Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
ging auf die Me n schenansammlung vor dem Kino zu. Kurz darauf zwängte sich Leyla ebenfalls unter ta t kräftigem Einsatz ihrer Ellenbogen durch die Schaulustigen.
„Wolltet ihr nicht ins Kino gehen?“, rief sie.
Einige wandten sich betroffen ab, andere starrten ihr provozierend entgegen. Schon i m mer hatte sie Ansammlungen dieser Art verabscheut. Nicht nur Polizeiarbeiten wurden empfindlich gestört, auch diese perfide Neigung, untätig bei grauenvollen Ereigni s sen z u zuschauen, war für sie nicht nachvollziehbar. Das Schlimmste war, je mehr Gaffer sich versammelten, desto stärker hielt eine Art Massenlähmung die Leute davon ab, einzugre i fen. Scheinbar unbewusst reagierten die Menschen weniger auf die am Unglück Beteiligten, als auf die Anzahl der anderen Z u schauer. Sogar Kinder standen herum. Wie üblich hielt man sich in der ersten Reihe auf Abstand. Ger a de so weit, um genug mitzubekommen. Einer Arena gleich bildete sich in solchen Situationen eine kleine Manege inmitten der Menge. Der Präsentierteller soz u sagen. Dort fand sie Rudger vor, der einem kräftigen Kerl an die Kehle fasste und ihn so weit angehoben hatte, dass seine Schuhspitzen den Boden berüh r ten.
„Sie werden sich nicht wehren. Kapierst du das nicht?“ Rudgers Stimme erinnerte an ein klangvolles Zischeln. Wesentlich gefäh r licher als ein ch o lerisches Brüllen.
„Ist mir scheißegal. Die sollen sich verpissen“, röchelte der Kerl.
Krampfhaft versuchte er, sich aus Rudgers Griff zu befreien. In der anderen Hand hielt der Mann eine blutige Zange umkla m mert. Die Möglichkeit, sie als Waffe gegen Rudger einzusetzen, erreichte nicht seinen Ve r stand. Gut für ihn.
Leyla machte schnell die Opfer aus. Die beiden jungen Vampire aus Rudgers Mitarbeite r stab standen etwas Abseits. Einer blutete aus dem Mund. Seine Peiniger hatten ihn offenbar bei Ru d gers Auftauchen schleunigst losgelassen. Ihr Plan, die Reißzähne mit einem rostigen Wer k zeug aus dem Kiefer des Vampirs zu ziehen, wurde somit vereitelt. Grauen stieg in Leyla auf. Sie hatte davon gehört, dass es derartige Übergriffe von Me n schen auf Vampire gegeben hatte. Wie in diesem Fall waren mehrere Leute nötig, um den Vampir festzuhalten, während einer verschiedene Ve r stümmelungen vornahm.
Der andere Vampir war mit einer Platzwunde an der Wange glimpflich davongekommen. Insgesamt waren es fünf Angreifer, die es auf die beiden Vampire abgesehen hatten. Unter normalen Umständen hätten sie keine Chance gehabt. Doch die Vampire schi e nen sich nicht gewehrt zu haben und der Pulk um sie herum hatte mit anfeuernden Zurufen seinen Beitrag geleistet.
„Verschwindet!“, rief Rudger über die Schulter, ohne den tobenden Kerl losz u lassen.
Sofort setzten sich die beiden Vampire in Bewegung und eilten auf das Aurodom zu. Zögernd bildeten die unbeteiligten Z u schauer murrend eine Gasse, als wäre es ihnen lieber, das Schauspiel würde fortgesetzt. Ihre zum Teil fiebrig erregten Gesichtsau s drücke erinnerten an ein mittelalte r liches Szenario.
„Verdammt noch mal, macht Platz!“, herrschte Leyla eine Gruppe von Männern an, die Anstalten machten, den flüchtenden O p fern den Weg zu versperren.
„Haltet sie fest!“, kreischte eine alte Frau, die in mehrere Lagen lumpiger Kleider ve r packt war.
Als Leyla auf die Alte zumarschierte, wich diese zurück. Dabei suchten ihre kleinen A u gen die Menge nach Unterstützung ab.
„Und dann?“, herrschte sie die Frau an.
Während die Alte zusammenhangloses Zeug stammelte, bemerkte Le y la, wie ein Mann seine Faust erhob und wutentbrannt auf sie zu stampfte. Blitzschnell griff sie seinen Arm und drehte ihn in einem schmerzhaften Winkel auf dessen Rücken. Unter einem lauten Schrei riss es den Obe r körper des Mannes nach vorne. Leyla drückte erneut zu, um den Mann in dieser Position zu halten. Sonst liefe sie G e fahr, dass er sich nach hinten fallen ließ, wobei er sie unter sich begraben würde.
„Daran würde ich an eurer Stelle nicht mal denken!“, rief sie in die Runde. „Was ist mit dir?“, wandte sie sich an den Kerl in i h rem Griff und ve r stärkte den Druck auf seinen Arm, bis dieser in die Knie ging. „Bist du nun bereit, zu verschwinden?“
Die Antwort lag irgendwo zwischen krampfhaftem Nicken und wütendem Schnaufen. Das konnte man gelten lassen. Leyla ließ ihn ruckartig los und der Mann tat, wie verspr o chen. Die Alte stieß ein gackerndes Lachen aus. Unterdessen hatte Rudger von
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