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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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die Kampfgeräusche aufgehört hatten. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, nur, dass ihre Finger schmerzten, weil sie sie krampfhaft ineinander verschlu n gen hatte. Ihr Atem ging stoßweise, klang unnatürlich laut, während die letzten Angreifer ihr Leben mit einem Seufzen au s hauchten.
    Als sich nichts mehr rührte, standen die beiden Vampire mit gesenkten Köpfen inmitten eines Meeres aus Leichen und Blut. Die Gesichter hinter einem Schleier aus blutgetränktem Haar. Heroisch wie Titanen auf dem Schlachtfeld. Die Spitzen ihrer gesenkten Schwerter ruhten auf dem Boden. Mit festen Griffen umschlossen sie ihre Waffen, bereit, jeden M o ment erneut zuzuschlagen. Auf unerklärliche Weise, verspürte Leyla ein Verzücken beim Anblick dieser morbiden Ästhetik. Entw e der wurde sie verrückt oder stand unter Schock.
    Der Turmalin an Rudgers Siegelring funkelte im Schein seiner Aura. Aus den Tiefen seiner dunkelblauen Augen traf sie sein Blick. Darin lagen Verwi r rung und Zärtlichkeit in gleichem Maße. Und zum ersten Mal konnte sie es sehen. Die Schönheit inmitten des Grauens.
    Der Schleier vor Rudgers Augen lichtete sich, sein Blick wurde klar. Als sei er soeben unerwartet in die Realität zurück katapu l tiert worden. Kli r rend fiel sein Schwert zu Boden, während er sie anstarrte. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Es war förmlich spürbar, wie b e stürzt er über ihren Anblick war. Selbst aus der Entfernung konnte Leyla sehen, wie ein Schauder seinen Körper überzog. Rudger schwankte, als sei jegl i che Kraft aus seinen Gliedern gewichen. Schatten flogen über sein Gesicht, ließen es schmaler werden, zogen Furchen über die bleichen Wangen. Wortlos öffnete er den Mund. Die tiefbla u en Seen seiner Augen schi m merten feucht. Mühevoll rang er nach Worten, konnte das Zittern kaum verbergen.
    „Leyla“, stieß er aus. „Du bist doch nicht etwa …?“ Seine Stimme brach.
    Schnell hob Leyla die Hände zu einer beschwichtigenden Geste, als ihr klar wurde, w a rum ihr Anblick ihn entsetzte. „Nein, nein, keine Sorge. Ich bin nicht gesto r ben. Mit Dr. Kilians Hilfe ist es mir gelungen, eine Astralreise zu unternehmen.“ Sie stieg über einen am Boden liegenden Körper hinweg. „Das war nicht mal sonderlich schwer“, redete sie hastig weiter, als könnten rasch hintereinanderfolgende Informationen Einfluss auf seinen G e mütszustand nehmen. „Deinen vampirischen Kräften in mir habe ich es zu verdanken, dass ich Grenzen überschreiten kann, die Menschen normalerweise verwehrt ble i ben.“
    Während sie unentwegt sprach, war Rudger ihr entgegengekommen. Ein Beben durchzog se i nen Körper, als er sie fest in seine Arme schloss. Seine Hände tasteten über ihren Rücken, als könne er nicht fassen, sie bei sich zu haben. Prüfend betrachtete er ihre Arme, um nach Verletzungen zu suchen. Dabei spiegelte sich in seiner Miene eine Vielzahl von Emotionen. Ein erleichtertes L ä cheln erhellte seine Miene. Zärtlich umschloss er ihr G e sicht und küsste sie.
    „Und wie üblich hast du keinen Gedanken an die Gefahr verschwendet. Du bist unglaublich, weißt du das, Leyla?“ Es war sel t sam, ihn zweimal kurz hintereinander ihren Namen sagen zu hören. Das tat er selten. Zusammen mit dem Ernst in seiner Stimme, löste es eine Welle Zune i gung aus. „Du zitterst“, stellte Rudger fest. „Komm her.“
    Bereitwillig ließ sie sich erneut umarmen. Gerne hätte sie behauptet, zu frieren, doch in dieser verdammten Anderswelt gab es keine Temperat u ren.
    „Ich kann nicht fassen, warum ich mir nicht eins dieser hässlichen Kurzschwerter gegriffen und gekämpft habe. Stattdessen h o cke ich mich in die Ecke wie ein verängstigtes Kind.“
    Dabei war sie ein eher abgeklärtes Kind gewesen. Tatsächlich war es nichts anderes als Angst, die sie erschütterte. Auch jetzt noch. Das konnte sie sich nicht erklären. Diese D i mension schien ihr ganz und gar nicht zu bekommen.
    „Weil deine Instinkte funktionieren, mina Fagreþæ“, sagte er sanft. „Du bist viel zu weit von deinem Körper entfernt.“
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schut z bedürftig gefühlt. Ihre Körperfunktionen schienen auf Notstand geschaltet zu sein, obwohl ihr Verstand völlig andere Informati o nen sendete.
    „Na toll. Ein stählerner Körper wäre mir lieber gewesen, wenn ich schon in eine andere Dime n sion reise.“
    In

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