wird er sich gesagt haben. ›Hat’s immer gut mit mir gemeint, hat mir Essen und Tabak gegeben.‹ Und dann ist der alte Illawalli

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