Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Ich fordere nur meinen Tribut. Meine Geschöpfe pflegen alles mit mir zu teilen.“ Ihre Zunge schnellte hervor, blitzschnell.
„Was meinen Sie damit?“
„Sie sind die Gefährtin von Rudger von Hallen und dies seit Ihrer Geburt. Leider hatte er versäumt, mich um Erlaubnis zu fr a gen. Dafür werde ich ihn zerstören müssen. Wissen Sie, ich habe ihn gescha f fen.“
Sie wisperte die Worte sanft in Leylas Ohr und strich dann mit i h ren rosigen Lippen über ihre Halsbeuge. Leyla erstarrte.
„Tun Sie, was Sie nicht lassen können und hören Sie damit auf, mir diese Schauermä r chen zu erzählen“, stieß Leyla hervor.
„Oh, Sie glauben mir nicht. Wie amüsant. Sie müssen doch zugeben, dass es höchst ungewöh n lich für einen Menschen ist, einem Vampir beizustehen.“ Ihre Hand hatte sich auf Leylas Schulter niederg e lassen. Sie war bleischwer und knochig.
„Lass sie los. Du hast versprochen, ihr nichts zu tun.“ Jarno kam mühsam auf sie z u gehumpelt.
„Antonio!“ Fjodora drehte sich nicht um, Antonio wusste sofort, was sie wollte. Er eilte hinter Jarno her und versuchte ihn au f zuha l ten. Trotz seiner Verletzungen schüttelte Jarno ihn ohne Mühen ab. Antonio war nie ein Kämpfer gewesen. Außerdem war ihm noch nicht aufgefallen, dass seine neue Existenz ihm eine ebenso neue Körperkraft verliehen hatte.
„Ich tue ihr nicht weh, Jarno, heute nicht. Sie hat noch einen Auftrag zu erledigen“, sagte Fj o dora, ohne ihren Blick von Leyla zu nehmen.
Ihre Hand schoss vor und legte sich um Leylas Kehle. Sie drückte zu, nicht zu fest. Leyla spü r te die verhaltene Kraft und wusste, dass sie ihr mühelos das Genick brechen konnte. Jarno machte einen Satz nach vorn. Fjodora holte mit der freien Hand aus und im nächsten Moment landete er ein gutes Stück weiter krachend auf dem Boden. Antonio wollte ihm in einem Anflug von irrsi n nigem Mut nacheifern, hielt jedoch rechtzeitig inne. Die Nannys wiegten sich stumm im Wind. Aus der Ferne ertönten laute Rufe und die Lichtkegel vieler Taschenlampen erschienen hinter der Baumgruppe. Fjodoras Hand löste sich von ihrer Kehle.
„Ah, die Menschen eurer Terrorfraktion“, sagte Fjodora belustigt. „Früher trugen sie brennende Fackeln. Ich muss Sie nun leider verlassen, Leyla.“ Sie wandte sich ihren Na n nys zu, hielt inne und drehte sich noch einmal zu Leyla um. Fast berührten sich ihre Nasen.
„Was sieht er in Ihnen, das Sie zur Erwählten macht?“
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
„Sie lügen, Sterbliche. Doch darum kümmere ich mich später.“
Dann war sie verschwunden, mitsamt ihrer Nannys floss sie wie ein Schatten über das G e lände.
Leyla brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Sie stand da und starrte in die Ric h tung, in der Fjodora gestanden hatte. Die Rufe der herannahenden Horde waren lauter geworden. Leyla lief zu Jarno, der versuchte sich mit Antonios Hilfe aufzurappeln.
„Wir müssen hier weg. Die von der UTF sind immer bewaffnet“, presste Jarno hervor.
„Kommen die öfter hierher?“
„Wenn sie einen Tipp bekommen. Sie wagen sich nicht in Nataschas Haus, das wäre Hausfriedensbruch, wie sie sagen“, antwo r tete Jarno mit einem verächtlichen Schnauben.
„Deshalb verlegen sie ihre Hatz auf Vampire in das umliegende G e lände“, fügte Leyla hinzu und zog Jarno auf die Beine.
21
L
eyla zählte zwanzig vermummte Gestalten, die durch die verwilderte Hecke sprangen und ausschwärmten. Sie vertei l ten sich weiträumig im Garten und peilten, mit ihren Gewehren im Anschlag, verschiedene Punkte in der Umg e bung an. Sie griff in ihre Jackentasche und umfasste ihre Pistole. Hinter ihr ertönte das vertraute Klacken eines Gewehres, das entsichert wurde und Leyla sah sich im nächsten Moment in den abgesägten Lauf einer Jagdflinte blicken. Zwei weitere Gewe h re wurden auf die Köpfe von Jarno und Ant o nio gerichtet. Sie waren ebenfalls bearbeitet worden, um effektiver und blutiger töten zu können.
„Hey, Flipper, komm mal her! Ich habe hier eine Partyschlampe mit ihren Vampirfreu n den“, rief der Vermummte.
Seine Stimme drang gedämpft durch seine Balaklava, die seinen ganzen Kopf und den Hals umhüllte.
„Flipper?“, fragte Leyla. „Und das da drüben sind dann Skippy und Lassie?“
„Halts Maul!“, brüllte der Mann und stieß Leyla seinen Gewehrkolben gegen die Schu l ter.
Sie taumelte einen Schritt zurück und prallte gegen Antonio. Der Mann holte zu einem weiteren Schlag aus,
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