Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
einziger Lebensinhalt darin b e stand, zu töten oder getötet zu werden.
Atemlos versuchte Leyla, dem Kampf zu folgen, doch die Geschwindigkeit war mit nichts ve r gleichbar, was sie je zuvor gesehen hatte. Sergej vollzog eine tödliche Pirouette des Gra u ens, wirbelte mit ausgebreiteten Schwertern durch die Luft. Glattpolierter Stahl blitzte auf, als er die Klingen niedersausen ließ. Im Sprung bauschte sich sein Mantel auf. Weißes Haar peitschte wie ein F ä cher über schwarzes Leder. Zielsicher trafen beide Katana auf Fleisch, durchdrangen Mu s kelgewebe, zogen sich schmatzend aus klaffenden Wunden heraus. Alles ging so schnell, dass es kaum einer sterbenden Kreatur gelang, mehr als ein Ächzen von sich zu geben.
Als ein Gêr Sergejs Flanke traf, stockte Leyla der Atem. Mit einem blitzschnellen Tritt gegen das Brustbein des kleineren Angre i fers beförderte Sergej den geifernden Kobold an das andere Ende der Höhle. Dabei riss dieser die Eisenspitze des Wur f speers aus Sergejs Wunde. Blut quoll hervor, doch Sergej war längst mit den nächsten Gegnern b e schäftigt. Blieb zu hoffen, dass die Wunden von Vampiren auch in dieser Welt schle u nigst heilten.
Etwas rührte sich hinter Leyla. Bevor sie sich umdrehen konnte, wurde sie unsanft nach vorne geschubst. Mit einem Aufschrei versuchte sie, Rudger aufzuhalten, als er über sie hinwegsprang. Doch ihre Hand fuchtelte haltlos in die Leere. Sergej r e agierte unverzüglich und warf Rudger eines seiner Schwerter zu. Surrend flog die Waffe durch die Luft, landete so zielsicher in seiner Hand, als hätte sie schon immer dorthin gehört. Mit derselben G e schwindigkeit wie Sergej stürzte sich Rudger in die Meute. Er parierte keine Schläge, vollzog keine geschickten Ausweichmanöver, sondern tötete mit der Eleganz eines Todesengels. Sein off e nes Hemd flog bei jeder Drehung zur Seite, entblößte seine nackte Brust auf b e ängstigend verletzliche Weise. Für den Bruchteil einer Sekunde gelang es Leyla, einen Blick auf sein Gesicht zu werfen. Angespannte Wangen, fest zusamme n gepresste Lippen, in den Augen ein Ausdruck vollkommener Konzentration. Jeder seiner Hiebe traf mit unabwendbarer Sicherheit. Blutspritzer schwärzten seine blonden Haarsträhnen, sprenkelten die Wä n de. Eine abgetrennte Hand landete vor Leylas Füßen. Wie gebannt sah sie zu, wie ein letztes Zucken die ledernde Haut der Klaue durchzuc k te, bis in die verhornten Fingernägel. Den Blick wieder starr auf das Geschehen gerichtet, rutschte Leyla in die Nische zurück. Mehrmals glitt sie mit den Hä n den auf Blutschlieren aus. Einem Impuls folgend, tastete sie nach ihrer Pistole. Im selben Moment fiel ihr wieder ein, dass sie unb e waffnet war. Sie hatte es vergessen. Suchend krallte sich ihre Hand in den Stoff ihres Shirts. Zur Untätigkeit ve r dammt, musste sie eingestehen, dass ihre Chance im Kampf gegen diese Höllenmeute verschwindend gering war. Allein die eingeschränkte Bewegungsfreiheit in dieser D i mension hätte ihren Fähigkeiten einen en t schiedenen Dämpfer gegeben. Da half auch ihr Mut nicht weiter. Allerdings war davon gerade bedenklich wenig zu spüren. Überhaupt war ihr seltsam zumute, seit Rudgers Körper hinter ihr verschwunden war. Unwil l kürlich fragte sie sich, wer eben wen b e schützt hatte. Sie schüttelte den Kopf über diesen eigenartigen Gedanken. Selbst wenn das Grauen ihr im N a cken saß, blieb ihr nichts übrig, als tatenlos abzuwarten. Und zu hoffen.
Sie drückte ihren Rücken fester gegen das kalte Gestein und zog die Beine an. Als sie ihre Knie umschlang, bekam sie etwas Feuchtes zu fassen. Angewidert schleuderte sie den blutigen Fleisc h fetzen von ihrer Jeans.
Vor ihren Augen tobte der Kampf weiter und hätte sicherlich die kühnsten Vorstellungen jedes Fantasyfans übertroffen. Za h lenmäßig waren Rudger und Sergej weit unterlegen, was die beiden offensichtlich problemlos zu meistern wussten. Rücken an R ü cken wehrten sie jeden sich nähernden Angreifer gnadenlos ab. Dabei bewegten sie sich kaum von der Stelle, behielten die stab i le Kampfposition bei. Die entfesselten Kreaturen stürzten kopflos auf sie zu, mit demselben Resultat, als würden sie in eine doppe l schneidige Kreissäge rennen. Abgetrennte Gliedmaßen regneten von der Höhlendecke, klatschten auf den Grani t boden. Ein nicht enden wollender Regen aus moderndem Blut. Der G e stank von Eisen und fauligem Fleisch füllte die Luft.
Irgendwann nahm sie verzögert wahr, dass
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