Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
tödlich. Wir sollten schnellstens weiter.“
Balain trieb die anderen zur Eile an, doch Sörun blieb stehen: „Wenn sie wissen wo wir sind, macht es keinen Sinn zu fliehen. Ich sage wir sollten kämpfen. Eingeholt haben sie uns sowieso.“ Die anderen murrten ihre Zustimmung. Balain nickte. „Gut. Das stimmt wohl. Wir sollten aber wenigstens einen geeigneten Ort finden.“ In diesem Moment kam ein erneuter Pfeilregen durch das Laub. Die Männer hoben diesmal beim Geräusch der herabfallenden Pfeile die Schilder in die Höhe, so dass niemand verletzt wurde. „Verdammte Schweine“; kommentierte Gjuki. Balain fragte Ceszan'ian: „Gibt es eine gute Stelle in der Nähe, seitlich geschützt?“ Der Angesprochene nickte. „In Richtung Norden gibt es eine Erhöhung. Kein Schutz, aber die Stelle ist steil, so dass ihre Pfeile wirkungslos werden.“ Sörun machte ein entschlossenes Gesicht. „Unsere Leiber werden Euch beschützen, Cathyll. Diese Verräter werden ihre Untreue bezahlen.“ An'luin sah, wie Cathyll sich mühsam ein Lächeln abrang. Es war offensichtlich, dass sie sich fürchtete und gleichzeitig Dankbarkeit für den erhaltenen Zuspruch empfand.
Als sie weiterliefen, ging ein erneuter Pfeilhagel nieder, auf die Stelle, die sie eben verlassen hatten. Noch im Laufen fragte Eyvind: „Wie weit ist es zu dieser Anhöhe?“ Balain übersetzte für Ceszan' ian und dieser antwortete: „Etwa 20 Minuten.“ Eyvind nahm sich Haldor, Gröd und Thorbjorn und brachte sie zum Halten. An'luin drehte sich um und sah ihnen im Mondlicht nach. Sie versteckten sich in den Bäumen. Er schaute hinüber zu Balain, der neben Cathylls Schimmel lief und sah, dass der Pater ihm zunickte. Die drei wollten offensichtlich den Bogenschützen auflauern. An'luin war klar, was das bedeuten würde. Die drei würden die Männer vielleicht für eine gewisse Zeit beschäftigen können, allerdings würde es die Norr das Leben kosten. Er schluckte im Laufen und ihm wurde flau im Magen. Er hatte noch die Melodie vom Lagerfeuer im Ohr: „... doch das Tal ist verlassen, zur Vergessenheit verdammt.“
Er hoffte, dass Cathyll nicht bemerkt hatte, dass die drei sich abgesetzt hatten.
An'luin wusste, dass keine Zeit war nachzudenken. Er lief mit den anderen weiter. Die Sicht war erstaunlich gut. Die Gruppe konnte sich relativ schnell über den Waldboden fortbewegen, ohne über Wurzelwerk oder Geäst zu stolpern. Ceszan'ian lief vorneweg und Sörun lief am Ende der Gruppe, die zielstrebig das Unterholz durchquerte. An'luin verlor jedes Zeitgefühl, als sie über den weichen Waldboden liefen. Er versuchte sich in der Nähe von Cathyll zu halten, die ihrerseits in der Mitte der Gruppe von Eirik und Nod flankiert wurde. Er wagte es nicht, sich umzudrehen, da er befürchtete die blau bemalten Gesichter der Scicth hinter sich zu sehen.
Ihm fiel auf, dass nun schon länger keine Pfeile mehr vom Himmel gefallen waren. Offensichtlich hatten Eyvind und die anderen mit ihrer Mission Erfolg gehabt und sie konnten die Bogenschützen zumindest temporär aufhalten. Die Waldluft schmeck te auf einmal würziger und jeder Moment schien länger zu dauern als sonst. An'luin fragte sich, ob man sich so fühlte, bevor man starb. Aber er schüttelte seine dunklen Gedanken ab, als er vor sich die Stelle sah, von der Ceszan'ian offensichtlich gesprochen hatte. Der Wald öffnete sich ein wenig und durch die knapper werdende Bewaldung konnte er einen Hügel sehen, groß genug, um sie alle zu halten. Allerdings gab es keinerlei Schutz auf diesem Hügel.
Ceszan'ian hatte angehalten, damit alle gemeinsam den Hügel erklimmen konnten, als etwas Unerwartetes passierte: Mehrere Gestalten tauchten auf eben jenem Hügel auf, den die Norr soeben zu erklimmen gedachten und kamen lautlos, jedoch schnellen Schrittes, auf sie zu. Ceszan'ian stieß einen Ca'el-Fluch aus und Eirik fing an bedrohlich zu knurren. Bevor die ersten Männer auf die Gestalten zu rennen konnte, rief Sörun: „Bleibt zusammen, Männer. Das ist eine Falle. Bildet einen Kreis.“ An'luin rutschte das Herz in die Hose. Er hatte Angst gehabt bei seinem Duell mit Steinn, aber diese Situation war aus irgendeinem Grund noch bedrohlicher für ihn. Alles ging so furchtbar schnell.
Er drehte sich um und sah, wie aus der Richtung, aus der sie eben gekommen waren, weitere Gestalten auf sie zukamen. Das war der Moment, in dem er in Panik verfiel.
Während die anderen einen Kreis bildeten und die Schilder erhoben, rannte
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