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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Wind kam von i r gendwoher und blies Idunas eisgraues Gewand auf. Der hauchdünne Stoff umschwebte die beiden wie ein glänzendes Nebelmeer. Einze l ne Strähnen ihres weißblonden Haares schlangen sich um Bragis Hüften und boten einen eindrucksvollen Kontrast zu dem schwarzen Stoff seines Anzugs. Sie blickten einander entrückt an. Sie lauschte mit verklärtem Blick seinem Gesang, und ihre G e sichter verschwanden immer wieder unter einem Wirbel aus seinem pechschwarzen und ihrem silbernen Haar.
    Leyla suchte angestrengt nach einem unsichtbaren Seil, das Magier gern unter den wallenden Gewändern der weiblichen Assiste n tinnen verbergen, um einen schwebenden Zustand vorzutä u schen. Das Lied neigte sich dem Ende zu, und das Paar auf der Bühne sank langsam auf den Boden zurück. Obwohl sie sich gerade erst begegnet waren, verblüfften sie durch eine Verbu n denheit, als gehörten sie seit einer Ewigkeit zusammen. Vielleicht hatten sie Bragis Charme tatsächlich unte r schätzt. Die Musik war verstummt, der Wind hatte sich gelegt. An dieser Stelle sollte das Publikum Beifall klatschen. Doch im Moment es gab kein Publikum. Eine Tatsache, die die Akteure auf der Bühne nicht interessierte. Sie standen reglos da und blickten einander an.
    Rudger erreichte mit wenigen Schritten die Bühne und streckte se i ne Hand aus.
    „Iduna!“
    Seine Stimme hallte volltönend durch den Saal und durchschnitt den zauberhaften Kokon, in dem sich die beiden befanden. Id u na blinzelte und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. Dann ergriff sie Rudgers Hand und ließ sich widerstandslos hinau s führen. Bragis Blick folgte ihnen, bis sie außer Sichtweite waren. Sie gingen mit zügigen Schritten den Gang entlang.
    „Was ist da gerade passiert?“, fragte Leyla, während sie ihnen hinterher lief.
    „Hoffentlich nicht das, was ich befürchte. Sie sprach von einer Leere, etwas, das ihr g e nommen wurde, und daraus schloss ich, dass ihr die Anwesenheit der Göttin Iduna fehlte.“ Rudger blickte mit gerunzelter Stirn auf Iduna. Sie ging mit einem seligen L ä cheln im G e sicht neben ihm her.
    „Du glaubst, sie könnte damit gemeint haben, dass sie nicht ihre zweite Persönlichkeit vermisst, sondern ihre bessere Hälfte?“ Sie de u tete mit dem Kopf in Richtung des Saals, in dem Bragi vermutlich immer noch vollkommen neben sich stand.
    „Möglich. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als es herauszufi n den.“

    Idunas Urteil war eindeutig. Ein zorniger Schatten legte sich über ihr Gesicht, als sie mit ausgestrecktem Ze i gefinger anklagend auf Sandra deutete.
    „Sie hat meine Göttin gerufen und deren Geist inkorporiert. Ich spüre, wie dieser unz u reichende Körper die Göttin einschränkt und sie gefa n gen hält. Sie leidet.“
    Obwohl es Sandra war, der es schlecht ging, schien Iduna eine andere Auffassung zu h a ben, da sie vermutlich von dem Leid einer fehlgeleit e ten Göttin sprach. Es ist eben alles eine Frage der Perspektive.
    „Dann hol das Ding aus ihr heraus“, rief Marie aufgebracht.
    Iduna schnellte herum, und setzte zum Sprung an. Marie zuckte z u sammen, wich aber keinen Schritt zurück.
    „Darüber hätten sie sich im Klaren sein müssen, als sie sich mit den gefährlichsten Mächten einließen, die es im Kosmos gibt. Stattdessen waren sie so vermessen, jene Pforten au f zureißen, an denen jeder lieber vorbei schleicht.“
    Leyla stellte sich schützend vor Marie. „Die Mädchen wussten nicht, was sie taten. Sie sind jung, es fehlt ihnen an geistiger Reife.“
    Iduna musterte sie mit gerunzelter Stirn, als schien sie abzuwägen, ob sie auf Marie losgehen oder nachgeben wollte. Mögliche r weise wunderte sie sich darüber, dass sich Rudger neben Leyla gestellt hatte. Im Grunde hatte sie recht, denn kein Laie arbeitete mit Sprengstoffen, Minen, Hochspannungsleitungen oder wilden Tieren, aber an spiritistische Kräfte, die ebenso gefährlich sein kö n nen, weil sie nicht nur die Gehirne, sondern auch Seelen schädigen können, wagten sich ahnungslose Ignoranten immer wieder ohne jegliche Vo r bildung heran.
    „Kannst du ihr helfen oder nicht?“, fragte Leyla.
    „Die Götter wählen ihren Wirtskörper und nicht umgekehrt“, antwortete Iduna und schloss die Augen, als würde sie sich ko n zentri e ren. „Zu lange ist es her, dass ich ohne sie war. Nun weiß ich nicht, ob ich zu ihr vordringen kann.“
    „Du könntest es versuchen.“
    Da Leyla sich nicht mit der Etikette zwischen Gott und

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