Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
irdisches Wirken erfa h ren. „Ihr benutzt Vampirkörper, Bragi und du, weil sie für eure Zwecke geeignet sind. Warum also Sandra?“
„Diese Mädchen waren die ersten menschlichen Körper, in die ich gefahren bin. Es waren ein i ge Versuche notwendig. Sie haben mich im richtigen Moment gerufen, als dieser Körper g e schwächt war.“ Mit einer Geste deutete sie an sich hinab. „Als ich in das dritte Mädchen fuhr, verlor sie das Bewusstsein. Nachdem sie erwachte, wehrte sie sich mit all ihrer kleinen, menschl i chen Kraft gegen mich. Sie hat gekämpft, bis der Vampir und du einen Weg gefunden habt, mir meine Gestalt zurückz u geben.“
„Was meinst du mit einigen Versuchen?“ Ein fürchterlicher Verdacht zog in Leyla auf. Es stand außer Frage, dass die beiden Mädchen erschossen worden waren. Doch ihre ve r westen Gesichter konnten kaum die Folge einer Schussverletzung gewesen sein.
„Die anderen Körper waren schwach“, entgegnete Iduna schonung s los.
„Die anderen Körper sind tot und waren bereits dabei, sich zu zersetz en, als man sie fand.“ Abrupt blieb Leyla stehen, als der aufkommende Zorn ihren Rücken versteifte. Ihr Mitgefühl für die unschuldig verirrte Göttin nahm ein jähes Ende. Das hatte Rudger also gemeint, als er von den widerstandsfähigen Vampirkörpern sprach. Darum eigneten sich Menschen nicht als Wirte für Götter. Sandra war demnach die Ausna h me von der Regel. Eine Besonderheit.
Iduna war ebenfalls stehen geblieben. Der Metallglanz ihrer Augen wirkte wie zwei dun k le Spiegel. „Der plötzliche Tod hat den Prozess der Regenerierung blockiert. Ich war nur für einen Augenblick in ihnen, davon hätten sie sich erholt.“
„Soll dass eine Entschuldigung sein?“
„Nein.“
Die Antwort kam prompt und hatte einen trotzigen Klang. Scheinbar hatten Götter ein Problem damit, eine Entschuld i gung als solche gelten zu lassen oder ihre angeborene, selbstherrliche Arroganz stand ihnen im Weg. Sie forschte in Idunas Gesicht, fand jedoch nicht die geringste Regung. Selbst ihre Wimpern schienen aus fein geb o genen Metallhaken zu bestehen, in denen sich das Licht der Deckenbeleuchtung reflektierte. Leicht geschürzt wirkten ihre vollen, blaugrauen Lippen wie eine neue Definition von perfekter Anmut. O f fenbar verstand Iduna ihr Handeln als selbstverständlich. Aber sie war nicht direkt für den Tod der Mädchen verantwortlich, sondern auf ihre verzweifelte Suche nach einem Ersatzwirt versehentlich an die Körper der Mädchen geraten, i n dem sie deren spirituellen Ruf gefolgt war. Was Sandra betraf: Die Kleine hatte leichtfertig mit Schwarzer Magie rumg e pfuscht. Auch wenn es nicht leicht fiel, sich das einzugestehen, aber Iduna trug daran keine Schuld. Blieben also die moralischen Einwände, die wiederum menschlich waren, und als Vorwurf in diesem Fall kaum auf fruchtbaren Boden fallen wü r den. Trotzdem fiel es Leyla schwer, Verständnis dafür aufzubringen, dass sich irgendwelche Götter, aus welchen Gründen auch immer, willkürlich an mensc h lichen Körpern bedienten. Mit einer kurzen zornigen Geste warf sie die Arme hoch und ging mit großen Schritten voran, um z u mindest für einen räumlichen Abstand zu sorgen, bis sie sich wi e der gefasst hatte.
Iduna holte sie nach wenigen Metern ein. Ihre Absätze hallten von den Wänden im Parkhaus wider. Leyla vermisste das Kni r schen von Leder. Obwohl es so aussah, konnte sie kaum glauben, dass Idunas hautenger Anzug einer zweiten Haut gleichkam, und deshalb keine Geräusche veru r sachte.
Die anzüglichen Pfiffe und Rufe aus einem vorbeifahrenden Cabrio boten fast eine willkommene Abwechslung. Die jungen Männer waren in Partystimmung und machten sich wohl kaum Gedanken über die Unterwanderung der Gesellschaft durch myst i sche Gestalten. Für sie waren sie zwei Frauen, die allein unterwegs waren. Wobei ihre Aufmerksamkeit mehr dem langbein i gen Supermodel im futuristischen Outfit neben ihr galt. Leyla war oft nachts unterwegs und daran gewöhnt, derartige Zwischenfälle zu ignorieren. Iduna hing e gen legte würdevolle Erhabenheit an den Tag. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und bedachte die Insassen des Wagens mit einem hoc h mütigen Blick, der diese augenblicklich in ihre Schranken verwies. Das Grinsen gefror auf ihren Gesichtern, als sie sich in der Hiera r chiepyramide auf dem Stand einer Stubenfliege wiederfanden. Das Auto brauste davon und die letzten Unmutsbeku n dungen verhallten in der Nacht.
Es gab also
Weitere Kostenlose Bücher