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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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in Falten. Wider Erwarten bröckelten keine sandigen Hautstücke aus dem wie von getrocknetem Ton überzogenen G e sicht.
    „Du bist ein Mensch und setzt dich für Hels Geschöpfe ein? Nennt man dich deshalb Tote n wächterin?“
    „Keine Lebensform ist ausschließlich böse, auch Vampire nicht. Es ist mein Job, Krim i nelle zu überführen. Menschen übergebe ich der Polizei, und Vampire eliminiere ich. So ei n fach ist das.“
    Die Göttin stand da, mächtig und überirdisch schön, aber mit e i nem so unsicheren Blick in den metallenen Augen, dass Leylas es mit einer Erklärung versuchte. „Manchmal passiert es, dass jemand Vampire auf mich ansetzt, weil ich irgendjemanden im Weg bin. Das kommt eher selten vor. Solche Angriffe wie eben habe ich dagegen schon öfter erlebt. Auf Friedhöfen, hier am Palais oder sonst wo. Manchmal sind es Streuner, unerfahrene Vampire, die von ihren fahrlä s sigen Schöpfern zu früh von der Leine gelassen wurden. Aber es gibt auch andere, ich nenne sie mal die Unverbesserlichen. Sie sind gefährlich und tauchen regelmäßig dort auf, wo sich viele Menschen ansammeln. Für diese Vampire bleiben Menschen Opfer, und sie handeln nicht anders als ein sterblicher Soziopath. Allerdings sollte dieses Parkhaus ständig von Rudgers Leuten b e wacht sein.“
    Rudgers Präsenz als Meister zog Vampire magisch an, und das nicht unbedingt, weil sie sich das Privileg seines Schutzes verdi e nen wollten, sondern weil es in seiner Nähe auch immer von Menschen wi m melte. Das brachte natürlich die Tatsache mit sich, dass er das Aurodom leitete. Kaum ein Etablissement in der Stadt hatte mehr Bes u cher. Rudger galt in Vampirkreisen als menschenlieb, was nicht von jedem wohlwollend betrachtet wurde. Doch manche sahen es als Vorteil, dass sich Menschen in seiner Umgebung relativ sicher fühlten und unvorsichtig wurden. Das machte sie zu leichten Opfern. Nicht alle Untoten waren an einer K o existenz mit Menschen interessiert. Sie ließen ihren Instinkten freien Lauf, sobald sie Blut witterten.
    „Und ich lasse mich nicht aussaugen. Ich versuche nur meinen Beitrag zu leisten, das Gleichg e wicht zwischen Gut und Böse zu halten.“
    „Solche, wie dich, gibt es nur wenige.“
    „Du täuschst dich, es gibt sie überall. Bei der Polizei, den Sicherheitskräften, den Soldaten und unter den Vampiren. Sie alle se t zen sich für das Gute ein.“
    „Früher ritt ich ständig mit den Walküren zu den Schlachtfeldern, um die Einherjer nach Walhall zu geleiten. Die Menschen gie r ten nahezu danach, in die heiligen Hallen aufg e nommen zu werden.“
    „Das Heldenbild hat sich inzwischen gewandelt. Es gilt nicht mehr als erstrebenswert, auf einem Schlachtfeld ehrenvoll zu fa l len.“
    „Die ganze Menschenwelt ist zu einem Schlachtfeld geworden, u n überschaubar. Es lässt sich nur noch schwer ausmachen, ob das Gleichgewicht in Ordnung ist. Selbst für uns Gö t ter.“
    Leyla zuckte mit den Achseln. „Deshalb sollten wir alle dazu be i tragen, den Frieden in einem für uns überschaubaren Bereich zu wa h ren.“
    „Das ist hoffnungslos“, urteilte Iduna.
    „Als Einzelne können wir das Böse nicht aus der Welt verbannen. Doch wir können dem U n recht überall da entgegentreten, wo es uns begegnet. Und das tun wir auch.“
    Die Weltanschauung einer Gottheit konnte sie natürlich nicht nachvollziehen. Dazu feh l te ihr der gewisse Blick aufs Ganze. Da Iduna keine Hoffnung in die Menschheit setzte, und Odin es vorzog fernzusehen, schloss Leyla, dass sie auf sich allein gestellt waren. Von den Göttern verla s sen. Vermutlich kamen die Menschen damit schon eine ganze Weile zurecht, letztlich blieb ihnen nichts anderes übrig. Doch eins hatten sie den Göttern gewiss voraus. Die Fähigkeit zur Einsicht. Schließlich zeigte die Vergange n heit, dass nicht automatisch Gutes zuwege gebracht wurde, solange die Absichten gut waren. Es war außero r dentlich wichtig, sich der Art und Weise, wie man Böses bekämpfen wollte, mit einer gewissen D e mut zu nähern.
    „Das Unheil nimmt überhand in deiner Stadt.“ Iduna verschränkte die Arme vor der Brust. Eine seltsam menschliche B e wegung. Es schien, als verändere sich die Göttin, je länger sie mit ihr sprach. Sie ging sogar dazu über, Leylas Gesten zu imitieren. Der Ve r such sich anzupassen, ließ sie sympathisch wirken, und längst nicht mehr so unnahbar erscheinen wie zu Beginn ihres Tre f fens.
    Iduna hatte recht. Schon seit einer Weile spürte

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