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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Vampiren nicht ignorieren, wie es der Gesetzgeber tat. Der Gese t zesentwurf zur Legalisierung würde vermutlich noch Jahre durch die Büros des Parlaments wandern, bevor sich jemand damit beschäftigte. Im Grunde hatte Leyla Verständnis dafür, denn die Folgen, die dieses Gesetz mit sich brachte, übertrafen ihre Vorste l lungskraft. Das fing schon mit der Frage an, ob ein Vampir in Z u kunft ein Mensch war oder nicht. Danach würde sich die Ethik-Kommission damit auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig oblag es dem Gesetzgeber, die Bürger zum Umdenken zu ve r anlassen. Der Tod würde nicht mehr als endgültig angesehen werden können. Unter anderem würde das Erbrecht überflüssig werden. Und – nicht auszudenken, wie viele Menschen sich freiwillig für ein Dasein als Vampir entsche i den würden.
    „Glaubst du, dass jeder Komapatient, der künstlich am Leben erhalten wird, das wirklich möchte? Reicht die Entscheidung von Ethikern, Me n schenleben um jeden Preis zu retten, weil es das Gesetz so will?“ Sie fühlte, wie sich ihre Ungeduld langsam in Wut wandelte.
    „Meine Aufgabe ist es, Verbrechen zu bekämpfen. Ich verstehe den Zusammenhang nicht.“
    In seinem Gesicht zeichnete sich Unbehagen ab. Ein Kerl wie ein Baum, aber wehe es ging um seine persönliche Einstellung, wenn sie den gesetzlichen Auflagen entgegen stand.
    „Es geht darum, dass es außer Leben und Tod noch etwas anderes gibt, auch wenn es noch nicht amtlich ist.“
    „Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich gegen die Dienstvorschri f ten verstoße?“
    „Ob diese unleidliche Sekte daran beteiligt ist oder nicht, steht für mich außer Frage. Ich wiederhole mich nur ungern, doch in dieser angeblichen Privatklinik werden Vampire gefoltert. Unsere Spezies beweist mal wieder einen außerordentlichen Einfallsreic h tum, wenn es darum geht, Schmerzen und Pein zu bereiten.“ Während sie sprach, fühlte sie erneut eine Welle der Verzweiflung in sich hoc h steigen.
    Rolf zog die Brauen zusammen. Sein Blick war ernst und nachden k lich.
    „Du glaubst mir nicht.“
    Sie hatte den Verdacht, dass Rolf untot sein mit Schmerzlosigkeit gleichsetzte. Fast wäre ihr ein hysterischer Lacher herausg e rutscht, als sie sein G e sicht sah.
    „Sie haben Gefühle, Rolf, Schmerzempfinden, das kannst du mir gla u ben. Sie verfügen über dieselben Sinne wie zu Lebzeiten, genau geno m men sind diese sogar noch stärker ausgeprägt. Sie sind in der Lage zu lieben …“
    Das war zu viel. Ihre Stimme brach, als das Bild des verletzten Rudger vor ihrem inn e ren Auge auftauchte, nachdem sie ihn vor nicht mehr als einem halben Jahr aus dem Rhein gezogen hatte. Nachdem seine körperlichen Wunden längst verheilt waren, sta n den ihm die Spuren des Schmerzes, den Fjodora ihm zugefügt hatte, noch im Gesicht geschri e ben. Den eingesperrten Vampiren in den Katakomben dieser Klinik erging es nicht anders. Sie litten Qualen und die Leute von Thetania, hatten Wege und Mittel gefu n den, ihnen weitere Schmerzen zuzufügen.
    Sie sah Rolf an, dass ihm das Wort Liebe in Bezug auf Vampire zu weit ging. Doch er besaß genügend Anstand, seine Meinung für sich zu beha l ten. Sie fuhr fort.
    „Durch Folter kann ein Mensch in den Wahnsinn getrieben werden und zur Gefahr für alle werden. Ein wahnsinnig gewordener Vampir ist ein Hurrikan, den man nicht aufhalten kann. Er metzelt alles niede r , was sich ihm in den Weg stellt. Ohne Ausnahme. Damit hättest du deine Monster, denn dort unten in dem Keller sitzt nicht nur eine gequälte Kre a tur, sondern viele.“
    „Ich werde versuchen, einen Weg zu finden“, versprach er mit ruh i ger Stimme.
    „Versuchen genügt nicht, Rolf.“
    Das bedeutete nichts weiter, als warten, bis der Dienstweg gegangen war. Dazu hatte sie keine Zeit. Mit vor der Brust verschrän k ten A r men versuchte sie, ihre Unruhe zu mäßigen. Geduld war nie ihre Stärke. Der Kommissar würde damit anfangen, die Klinik zu überprüfen und dabei ho f fentlich darauf stoßen, dass dort Zustände wie im letzten Jahrhundert herrschten. Sie nahm sich vor, mithilfe der ISAF Soldaten vorab das umliegende Gelände des Seelenheils nach weiteren Hinweisen abzus u chen. Irgendwas musste dort zu finden sein. Später würde sie im Roten Palais eine Nachricht für Rudger hinterlassen, um ihn über ihr Vorhaben zu info r mieren. Immerhin war es möglich, dass die befreiten Vampire aus dem Pool sich noch in der Nähe herumtri e ben. In dem Fall wäre es besser, den

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