Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
gemacht?“ Sie starrte auf Leylas Au s schnitt.
„Der liebe Gott.“
Natascha lachte auf, als hätte sie einen Witz gehört. „Willkommen in unserem Haus. Wir haben viel über Sie gehört, Leyla.“ Sie blickte vielsagend zu Jarno. „Und Sie sind der Grund, weswegen Jarno uns alle sträflich vernachlässigt?“ Sie verzog schmollend den Mund. Ze n timeterlange Wimpern legten sich wie Spinnenbeine über ihre Lider.
„Kann sein“, erwiderte Leyla.
„Was kann ich euch anbieten? Champagner oder ein Spritzchen?“
„Im Moment nichts, danke“, sagte Jarno.
„So zurückhaltend, mein Schöner, so kennt man dich gar nicht.“ Dann wandte sie sich an Le y la. „Normalerweise ist unser Jarno nicht Bestandteil einer Party, er ist die Party!“
Jemand rief Natascha und sie wandte sich schwungvoll um. „Ich komme“, rief sie in Richtung Eingangstür. „Es tut mir leid, ich muss meine Gäste begrüßen. Jarno wird Ihnen die Besonderhe i ten unseres Hauses zeigen, nicht wahr?“
Sie strich mit ihrem langen Fingernagel über Jarnos Brust und zwinkerte ihm zu. Dann drehte sie sich um und verschwand, u m geben von einer Wolke aus pinkem Chiffon.
Leyla blickte ihr nach und sah, wie sie überschwänglich ihren neuen Gast umarmte. Die Frau erwiderte Nataschas Umarmung und küsste rechts und links neben ihr die Luft. Dabei warf sie einen Blick in den Salon. Leyla kniff die Augen zusammen, um den Neuankömmling besser sehen zu können. Sie erblickte den Wirbel brauner Locken und für einen Moment begegnete ihr der sp ä hende Blick der Frau. Dann hakte sich die Frau bei Natascha unter und verschwand mit ihr in die andere Richtung des Hauses. Dabei hatte sie unentwegt auf sie eing e redet.
„Kann es sein, dass ich Giselle Lehmann da hinten gesehen habe?“
„Giselle?“ Jarno runzelte die Stirn. Ob er darüber nachdachte, wer Giselle war oder seine Worte wählen wollte, vermochte Leyla nicht zu sagen. Er zögerte und beschloss zu antwo r ten. „Ist möglich. Dazu müsste sie ziemlich gute Beziehungen haben.“
„Und da kommen sie schon, die guten Beziehungen“, raunte Leyla ihm zu.
Fadar Raimar näherte sich ihnen mit bedächtigen Schritten und stützte sich auf seinen Gehstock. Eine Gehhilfe benötigte er nicht, das war deutlich zu erkennen. Seine hagere Gestalt war aufrecht und nur im Schulterbereich wie bei einem Geier leicht vo r gebeugt. Der Gehstock war lediglich ein altertümliches Accessoire, das dazu beitrug, ihn wie einen elega n ten Mann erscheinen zu lassen.
„Leyla Barth, Sie hier zu treffen überrascht mich. So viel haben Sie noch nicht geleistet, dass jetzt ein kleines Unterhaltungspr o gramm angebracht wäre.“ Er begrüßte sie mit einer leichten Verbeugung.
„Als Unterhaltung kann ich das nicht bezeichnen“, entgegnete Le y la.
Buschige Augenbrauen hoben sich unter einer wächsernen Stirn. Sein Blick schnellte auf Jarno, der den sinnlosen Versuch mac h te, sich hinter Leyla zu verstecken.
„Wollen Sie damit andeuten, dass Sie aus beruflichen Gründen hier sind?“
„Das könnte man sagen, Raimar. Ich hätte Sie auch nicht hier erwartet, so fern von Fj o dora“, erwiderte Leyla.
Raimar stieß ein dünnes Lachen aus. „Mein Mädchen benötigt me i ne Dienste in dieser Phase ihrer Entwicklung nicht. Jetzt sind ihre Nannys an der Reihe, sich um sie zu kü m mern.“
Die Art, wie er Mädchen aussprach, erzeugte einen Anflug von Ekel in Leyla. Sie war e r leichtert, dass die meisten Anwesenden dieser Party jenseits der Fünfzig waren. O b wohl sie nicht wusste, was sich in den dubiosen Nebenräumen tummelte.
„Ich bin sofort zurück“, flüsterte Jarno hastig.
Leyla neigte den Kopf leicht nach hinten, ohne Raimar aus den Augen zu lassen. Jarno war schon an ihr vorbei gelaufen und eilte auf die Gästetoilette zu. Wie war das noch gleich mit dem nicht von der Seite weichen?
„Ach? Und bei der Gelegenheit werden Sie gleich Mitglied im Komitee einer Sekte, deren dunkle Machenschaften den Gesetzg e ber in Atem halten“, wandte sich Leyla an Raimar.
Sein Mund war eine dünne Linie und seine wässrig blauen Augen funkelten. „Die dunklen M a chenschaften der Menschen üben eine gewisse Faszination auf mich aus; sie sind so viel grausamer als die anderer Wesen. Ich kann Ihnen versichern, junge Frau, dass Sie hier nichts finden werden, dass für die Erfüllung Ihres Auftrages von Nutzen sein könnte. Vielleicht ist das einer der Grü n de, dass Sie Ihren Auftrag ungenügend im Griff
Weitere Kostenlose Bücher