Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
hoch, verbissen sich in deren Unterarme, mit denen sie sich vor dem Angriff schützen wollten. Mit einer beachtl i chen Synchronität stießen Sergej und Rudger ihre Schwerter in fellige Leiber, schüttelten Kadaver ab, um sich sogleich dem näch s ten Angreifer zu widmen. Dabei gingen sie zielsicher und rout i niert vor, als hätten sie in ihrem Leben nichts anderes getan, als im Duett zu kämpfen. In Leylas zwischen den beiden Rücken eingequetschten Zustand sah sie aus dem Augenwinkel, wie sich verlet z te Tiere au f rappelten und jaulend davonmachten.
Endlich entließen die Männer sie aus der schützenden Umklammerung. Mit gehobenen Schwertern hatten sie sich ein paar Schritte entfernt, um die niedrigen Tunneleingänge nach weiteren Angreifern abzusuchen.
„So kommen wir nicht weiter“, sagte Sergej mit einem kurzen Blick zu Rudger. „Als Nächstes schickt uns Modgudr noch den Höllenhund.“
„Waren das eben keine Höllenhunde?“, fragte Leyla atemlos.
„Nein. Dazu war es zu einfach, sie in die Flucht zu schlagen. Doch sie kehren zurück, s o bald sie regeneriert sind.“
Leyla hielt sich dicht bei Rudger. „Abgesehen von dem ohne Kopf.“ Sie deutete auf den enthaupteten Kad a ver.
„Was schlägst du vor?“, kam es von Rudger.
Sergej vergewisserte sich, dass der nächste Tunnel leer war, bevor er sich zu Rudger u m drehte. „Ich werde zurückgehen und mich Modgudr als Gefährten anbieten.“
Rudger zog die Augenbrauen hoch und hob zum Einwand an, doch Sergej sprach weiter.
„Das ist die einzige Möglichkeit. Du musst Leyla zurückbringen. Gemeinsam werden wir es nicht schaffen, weil immer mehr A n greifer geschickt werden. Und an Garm, dem Höllenhund, ist noch keiner vorbe i gekommen.“
„Das stimmt“, pflichtete Rudger bei. Es war ihm anzusehen, wie er mit sich rang. Jemanden zurückzulassen, wenn auch aus fre i em Willen, war ihm unerträglich. Anderseits verriet ein Seitenblick auf Leyla, dass er um ihre Sicherheit noch besor g ter war. „Du weißt, dass Modgudr ihre Gefäh r ten wählt, nicht umgekehrt?“
Ein Blitzen in Sergejs Augen erinnerte an die alte Rivalität zwischen ihm und Rudger. Damals hatte Katharina die Große dem Vampir Rudger den Vortritt gegeben, während sich der sterbliche Sergej liebeshungrig und verbittert zurückgez o gen hatte. Leyla konnte sich des Eindrucks nicht verwehren, dass er dieses Mal seine Chance sah, als Begünstigter aus dem Werben um eine ve r meintlich begehrenswerte Frau herausgehen zu können. Immerhin konnte sich eine mächtige Höllenjun g frau durchaus messen mit der russischen Zarin, auch wenn die Wahl zunächst erneut auf Rudger gefallen war. Von dem kurzen Geplänkel zwischen Sergej und Modgudr hatte Ru d ger nichts mitbekommen. Doch Leyla konnte sich vorstellen, dass die Höllenjungfrau es mit dem Vampir versuchen würde. Schaudernd beobachtete sie die beiden Männer, hielt sich aber raus. Sergej mus s te das mit Rudger alleine klären.
„Ich denke, ich habe bereits ihr Interesse geweckt“, sagte Sergej mit fester Sti m me.
„Hm“, machte Rudger.
„Sollte es mir gelingen“, setzte Sergej erneut an, „könnte ich sie möglicherweise aufha l ten, sie ablenken von ihren Plänen Midgard betreffend. Außerdem wäre es eine lehrreiche Erfa h rung für meinen weiteren Weg als Grenzgänger.“
„Und wenn nicht?“
Sergej zuckte mit den Schultern. „Lass es mich versuchen. Du selbst hast einige Prüfungen b e standen.“
Rudger stieß den Atem aus und nickte. Die Männer reichten sich die Hände, als besiegelten sie das endgültige Beilegen alter Fe h den.
„Für den Fall, dass es dir nicht gelingt, bis zu ihr vorzudringen, werden Leyla und ich hier eine Weile auf dich warten.“
Ganz nach Soldatenmanier schlug Sergej die Hacken zusammen, als handelte es sich um eine gewohnte Geste. „Wartet nicht zu lange. Wicht i ger ist, dass du deine Frau in Sicherheit bringst.“
Mit diesen Worten machte er kehrt und verschwand in dem Gang, aus dem sie zuvor geko m men waren.
Leyla griff nach Rudgers Hand. „Er ist davon überzeugt, dass es ihm gelingen wird.“
„Das ist er, doch bin ich nicht sicher, ob nur seine Hitzköpfigkeit ihn antreibt“, sagte Rudger nachdenklich.
„Manchmal muss man junge Löwen ziehen lassen“, erwiderte Leyla. „Lass ihm seine Chance.“
Gemeinsam suchten sie Schutz in einer Nische. Rudger ließ sich niede r sinken und zog Leyla auf seinen Schoß.
„Komm, du musst müde sein.“
Obwohl ihr
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