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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Hain von Walhall wac h sen noch schönere Äpfel, als die meinen. Jeder weiß, dass Loki, obwohl in Blutsbruderschaft eng mit Odin verbunden, dennoch halb Riese ist, und sein Verhältnis zu uns Asen stets zwi e spältig war.“
    Leylas Schlüsselbund baumelte an ihrem Zeigefinger und klirrte le i se, als sie ihn in ihre Faust zurückgeleiten ließ. „Hört sich nach einem Musterexemplar des mystischen Halunken an. W a rum wirft euer Odin den Kerl nicht einfach raus?“
    Iduna reckte ihr Kinn und blickte nachdenklich zum Himmel. „Loki ist schön von Gestalt, aber bös von Gemüt und unbestä n dig. Er übe r trifft alle anderen in Schlauheit und jeder Art von Betrug. So steht es in den Schriften des Gylfaginning.“
    „Ich verstehe, ein Intrigant, der sich sowohl als Feind und Freund gibt.“ Mit solchen Leuten hatte Leyla zu Genüge zu tun.
    „Doch schon bald vermissten die Götter mich und meine Äpfel der Jugend und schic k ten sich an, nach mir zu suchen.“
    Auch wenn ihr die meisten Namen und Begriffe neu waren, erkannte Leyla mit einem Anflug von Mitgefühl, dass die Göttin e i ner Intrige zum Opfer gefallen war. In ihrer Welt gab es offenbar ähnliche Probleme wie die, mit denen man sich als Mensch he r umschlagen musste. Inmitten des scharrenden Reibens ihrer Stimme schwang ein trauriger Klang. Mög licherweise war sie aus Scham vor ihrem Allvater in die Verbannung gegangen, und ihr Geliebter folgte ihr bedingung s los.
    „Du meinst, ihr habt euch nicht erst hier aus den Augen verloren, sondern schon in eurer Gö t terwelt?“
    Sie nickte. „Mein Schicksal war besiegelt, nachdem ich mich in der Gewalt des Riese n fürsten befand. Nur Loki wusste, dass ich im Land der rauen Stürme verkümmern sollte. Unter der Last der Anzeichen zune h menden Alters wuchs jedoch Odins Zorn, was dazu führte, dass sich einer meldete, der mich zuletzt zusammen mit Loki gesehen haben wol l te.“
    „Scheinbar reagieren die Leute bei euch auch empfindlich aufs Älte r werden“, murmelte Leyla im Weitergehen. Demnach hatten die Götter ein Laster mit den Menschen gemein. Abgesehen von der Tatsache, dass sie über das Mittel der ewigen Jugend verfü g ten. Kein Wunder, dass sie sauer waren, nachdem es ihnen abhandengekommen war. „Was hatte dieser Loki gegen dich? Eife r sucht?“ Obwohl es ihr vorkam, als liefe Schneewittchen höchstpersönlich neben ihr her und erzählte von den sieben Zwergen, versuchte sie, Idunas fantastische Geschichte objektiv zu betrachten. Nicht besonders einfach. Wie tröstlich konnte der schmuckl o se Betonbau des Parkhauses sein, wenn er den Beweis bot, dass sie sich in der realen Welt b e fand.
    „Niemand wagt es, eifersüchtig auf Bragi und Iduna zu sein, weil sie füreinander bestimmt sind“, erwiderte Iduna mit einem Hauch von Empörung in der Stimme. „Loki war in die Gewalt von Thiassi geraten, und ich war der Preis, mit dem er sich freika u fen wollte. Erst unter gröbsten Androhungen Odins, gab Loki vor, sich auf die Suche nach mir zu machen. Im Falkenkleid flog er nach Thrymheim und tauchte in der Fe l senburg auf, als der Riesenfürst auf Fischfang war. Er verwandelte mich in eine Nuss, hob mich zwischen seinen Fängen hoch und schwang sich d a von.“
    Leyla fragte sich, was für eine symbolische Bedeutung wohl die Nuss hatte. Ein plötzlicher Windstoß fuhr durch ihr Haar. Frö s telnd schlug sie den Kragen ihrer Jacke hoch. In der Ferne vernahm sie das Martinshorn eines Streifenwagens. Die Göttin lief ung e rührt neben ihr und wirkte nicht wie jemand, der in Erinnerungen schwelgte und die Welt um sich herum vergessen hatte, sondern wie ein Bericht erstattender Analytiker. Allerdings konnte man nicht wissen, wie es in ihrem Innern au s sah.
    „Doch der Riesenfürst setzte uns nach und erreichte mit den Schwingen eines Adlers den Fa l ken. Im Kampf entglitt ich ihm und änderte im Fall die Gestalt. Als ich erwachte, befand ich mich in Midgard.“
    Sie konnte mit Bragi erst wieder zurückkehren, wenn die Verbannung von Odin aufg e hoben werden würde. Der Zeitpunkt dafür war ihr nicht bekannt, und schien sie auch nicht weiter zu beschäftigen. Nach göttlichem Zeitgefühl waren schließlich erst ein paar Jahre verga n gen.
    „Okay. Womit wir in unsere Welt zurückgekehrt sind“, sagte Leyla und stieß mit der Schulter die Eingangstür zum Parkhaus auf. Die Erlebnisse einer Göttin aus erster Hand zu erfahren, war höchst interessant, doch Leyla wollte mehr über ihr

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