Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Vampir auskannte, schien ihr dieser Vorschlag sinnvoll. Schließlich hatte Iduna ihre fehlende Hälfte identifiziert. Ho f fentlich. Nicht, dass es eigentlich Bragi war, den sie entbehrte. Vielleicht kam ja beides infrage, sodass die ganze Angelegenheit einem übersinnl i chen Puzzlespiel gleichkam.
Iduna starrte Sandra an. „Sie wird es möglicherweise nicht überleben, wenn ich mich der Göttin nähere. Für einen Menschen hat sie das Infestatio erstaunlich lange au s gehalten. Aber es hat sie geschwächt.“
Eine sachliche Feststellung. Ihr bestimmender Tonfall zeigte keinen feindseligen Beiklang, sondern vielmehr die Gewohnheit, Befehle zu erteilen.
Sie hatte von Infestatio gesprochen, demnach handelte es sich in Sandras Fall um eine handfeste Besessenheit. Selbst für ein e r fahrenes Medium wäre es in diesem Stadium nah e zu unmöglich, den Verlauf der Besetzung zu steuern, ohne dabei psychischen Schaden zu ne h men.
Iduna bedachte Jarno mit einem Blick, der ihm unmissverständlich bedeutete, ihr aus dem Weg zu gehen. Zögernd erhob sich Jarno und entfernte sich langsam in Ric h tung Leyla. In seinen Augen lagen stumme Fragen, die sie ihm nicht beantworten konnte. Stat t dessen nickte sie ihm verhalten zu und hoffte, dass es ihm irgendwie half.
Der Windzug kam unerwartet und fuhr durch Leylas Haar. Nebliges Licht, dessen U r sprung nicht auszumachen war, hatte sich über das Sofa gelegt wie ein Schutzschild. Sandra hatte aufgehört, sich im Schlaf unruhig zu bewegen. Iduna griff in den Nacken des Mädchens, sodass sich ihre Gesichter unmittelbar g e genüberlagen. Sandras Arm fiel schlaff zur Seite und baumelte von der Sofakante. Dabei kippte ihr Kopf nach hinten und ihr Mund öffnete sich wenige Zentim e ter vor Idunas.
Der leuchtende Schutzschild verstärkte und bündelte sich zu einem einzigen grellen Strahl. E i nem kleinen Kometen gleich, tanzte er ein paar wirbelnde Runden durch den Raum als würde er Anlauf ne h men. Leyla blinzelte, weil das Licht ihre Augen schmerzte. Sie sah dem Lichtstrahl dabei zu, wie er innehielt. Dann schoss das Licht mit rasender Geschwindigkeit auf das Sofa zu, um im nächsten Moment eine leuchtende Verbindung zw i schen den Mündern von Iduna und Sandra zu bilden.
Ein dumpfes Grollen fuhr durch den Raum und ließ den Boden unter ihren Füßen vi b rieren. Obwohl sie noch nie ein Erdbeben erlebt hatte, ruderte sie instinktiv mit den A r men, um ihr Gleichgewicht zu halten. Auch Marie und Jarno schwankten und hielten sich gegenseitig. Rudger hingegen stand neben ihnen wie ein Fels. Die folgende Stille kam zu plötzlich, als dass man hätte erleic h tert sein können. Statt aufzuatmen, hielt sie die Luft an.
Es donnerte. Eiskalte Böen wirbelten durch den Raum. Leyla und die anderen wichen bis zur Wand zurück und versuchten, mit den Armen ihre Gesichter vor umherwirbelnden Gegen s tänden zu schützen. Die frostige Kälte schmerzte im Gesicht und fuhr durch ihre Kleider, als befänden sie sich inmitten eines Schneesturms. Mehrere Glühlampen zerplatzten und legten die Gänge zw i schen den Bücherregalen in Du n kelheit. Ein mächtiger Druck schien verhindern zu wollen, dass sich jemand von der Stelle rührte. Leyla versuchte, de n noch nichts von dem zu verpassen, was auf dem Sofa vor sich ging.
Sandras Körper bäumte sich auf, immer noch durch den flirrenden Lichtstrahl mit Iduna ve r bunden. Der geisterhafte Lichtstrahl erlosch, und mit einem weiteren Grollen, riss es Iduna vom Sofa. Sie flog rückwärts durch die Luft, überschlug sich, und knallte zwischen zwei Büche r regalen auf den Boden. Marie schrie auf und kämpfte sich durch die eisigen Böen auf ihre Schwester zu. Jarno tat es ihr nach. Im selben Moment legte sich der Wind und hinterließ ein heilloses Durcheinander von auf den Boden gefla t terten Blättern und aus dem Regal gerissenen B ü chern.
Leyla schluckte schwer, weil sich Rudgers Worte bewahrheitet hatten. Was eben geschehen war, hatte nichts mit Magie oder Ill u sion zu tun, sondern war erschreckend real gew e sen.
Sandras zuvor verzerrtes Gesicht entspannte sich zunehmend. Sie lebte. Ihre Haut nahm sichtlich an Farbe an und ihrer Hände lagen en t spannt auf der Decke. Der zerstörerische Geist hatte das Mädchen verlassen. Die zahlreichen Risse und Prellungen an ihrem Körper würden hoffen t lich schnell heilen.
Leyla schritt in die Richtung, in der Iduna aufgeprallt war. Doch Rudger hielt sie zurück. Sein warnender Blick deutete zum B
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