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Das Rote Kreuz - Geschichte einer humanitaeren Weltbewegung

Das Rote Kreuz - Geschichte einer humanitaeren Weltbewegung

Titel: Das Rote Kreuz - Geschichte einer humanitaeren Weltbewegung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel-Erasmus Khan
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der Schweizer Staatsbürgerschaft für alle Mitarbeiter – auch für die Delegierten im Felde – längst aufgegeben worden ist. Der oder die Delegierte, neutral, unabhängig und allein der Menschlichkeit verpflichtet, ist nach wie vor das Gesicht des IKRK in aller Welt und es hat sich gezeigt, dass man diese Rolle offensichtlich nicht nur als Schweizer(in) erfolgreich verkörpern kann.
    Alle Komponenten der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sind formell unabhängig voneinander; insbesondere stehen die nationalen Gesellschaften in keinem wie auch immer gearteten Abhängigkeits- oder Unterordnungsverhältnis zu den Genfer Institutionen. Und hier auf der nationalen Ebene begegnet uns in der Tat eine große, ja verwirrende Vielfalt. Die Organisationsformen reichen von Stiftungen (z.B. USA) über eingetragene Vereine (z.B. Deutsches Rotes Kreuz) bis hin zu Körperschaften des Öffentlichen Rechts (Bayerisches Rotes Kreuz). Es existieren streng zentralistische Strukturen (z.B. in Frankreich) und Gesellschaften, die föderalistisch organisiert sind, ganz explizit «nach dem Vorbild der Eidgenossenschaft» in der Schweiz, aber auch in vielen anderen Staaten, so etwa in Deutschland, Österreich oder Belgien. Die Bandbreite reicht von sehr kleinen, aber teilweise überaus effektiven Verbänden – auf den Cook-Inseln erreichen die Sanitätsdienstleistungen der zwölf Niederlassungen der lokalen Rotkreuzorganisation auf allen bewohnten Inseln 100 Prozent der Bevölkerung – bis hin zu Großorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz mit einer komplexen Verbandsstruktur. Über 100.000hauptamtliche Mitarbeiter, unterstützt durch mehrere Millionen Ehrenamtliche und Förderer, sind hierzulande in der Berliner Zentrale, 19 Landesverbänden, 480 Kreisverbänden, 33 Schwesternschaften sowie zahlreichen Gemeinschaften (Bereitschaften, Bergwacht, Jugendrotkreuz, Wasserwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbeit) für das Rote Kreuz tätig. Welten liegen auch zwischen seit Langem fest etablierten, finanziell saturierten und hochorganisierten Gesellschaften einerseits und solchen, die noch im Aufbau befindlich (Südsudan) oder vom Verfall bedroht (Somalia), oftmals nur über rudimentäre Organisationsstrukturen verfügen. Und schließlich variiert auch das von der jeweiligen nationalen Gesellschaft wahrgenommene Aufgabenspektrum stark. Manche Gesellschaft beschränkt sich in der Tat allein auf Genfer Mandat und allenfalls die Katastrophenhilfe, während andere wiederum ihren Tätigkeitsbereich weit in den Wohlfahrts- und Gesundheitssektor ausgedehnt haben, ja inzwischen hier einen deutlichen Tätigkeitsschwerpunkt aufweisen. Exemplarisch für letztere Entwicklung mag wiederum das Deutsche Rote Kreuz stehen. Vielen in Altersheimen und Kindergärten, im Rettungsdienst oder beim Blutspendedienst tätigen Rotkreuzlern sind so die historischen Wurzeln und ideellen Grundlagen ihrer Tätigkeit als Teil einer einzigartigen humanitären Weltbewegung kaum mehr bewusst. Selbstvergewisserung tut not und eine groß angelegte Informationskampagne des DRK-Generalsekretariats soll hierzu in den nächsten Jahren einen wichtigen Beitrag leisten.
    Wie dennoch über alle kulturellen, politischen und ideologischen Grenzen, aber eben auch strukturellen Unterschiede hinweg eine auf dem Menschlichkeitsideal gegründete gemeinsame Identität aufgebaut und seit nunmehr 150 Jahren verteidigt werden konnte, das ist sicher das eigentlich Besondere und wohl auch Erstaunenswerte an der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Mit den Statuten von 1986, an deren Spitze nunmehr ganz explizit das Bekenntnis zu den fundamentalen Grundsätzen steht, hat die XXV. Rotkreuzkonferenz den Zusammenhalt der Bewegung auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. Gemeinsam mit einer Reihe von Begleitdokumenten(insbesondere einem «Reglement») grenzen diese Statuten Aufgaben und Zuständigkeiten ab und legen sowohl in programmatischer als auch organisatorischer Hinsicht die Basis für ein möglichst kohärentes Zusammenwirken der derzeit 190 Akteure der Bewegung (188 nationale Gesellschaften sowie IKRK und Föderation).
    «Ihre Mission ist, menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern; Leben und Gesundheit zu schützen und der Menschenwürde Achtung zu verschaffen, vor allem in Zeiten bewaffneter Konflikte und sonstiger Notlagen; Krankheiten vorzubeugen und zur Förderung der Gesundheit und der sozialen Wohlfahrt zu wirken; die freiwillige Hilfe und

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