Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
dabei gewesen waren, Cail, Josh, Fran und Sobron, ja selbst der schweigsame Bran, hatten in immer neuen Details erklärt, wie Gareth die Männer zur Brücke geführt hatte und dort den Speer über den Brückenbogen geklemmt hatte, damit diese vom Blitz getroffen und zerstört wurde. Aus den drei Schiffen, die am Ufer des Humb gelegen hatten, wurden bisweilen zehn und somit war sich jeder einig, dass damit eine Hauptgefahr des Angriffs auf die Stadt abgewendet worden war.
Das metallische Dröhnen der Schilde klang wie eine Melodie in seinen Ohren. Zum Lärm der Schwerter wurde jetzt noch sein Name gerufen: „König Gareth, König Gareth.“ Er drehte sich um und sah einer lächelnden Königin in die Augen. Obwohl sie nichts sagte, konnte er lesen was sie dachte und es erfüllte sie mit Glück: Ich werde dich vermissen. Ihm ging es genauso.
Der schönste Moment seitdem er die nördliche Hauptstadt der Ankil betreten hatte, war der gewesen, als sie auf ihn zugekommen war und ihn in die Arme genommen hatte. Es war dieser Moment gew esen, in dem er gespürt hatte, dass sie tatsächlich zusammengehörten. Seine Liebe davor war reine Schwärmerei gewesen, weil sie der Frau im Mond, Al’una, so ähnlich sah. Selbst bei ihrer prunkvollen Hochzeit war er sich seiner Gefühle nicht sicher gewesen. Jetzt aber wusste er, dass sie ihn liebte und dass er sich um ihre Treue keine Gedanken machen musste.
Er würde zurückreiten und den Winter in seiner Heimat verbringen. Vorsorge musste getroffen werden, dass die marodierenden Draki nger schnell die Lust an ihren Überfällen verlieren würden und seine Krone musste gefestigt werden - zumindest Edmunds Unterstützung war ihm jetzt sicher. Dass die Männer, die mit ihm in Mal Kallin gekämpft hatten nun ebenfalls hinter ihm standen war ebenfalls ein großer Vorteil. Es war somit unwahrscheinlich, dass einer der Fürsten in seiner Heimat einen offenen Aufstand wagen würde.
Hinter seiner Königin sah er die anderen Ankil und Norr, die er zum Teil immer noch nicht kannte, die er aber nun nicht mehr fürchten musste: König Ketill, Sörun Fischauge, der hässliche Jarl vom Dreischafetal, auch An’luin war gekommen, obwohl er aufgrund seiner Schulterverletzung noch gebeugt im Sattel hing. Hier auf den Klippen vor der Stadt würden sie ihn und seine Truppen vera bschieden und Gareth wusste, dass Cathyll trotz des Schutzes, den seine Männer geboten hatten, froh war, die Masse der Männer aus der Stadt zu haben. Einhundert Mann hatte er noch hiergelassen - als Geste des Schutzes und als Ersatz für die Männer, die im Kampf um die Stadt gefallen waren.
Im Frühjahr würde er wiederkehren und dann hatte auch Cathyll versprochen ihn in seinem Königreich zu besuchen. Er hoffte, dass ihm das nicht den Ruf einbrachte sich vor seiner Frau nicht durc hsetzen zu können. Er wusste, dass es immer wieder Stimmen geben würde, die ihm nicht wohlgesonnen waren, aber das war ein kleiner Preis für die Macht, die er in den Händen hielt.
„Ich werde Euch bald wiedersehen, Cathyll.“ Sie lächelte zurück.
„Das wirst Du.“
„Pass auf dich auf.“
„Das werde ich tun. Außerdem habe ich ja noch meine Beschützer, die sich um mich kümmern.“ Mit diesen Worten deutete Cathyll auf die hinter ihr stehenden An’luin und Bran. Auch Hai’ll Usur, der wie immer gestresst wirkte, so als denke er an all die mühseligen Aufgaben, die im Laufe des Tages noch auf sie zukommen würden, war zugegen.
Gareth stellte fest, dass ihm all die Menschen mittlerweile näher waren, als die Freunde, die er in Mal Tael gehabt hatte. Bis auf M eliandra. Aber selbst sie löste keinen so starken Sog mehr in ihm aus.
Er hob die Hand, drehte sich zu seiner Königin um, ließ die Hand fallen und ritt los.
Epilog
66. Die Sümpfe von Cal‘l
as Schilf bog s ich vor einem bedrohlich dunklen Himmel zur Seite. Ein brackiger Wind kündigte Regen an, was von schnatternden Enten, die aus dem Schutz des Sumpfes in alle möglichen Richtungen fortflogen, bestätigt wurde.
Das Ruder in seiner Hand fühlte sich gut an, auf eine seltsame Art wirklicher als die Zügel, die er in den vergangen zwei Tagen in der Hand gehalten hatte. Der vertraute Sitz auf dem Querstreben im hinteren Drittel des Bootes schien bedeutend angenehmer als ein Sattel, fester und ehrlicher. Er blickte nicht nach vorne, den Weg kannte er, war ihn tausende Male gerudert. Und doch war dies nicht der einzige Grund, dass er nicht schaute.
Sein Gesicht,
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